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Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo
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dem Spiegel kreuzten sich ihre Hörner.
    Ich tippte mit dem Zeigefinger an das Glas. Es war kalt und fest. Durch diesen Spiegel kam ich nicht zurück zu meiner Klasse, oder doch?
    Ich trat einen Schritt zur Seite, aber die Hüterin des Spiegeltors gab sich ratlos.
    „Wo habe ich nur meine Gedanken?“ Sie seufzte. „Wie öffnen wir bloß das Spiegeltor zum Internat?“
    Auch die Würmchen wurden langsam ungeduldig. Brummend schwebten sie an der Spiegeloberfläche auf und ab.
    Hmmm …, überlegte ich. Wie war das auf dem Hinweg noch gewesen? Augenblicklich wusste ich, wie es ging. Ich schloss meine Finger um das Amulett und es fing sofort an zu glühen.
    „Lass mich herein!“, sagte ich klar und deutlich. Dann pustete ich gegen das Glas. Kleine Wellen breiteten sich zum Rand des Spiegels aus.
    „Tritt ein!“, flüsterte eine glockenhelle Stimme.
    Fabula Schattenreich sah mich mit großen Augen an. „Kommen Sie!“, sagte ich. Meine linke Hand war schon bis zum Ellenbogen im Spiegel verschwunden.
    Doch Fabula strich mir nur leicht über den Kopf. „Ich bleibe lieber hier. Die Würmchen werden dich leiten …“
    Bevor ich noch etwas sagen konnte, setzte der Strudel ein und zog an meinem Körper. Automatisch hielt ich die Luft an, als ich mit dem Gesicht in den Spiegel eintauchte. Es wurde gleißend hell. Unsichtbare Kräfte zogen mich hierhin und dorthin, während ich mein Amulett fest umklammerte. Aufrecht sprang ich auf der anderen Seite aus dem Spiegel.
    „Schon eleganter!“, lobte ich mich selbst.
    Ich war zurück in dem langen Flur vor den Klassenräumen. Aber irgendetwas war anders. Erst nach ein paar Sekunden wusste ich was. Der Spiegel hing an der falschen Wand. Links. Nicht wie heute Morgen noch rechts. Und irgendwie wirkte alles so … so … viel älter. Ich konnte mich nicht länger darüber wundern, denn die Glühwürmchen wurden unruhig. Immer dichter flogen sie mir vor dem Gesicht auf und ab.
    „Ich komme ja schon!“, entschuldigte ich mich bei ihnen. Normalerweise spreche ich nicht mit Insekten, aber in diesem Moment kam es mir überhaupt nicht seltsam vor.
    Immer weiter schritt ich den langen Gang hinunter. Alles war geisterhaft ruhig. Aus keinem der Räume drang Geschrei oder anderer Lärm. War etwa niemand da?
    Erst vor der allerletzten Tür stoppten die Glühwürmchen. Als auch ich sie erreicht hatte, krabbelte eins nach dem anderen durch das Schlüsselloch und verschwand.
    Ich holte tief Luft. Was hättet ihr getan, wenn ihr morgens durch die Schule geht, von geschnitzten Schlangen durch einen Spiegel gezogen werdet, euch vor dem Schreibtisch einer bleichen Lady den Kopf aufschlagt, Sprüche in einer fremden Sprache hört und Glühwürmchen euch zu einer Tür führen? Ich sehe schon, von euch ist keine Hilfe zu erwarten.
    Ich wusste natürlich auch nicht, was in so einem Fall zu tun ist. Also drückte ich einfach die Klinke herunter und machte die Tür auf.
    Heiliger Spekulatius! Vor mir stand wieder eine Frau, doch sie war das exakte Gegenteil von Fabula Schattenreich.
    Zuerst sah ich nur ihr Kleid. Es hatte die Farbe von Elfenbein und duftete nach Maiglöckchen. Mein Blick folgte den langen blonden Haaren nach oben. Ein Band aus Leder hielt sie zusammen. Vorne auf der Stirn endete das Band in einem Amulett. Es war ähnlich wie meins, nur dass es eine größere Schnecke hatte. Darunter lagen braune Augen, eine kleine, gerade Nase und ein Mund mit vollen Lippen.

    „Du bist spät, Amanda!“, sagte sie mit strenger Stimme.
    Ich atmete tief durch. Nehmen wir einmal an, ich hätte an die Existenz von Feen geglaubt. Und ich hätte mich hingesetzt und eine von ihnen gemalt, dann wäre mit Sicherheit diese Frau dabei herausgekommen.
    So aber wusste ich immer noch nicht, wo ich eigentlich gelandet war. Doch langsam dämmerte mir, dass in meinem Leben gerade etwas Unglaubliches passierte. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als die Frau ein Stück zurücktrat und die Sicht auf den Raum freigab.
    Elf Paar Augen starrten mich an.
    Sofort begann mein Herz zu wummern. Die Erkenntnis traf mich mit voller Wucht, wie ein Schlag von Justin: Das hier war tatsächlich ein Feeninternat!
    Elf Schülerinnen saßen auf Zweierbänken an einem großen Tisch, der die Form eines Hufeisens hatte. Um sie herum summten Glühwürmchen und Bienen. Entlang der Fensterbank rankten Blumen aus hohen Töpfen. Auch sonst gab es hier jede Menge Pflanzen. Es roch nach Wiese und Sommer und nach viel Spaß.
    Ich

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