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Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo
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Habicht.
    Doktor Habicht ist ein lieber Mensch. Er hat eine Glatze und eine Brille mit großen runden Gläsern. Durch die sah er mich verwundert an. Dann schien ihm wieder einzufallen, dass ich ihm letzte Woche fast die Gesundheit ruiniert hatte.
    „Amanda, es geht dir also besser …“, hüstelte er. „Wie schön!“
    Ich nickte. Aber dann musste ich mit der Sprache rausrücken und ihm von der Abmeldung erzählen. Mit jedem Wort von mir wurden seine Augen größer. Am Ende waren sie fast größer als seine Brille.
    „Mein liebes Kind“, begann er und räusperte sich.
    Habe ich schon mal erwähnt, wie lang seine Reden am ersten Schultag nach den Sommerferien sind? Dann ahnt ihr ja, was ich mir jetzt alles anhören musste. Er redete ununterbrochen: von Bildung und der Verantwortung eines Lehrers, von Politik und über Erziehungskunst. Als ich gerade dachte, die Woche müsste doch längst vorbei sein, klopfte es an der Tür.
    Und wisst ihr, wer hereinschaute? Nein, wisst ihr natürlich nicht. Es war Nelly! Meine Freundin aus dem Feenreich!
    Nelly sah aus wie ein normales Menschenmädchen. Sie hatte ihre spitzen Ohren unter den Haaren versteckt. Das macht sie immer, weil nicht jeder dauernd daran erinnert werden soll, dass sie ein halber Elf ist.
    Ohne Scheu marschierte Nelly auf den Habicht zu und streckte ihm die Hand entgegen.
    „Guten Tag, Herr Professor“, schleimte sie sich ein. „Ich bin die Cousine von Amanda. Wir warten mit dem Auto draußen, um sie in ihr neues Internat zu fahren. Wenn ich sie Ihnen entführen dürfte …“
    Sie lächelte so bezaubernd, dass selbst ein Stein erweicht wäre.
    Der Habicht rieb sich verdutzt das Kinn, dann verabschiedete er mich.
    Vor seiner Tür prusteten wir los.
    „Danke!“, sagte ich und fiel Nelly um den Hals. Es fühlte sich an, als hätten wir uns drei Jahre nicht mehr gesehen.
    „Ich hatte Angst, du könntest da drin vor Langeweile sterben“, antwortete Nelly kichernd. „Du weißt doch, wie gern ich an Türen lausche …“
    Klar, das wusste ich! Genauso gerne wie ich, deshalb waren wir ja auch Freundinnen. Sie schnappte sich meinen Koffer mit dreckiger Wäsche – vor lauter Erfinden war Papa mal wieder nicht zum Waschen gekommen. Aber als wir den Gang entlangschlenderten, machte ich mir plötzlich Sorgen. Mein Vater mochte zwar schusselig sein, aber doof war er auf keinen Fall. Und sorglos auch nicht. Seit Mama ausgezogen ist, hat er sich liebevoll um mich gekümmert.
    „Wenn meine Eltern nach mir fragen und ich wieder nicht da bin, rufen sie die Polizei und die Feuerwehr“, vermutete ich.
    Nelly kicherte geheimnisvoll. „Dafür hat Bofar Eisenbart schon eine Lösung gefunden.“
    Ich musste Nelly noch einmal umarmen, so glücklich war ich.
    „Du bist spitze!“, jubelte ich. „Tauchst einfach hier auf und holst mich ab!“
    Ich finde, so müssen Freundinnen sein. Wenn man sie braucht, sind sie für einen da.
    Bei Jill und Justin ist es genau umgekehrt: Sie tauchen immer dann auf, wenn man sie absolut nicht brauchen kann. So wie jetzt.
    Die Zwillinge kamen aus dem Speisesaal. Justin grunzte schon von Weitem. Jill verzog die Nase, als wäre ich vor ihren Augen einem Misthaufen entstiegen.
    „Na, Mathemonster!“, lästerte sie. „Wer trägt dir denn da den Koffer?“

    Ich antwortete ihr nicht, warum auch? Mit der Schreckschraube hatte ich die längste Zeit zusammengewohnt.
    Justin schlug mit der Faust in die offene Hand, kniff mich aber nicht einmal. Anscheinend hatte er Angst, dass ich ihn wieder in eine Kugel zaubern würde. So wie letzte Woche. Knurrend verschwanden die beiden in meinem alten Klassenzimmer.
    Als wir ganz sicher waren, dass sie nicht wiederkommen würden, stellten wir uns vor den alten Spiegel. Ich nahm Nelly den Koffer ab. Mit der anderen Hand umschloss ich das Amulett der Kette, die sie mir geschenkt hatte. Es sieht aus wie ein Schneckenhaus, ist aber das abgestoßene Horn eines kleinen Einhorns. Es glühte auf, trotzdem verbrannte ich mir nicht die Finger.
    Sofort ringelten sich die beiden Schlangen aus dem Rahmen heraus. Sie packten Nelly und mich am Arm. Obwohl ich das schon mehr als einmal erlebt hatte, raste mein Herz.
    Nelly blieb ganz ruhig. Ihre Nasenspitze war bereits durch das Glas des Spiegels hindurchgeglitten wie durch Wasser.
    „Tritt ein!“, hauchte eine Stimme.
    Dann saugte mich eine unglaubliche Kraft in die Feenwelt.

Ich muss mich verbessern. Die unglaubliche Kraft saugte mich nicht direkt in die Feenwelt.

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