Heimkehr zu den Dakota
und stürmte weiter. Zwei Dakotakrieger, die ihm folgten, nahmen die Feuerwaffen der Brunnenverteidiger mit.
In der Bretterbude, in der der Kampf im Gange war, befand sich Joe. Er hatte gesehen, wie die ersten Feinde die Tür öffneten und hineinfluteten wie Wasser, das einen Staudamm durchbrochen hat. Er erkannte auch Harry, der diese Gruppe führte, und nun im hellen Licht von den Irregeführten als ihr Feind erkannt werden mußte. Harry war der einzige der Indianer, der nicht mit den Kriegsfarben bemalt war. Er hatte sich umgewandt und stieß den Dakota, der sich unmittelbar hinter ihm befand, mit dem Messer nieder.
»Kojot und Verräter!« brüllten die nächsten auf und versuchten, sich gemeinsam auf ihn zu stürzen.
Von rings her fielen aber jetzt die Weißen über die eingedrungenen Indianer her, von denen die meisten keine Feuerwaffen hatten und Pfeil und Bogen im Nahkampf nicht gebrauchen konnten. Sie besaßen nur Messer und Keule und waren auch taktisch im Nachteil. Sie wurden zurückgedrängt. Durch die Schüsse und das Kampfgedränge wurden die Lampen zertrümmert. Es wurde dunkel in der Baracke, was den Indianern wieder zugute kam. Dann fielen die ersten brennenden Schalbretter der Decke herunter, und die Verwirrung vermehrte sich noch.
Draußen, vor der Bude, blies eine Häuptlingspfeife zum Rückzug. Joe wußte jetzt selbst nicht mehr, ob dies ein echtes oder vorgetäuschtes Signal war. Konnte Harry aus dem Hause hinausgelangt sein? Vielleicht durch das Dach? Die Indianer, die das Rückzugssignal vernommen hatten, kämpften mit aller Macht, um der Umklammerung im Saal zu entkommen. Aber an der Tür trafen sie auf neue Gegner, die sie wieder in den Saal hineindrängten. Das waren die zwanzig entschlossenen Kerle, die Harry zusammengerufen hatte. Die Bretterwand hielt dem Getümmel nicht mehr stand. Sie brach ein, und das zum Teil brennende Dach stürzte auf die Kämpfenden herunter.
Morris betrachtete sich vom Brunnen aus die Lage und sah ein, daß ein Löschen der brennenden Bretter im Gedränge der schießenden, schreienden, sich packenden und wälzenden Männer völlig unmöglich war. Auch Langspeer war dieser Meinung, und die beiden bückten sich zu Henry, der beim Brunnen noch am Boden lag. Sie stellten fest, daß er noch am Leben war; das Beil mußte ihn mit der Flachseite getroffen haben.
Da Gewehr- und Revolverkugeln durch die Luft pfiffen, warfen sich Morris und Langspeer zu Boden. Die beiden vernahmen Joes kräftige Stimme, die durch den Höllenlärm drang, und sie hörten eine zweite, befehlende Stimme, die eines Indianers.
»Tashunka-witko!« rief Langspeer dem Maler ins Ohr. »Er will Harry haben, tot oder lebendig! Er fordert ihn heraus, sich ihm zum Kampf zu stellen, und er fordert seine Krieger auf, Harry zu töten oder gefangenzunehmen. Dann wollen sich die Dakota zurückziehen. Ihr Angriffsplan ist gescheitert.«
Niemand benutzte mehr die Kriegspfeife. Die Dakota hatten die List begriffen, der sie zum Opfer gefallen waren.
Die Kämpfenden hätten inzwischen die brennenden Bretter ergriffen, um sie als Waffe gegeneinander zu benutzen. Dabei erloschen die Flammen allmählich. Joe brüllte zum Angriff. Tashunka-witko befahl den Rückzug. Die Kämpfenden kamen allmählich auseinander. Das allgemeine Gedränge zerteilte sich in kleinere Gruppen. Keuchend noch vor Anstrengung und Erregung hatten die Männer doch schon wieder den Atem, um zu fluchen und zu drohen. Immer noch knallten Schüsse, und Morris blieb vorsichtshalber am Boden liegen, zog auch Langspeer zu sich her, als dieser sich erheben wollte. »Laß!« sagte er. »Wir haben uns herausgehalten, und wir wollen nicht jetzt noch Blut vergießen.«
Das Geschrei und der Kampf zogen sich aus dem Lager hinaus. Es schien den Dakota zu gelingen, sich von den Weißen abzulösen.
Endlich wurde es still. Morris atmete leichter. Er haßte das Morden. J
Joe tauchte beim Brunnen auf. Er schien zu bluten und trank durstig und hastig. »Was ist mit Henry?« fragte er.
»Schlag auf den Kopf, aber er lebt noch.«
Joe ließ sich erschöpft zur Erde fallen, aber nur für ein paar Sekunden. Schon war er wieder auf, um die Männer, die noch kampffähig waren, zu sammeln und auf Wache einzuteilen. Ein Trupp von Wagemutigen sollte sich zu Pferd aufmachen und dem Zug zu Hilfe eilen, der wahrscheinlich ebenfalls bedroht war. Für diese Aufgabe meldeten sich vor allem Teilnehmer aus dem Trupp der zwanzig, die Harry ausgesucht hatte.
Joe kam
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