Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)
bleichen Gesicht.
„Oh, schon zurück, junge Dame?“, säuselte sie und blickte von ihrem Pergament auf. Augenblicklich wurde mir eiskalt. „Ist die Probezeit etwa schon vorbei? Schade, schade …“
Ich bemerkte den Spott in ihrer Stimme, also gab ich die passende Antwort: „Ja. Ab morgen bin ich für immer hier. Ich hole nur noch meine Sachen.“
Mit einem breiten Lächeln ließ ich die Fee stehen und stürzte mich durch den silbernen Spiegel in die Menschenwelt. Ob ihr’s glaubt oder nicht: Sosehr mir die Welt der Feen schon nach einem einzigen Tag ans Herz gewachsen war, so sehr freute ich mich auch, zu den Menschen zurückzukehren.
Polternd landete ich im Gang meines alten Internats, direkt hinter Justins Rücken. Der Trampel drehte sich um.
„Na, wen haben wir denn da?“, rief Justin und schnalzte mit der Zunge. „Wie praktisch. Ich habe sowieso gerade nach jemandem gesucht, dem ich eine Tracht Prügel verpassen kann.“
Gelassen stand ich auf und klopfte mir den Staub vom Kleid.
„Mund zu, es zieht!“, herrschte ich Justin an.
Doch das beeindruckte den Halbaffen kein bisschen. Also musste ich ihn anders zum Schweigen bringen.
„Monströsus rappla nui!“ , schmetterte ich ihm entgegen.
Augenblicklich wurde Justin von einer halb durchsichtigen Kapsel umgeben. Sosehr er auch strampelte und um sich trat, die Wände hielten dicht.
Das hättet ihr mal sehen sollen. Ich lachte mir die ganze Anspannung der letzten Stunden von der Seele, so lustig war das.
„Viel Spaß noch beim Ausbrechen, du oller Muffeltroll!“, rief ich Justin zu.
Dann ging ich pfeifend in mein altes Zimmer. Zum Kofferpacken.
Dumm nur, dass ich Emma nichts davon erzählen durfte, denn das hatte ich Fortunea ja fest versprochen.
Aber Moment mal! Von Chatten hatte niemand etwas gesagt, oder?
© Thomas Barth
TH i LO verbrachte den Großteil seiner Kindheit in der elterlichen Buchhandlung – die optimale Vorbereitung auf seine spätere Laufbahn als Autor.
Nach dem Studium arbeitete er für Funk und Fernsehen und schrieb unter anderem Drehbücher für „Bibi Blocksberg“ und „Sesamstraße“. Für den Roman zum Film „Wickie und die starken Männer“ gewann er den österreichischen Buchliebling 2010.
Heute lebt er mit seiner Frau, seinen vier Kindern und einem feuerroten Kater in Mainz.
Mehr über TH i LO gibt es unter
www.thilos-gute-seite.de
© José Harvey
Wenn Franziska Harvey zu zeichnen beginnt, verzaubert sie die Menschen. Geboren wurde sie 1968 in Frankfurt am Main, doch ihre Kindheit verbrachte sie zu einem Großteil in Argentinien. Zurück in Deutschland, studierte sie Illustration und Kalligrafie an der Fachhochschule Wiesbaden. Heute arbeitet sie für zahlreiche Kinder- und Jugendbuchverlage und lebt wieder in Frankfurt: mit ihren drei Kindern, einem Hund und einer Schmusekatze.
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