Heimlich verliebt in einen Millionaer
schaden, Leila. Ich bin nicht wie du. Hab also keine Angst. Zara wird ihrem Vater kein Wort verraten. Was geschieht â wenn überhaupt etwas geschieht â, bestimme ich. Ich bin die Leidtragende. Das verlassene Kind.â
Leila kniff die Augen zusammen. âUnd wenn ich dich töten lasse? Das wäre sehr einfach. Ein kleiner Autounfall â¦â
â ⦠würde nur gegen dich sprechen.â Miranda sah ein, dass gutes Zureden hier vergeblich war. âPassiert mir etwas, schlägt es auf dich zurück. Red also keinen Unsinn.â
âDu meinst, ich soll dir vertrauen?â Leila lachte schrill auf. âDu kannst deine Meinung jederzeit ändern ⦠ebenso wie meine reizende Stieftochter. Lass uns endlich konkret werden. Wie viel willst du?â
Miranda unterdrückte ihren wachsenden Zorn. âWas hältst du von zehn Millionen?â
âZehn Millionen?â Leila funkelte Miranda hasserfüllt an. Sie schien zu überlegen, welchen Killer sie auf ihre schöne Tochter ansetzen sollte.
âNatürlich englische Pfundâ, fuhr Miranda fort. âDas sind, grob gerechnet, zwanzig Millionen australische Dollar. Damit hätte ich bis an mein Lebensende ausgesorgt. Das überrascht dich doch nicht, oder? Dasselbe musst du gedacht haben, als Daltons begehrliche Blicke auf dich fielen: Dieser Mann macht mich für immer reich. â
Leila wirkte fassungslos. âWie soll ich so viel Geld auftreiben?â, fragte sie.
âVerkauf einen Teil deines Schmucks. Deinen Ehemann kannst du natürlich nicht bitten ⦠das verstehe ich. Was hältst du von Ratenzahlung? Eine Million jetzt, die nächste und übernächste etwas später â¦â
âDu bist unglaublich!â, zischte Leila.
âWie das, liebe Mutter? Sieh dich selbst an. Was ist aus dir geworden! Deinen Mann interessieren nur dein hübsches Gesicht und dein schlanker Körper ⦠die schöne Schale, die so mühsam erworben ist. Was geschieht, wenn diese Schale bröckelt? Auch die schönste, verführerischste Frau bleibt nicht ewig jung. Dem Alter entgeht niemand. Wenn das Verfallsdatum erreicht ist, erlischt das Interesse. Männer wie Dalton Rylance brauchen ihr Idol.â
Leila fuhr auf, als wäre sie von einer Schlange gebissen worden. âDu riskierst dein Leben, wenn du mir in die Quere kommst!â, schrie sie auÃer sich. âMerk dir das!â
âDas ist also meine Mutterâ, erwiderte Miranda. âDeinen Eltern hast du das Herz gebrochen. Mich hast du wie ein Gespenst verfolgt, aber mein Herz schlägt noch. Nein, liebste Mutter. Du musst nicht zum Hotel zurückfahren und in deinem Notizbuch nach dem geeigneten Killer suchen. Du solltest nur begreifen, dass ich nichts ⦠aber auch gar nichts von dir will. Setz dich also wieder hin, und entspann dich.
Du führst dein Leben, ich führe meins. Ich werde nicht von der Bildfläche verschwinden wie du. Von Zeit zu Zeit werde ich mich sehen lassen, aber deine Vergangenheit ist sicher bei mir aufgehoben. Grandma hat dich in mir nicht wiedererkannt. Gott sei Dank. Die meisten Frauen würden ein eigenes Kind als das schönste Geschenk auf der Welt betrachten, aber du nicht. Man könnte das verurteilen, doch ich akzeptiere es. Grandma liebte dich bis zu ihrem letzten Atemzug, obwohl sie wusste, dass du keinen Heller wert bist.â
Leila sank auf das Sofa zurück und brauchte einen Moment, um ihre Haltung zurückzugewinnen. âKann ich dir trauen?â, fragte sie dann.
âWäre das eine so neue Erfahrung für dich? Traut dein Mann dir etwa nicht? Nimmt er dich deshalb überallhin mit? Mir kannst du unbesehen trauen. Das Band zwischen Mutter und Tochter zerreiÃt nie. Mir liegt nichts daran, dich stürzen zu sehen. Ich bin kein Racheengel.â
Leila sah ihrer Tochter wie gebannt ins Gesicht. âDu musst kein Mitleid mit mir habenâ, erklärte sie mit einem Anflug von Bitterkeit. âIch habe alles, was ich will.â
Alles? Das glaube ich nicht. Sie will den Mann, den du liebst.
âAlso ⦠das wärâs dann.â Leila griff erleichtert nach ihrer Designer-Handtasche, die zweifellos mehrere tausend Dollar gekostet hatte. âIch gehe davon aus, dass Corin von all dem nichts weiÃ.â
âIch bin mit Zara befreundetâ, antwortete Miranda diplomatisch.
âLass es dabeiâ, riet Leila ihr.
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