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Heimkehr zu den Dakota

Heimkehr zu den Dakota

Titel: Heimkehr zu den Dakota Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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Bahnangestellten durch den Waggon und gaben bekannt, daß nicht der geringste Grund zur Aufregung bestehe. Eine riesige Büffelherde passiere die Gleise. Der Zug müsse leider warten, bis die Tiere abgezogen seien. Die meisten Fahrgäste nahmen diese Mitteilung mit stoischer Ruhe hin und richteten sich wieder bequem ein, um die angesagten Wartestunden möglichst angenehm zu überdauern.
    Herr Finley jedoch, der sich prominent und als sehr erfolgreicher Geschäftsmann fühlte, betrachtete das Verhalten der Büffel und das Zurückweichen der Union Pacific, an der er beteiligt war, als eine Art persönlicher Kränkung.
    »Das ist ja …, das ist ja …, also ich habe überhaupt keine Ausdrücke mehr!« schrie er den Vertreter des Bahnpersonals an. »Warum fahren wir nicht weiter? Wem müssen Sie Haftpflicht bezahlen, wenn Sie einen Büffel überfahren? Oder wollen Sie Büffel jagen? Ich habe keine Worte mehr! Ich habe keine Stunde zu verschwenden. Wer ist denn hier das Rindvieh, die Büffel oder wir?«
    »Die Büffel, Sir.«
    Die Zugangestellten hatten Herrn Finley auf der langen Fahrt kennengelernt. Erst war er ihr Alpdruck gewesen, dann hatten sie sich darauf eingestellt, durch Ruhe mit ihm fertig zu werden. »Wollen Sie gestatten, Sir, daß ich Ihnen die Herde zeige?«
    »Ich steige nicht aus.«
    »Wird nicht unbedingt nötig sein. Ich stelle Ihnen mein Fernglas zur Verfügung.«
    »Solche Scherze können Sie mit meinem Jungen machen, aber nicht mit mir!«
    Douglas ergriff die Gelegenheit. »Bitte!« Er ließ sich das Glas geben und die Richtung zeigen. Bald fand er die Herde. »Pa! Ma! Pa! Ma! Das ist toll! Alles ist schwarz,
    alles wimmelt von Büffeln, wie Ameisen in einem Ameisenhaufen. Können wir nicht etwas näher heranfahren?«
    »Davor eben sind wir gewarnt worden. Wenn wir erst in den Büffeln drinstecken, gibt es kein Vor und kein Zurück!«
    »Wollen Sie mir vielleicht noch verraten«, schalt Herr Finley, »wozu die Union Pacific gebaut worden ist? Als Aussichtspunkt in einem Naturschutzpark oder als Eisenbahn?«
    »Im Sommer kommt Buffalo Bill auch hierher, Sir, dann wird mit den Büffeln aufgeräumt. Das ist das letzte Mal, daß wir steckenbleiben, wahrhaftig!«
    »Schwacher Trost, mein Lieber. Ob wir nun die letzten sind, die steckenbleiben, oder die vorletzten, jedenfalls stecken wir fest! Aber die Maschine bleibt unter Dampf?«
    »Selbstverständlich. Die Dakota …«
    »Wer?«
    »Ich meine …«
    »Was meinen Sie?«
    »Eigentlich nichts.«
    »Dakota haben Sie gesagt!« stellte Douglas fest, »Ach so, ja. Dakota jagen gerne Büffel.«
    »Haben wir auch schon mal gehört. Vielleicht jagen sie bei der Gelegenheit auch gleich unseren Zug?«
    »Nicht unbedingt anzunehmen, Herr …«
    Ann Finley bekam einen Hustenanfall.
    »Haben wir Verbindung mit der Station?«
    »Noch nicht.«
    »Wer war denn das, der uns angehalten hat?«
    »Ein Beauftragter der Station.«
    »So, so. Wenn wir in diesem Jahr noch weiterfahren sollten, setzen Sie es in die Zeitung!« Herr Finley räkelte sich in seiner Fensterecke in der Absicht, wieder einzuschlafen. »Noch eins!« bemerkte er zuvor. »Finden sich nicht ein paar Leute, meinetwegen von der Station oder vom Zugpersonal oder unter den Fahrgästen, die mal in diese Büffelherde hineinknallen und sie zum Laufen bringen?«
    Der Bahnbedienstete wurde verlegen. Sein Kollege hatte inzwischen alle anderen Passagiere mit seiner Auskunft befriedigt und kam eben zurück.
    Auf einmal waren aber aufgeregte Rufe zu vernehmen, deren Sinn Herr Finley erst erfaßte, als Douglas aufschrie: »Ein Feuerschein am östlichen Horizont! Das muß das Stationslager sein!«
    Frau Finley stöhnte und hustete unbeachtet vor sich hin.
    »Dann wird es Zeit, daß wir mit allen, die eine Waffe bei sich haben, die Verteidigung des Zuges organisieren!« Die beiden Bahnbediensteten schauten sich gegenseitig an und blickten dann gemeinsam auf Herrn Finley.
    »Meine Herren, ich bin kein Fallensteller noch ein Pelzjäger! Ich bin auch über die Vierzig hinaus! Suchen Sie sich andere Schützen. Es ist ein Skandal, daß Sie hier nicht einmal die persönliche Sicherheit der Fahrgäste garantieren können! Ein Skandal ist es! Douglas, geh sofort vom Fenster weg! So! Ann und Douglas, ihr legt euch flach hin. Ich aber werde mein Leben teuer verkaufen! Wo bleibt denn dieser Beauftragte der Station, der uns angehalten hat, dieser Mann mit den Fackeln?! Er wird doch wahrscheinlich mehr wissen, als daß eine

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