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Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo
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Fuß ist das kein Problem – wenn man ohne Koffer unterwegs ist. Es war ein schöner, warmer Abend. Die Vögel zwitscherten, Käfer brummten durch die Luft und vom See her wehte ein angenehmes Lüftchen zu uns herüber.
    Nelly und ich schlenderten Hand in Hand durch die Wiesen. Wir unterhielten uns über ungerechte Lehrer, blöde Mitschülerinnen und Essen, das uns nicht schmeckt. Es wäre ein wirklich toller Spaziergang gewesen, wenn die Sache mit den Ohrringen und Kimi nicht wie ein Mühlstein auf meiner Seele gelastet hätten.
    Als wir am Stadtrand angekommen waren, fragte mich Nelly, warum die Menschen immer in ihren Autos herumfahren.
    „Da kann man doch die Blumen gar nicht riechen!“
    Ich lachte. „Aber wenn man schnell irgendwohin will, ist ein Auto sehr nützlich!“
    Nelly war nicht überzeugt. „Warum müssen die denn alle schnell irgendwohin?“
    Darauf wusste ich keine Antwort. Zum Glück waren wir fast am Ziel angekommen, so fiel es nicht weiter auf. Schon aus mehreren Metern Entfernung hörte ich, was mein Vater machte. Es klopfte und dröhnte. Ab und zu ratterte eine Bohrmaschine. Es wurde gerade erfunden im Hause Birnbaum.
    Auf Zehenspitzen schlichen wir zur Werkstatt und lugten vorsichtig durch eins der Fenster. Mein Vater trug eine Schweißerbrille, die beinahe sein ganzes Gesicht bedeckte. In der rechten Hand hielt er einen riesigen Hammer, in der linken irgendeine blinkende Maschine. Vor ihm stand ein Monstrum aus Metall und Drähten. Eine Mondrakete, die man mit Fahrradpedalen antreiben musste, oder so was.

    Mein Herz machte einen Satz. Mein Vater ist wirklich ein Chaot, und ich verstehe, dass Mama nicht mit ihm zusammenleben kann. Aber er ist auch ein absolut toller Papa, den ich vermisse, wenn ich ihn nicht dreimal am Tag sehe. Auch jetzt wäre ich am liebsten zu ihm gerannt und hätte meine Arme um ihn geschlungen. Da fiel mir unser Versprechen an Bofar Eisenbart wieder ein: pünktlich zurück zu sein.
    „Komm!“, schrie ich über den Lärm hinweg.
    Die Haustür stand offen.
    „Tritt ein, bring Glück herein!“, sagte ich und verbeugte mich vor Nelly, als wäre sie eine Kaiserin.
    Nelly ist genauso neugierig wie ich. Mit großen Augen betrat sie unser Haus. Und da gibt’s ja wirklich eine Menge zu sehen, das könnt ihr mir glauben! Mal abgesehen von Papas Erfindungen, die mittlerweile alle Zimmer bis auf meins bevölkern, liegt auch sonst reichlich Zeug herum. Bei uns kann man schon einmal Socken in der Kakaodose finden. Aber versteht mich nicht falsch. Mein Vater ist chaotisch, nicht unsauber. Verschimmelte Pizzastücke und so was sucht ihr bei uns vergebens.
    „Wofür braucht ihr all diese … diese … interessanten Sachen?“
    Wieder eine Frage, die ich Nelly nicht beantworten konnte.
    Mein Zimmer ist ja im ersten Stock, also mussten wir die Treppe hoch. Auf der untersten Stufe steht ein Dings, an dem sich Nelly nicht vorbeitraute.
    Es sieht echt gefährlich aus: ein tuckernder Motor mit drei Rädern und einer dicken Stahlplatte darüber. Aus der Platte ragt ein langer, gebogener Eisenstab mit zwei leuchtenden Glühbirnen an der Spitze. Man hat immer den Eindruck, die Maschine würde einen mit ihrem Blick durchlöchern.
    „Ich warte hier“, murmelte Nelly.
    Ich lachte. „Keine Angst, der tut nichts“, versicherte ich ihr. „Das ist ein Lastenhochträger. Den hat Papa erfunden.“
    Nelly pfiff anerkennend durch die Zähne. „Irre! Und der funktioniert auch?“
    Jetzt musste ich erst recht lachen. „Na klar. Wie alles, was Zacharias Birnbaum erfindet. Allerdings ist die Maschine selbst so schwer, dass man sie höchstens mit einer Tüte Gummibärchen beladen kann. Sonst kracht die Treppe ein!“
    Nelly lachte mit. In großem Bogen schlängelte sie sich am Lastenhochträger vorbei nach oben.
    Während Nelly mein Zimmer ganz genau beäugte, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und nahm Stift und Zettel zur Hand.
    Heiliger Spekulatius! Das Papier riss beinahe, so schwer wog die Lüge, die ich darauf schrieb.
    Lieber Papa,
    du brauchst mich am Freitag nicht abzuholen, denn ich schlafe bei einer Freundin. Bei Jill. Samstagabend um Punkt sieben werde ich wieder am Lindenhof sein und dort auf dich warten.
    Eine schöne Woche noch,
deine Amanda

    Ich faltete den Brief zusammen und kritzelte schnell auf die Rückseite:
    Du warst so in deine Arbeit vertieft, da wollte ich nicht stören. Kuss, A!
    Dann durchkämmten wir das ganze Haus nach Haaren für Bofars Wächterstein. Witzig,

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