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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill
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Entschuldigung hervorbringen können, damit die Stimmung heute Morgen nicht so bedrückend war?
    Sie war unfreiwillig in sein Leben getreten. Er musste insgeheim lachen darüber, dass seine Mutter ihm eine Braut ausgesucht hatte, die ebenso unglücklich war wie er selbst. Es war ein Fall von „Gleiches gesellt sich gern zu Gleichem“. Sie würden weiterhin als Mann und Frau in diesem Haus leben und eine Schar bedauernswerter Kinder großziehen, während sie nur das Nötigste miteinander sprachen.
    Miranda unterbrach ihn in seinen trüben Gedanken. „Kaffee?“
    Er senkte den Blick auf seine Tasse, um festzustellen, dass sie ihm bereits eingeschenkt hatte. Die Erinnerungen des gestrigen Abends stürmten auf ihn ein. Klopfenden Herzens war er Miranda, die nach ihm gesucht hatte, gefolgt. Dann war sie kurz seinem Blickfeld entschwunden, und er hatte gehofft, sie würde in der Bibliothek erscheinen, dem einzigen ruhigen Ort an einem festlichen Abend, um ein Rendezvous zu riskieren, so, wie er es ihr gegenüber in der Kutsche angedeutet hatte. Wenn sie doch nur gewusst hätte, wer sie in der Dunkelheit liebkoste, dachte er verdrossen. Aber die Küsse, die sie ihm gegeben hatte, waren für jemand anderen bestimmt gewesen. Eifersüchtig und zutiefst gekränkt ob dieser bitteren Erkenntnis, hatte er sich dazu hinreißen lassen, sie zu verletzen.
    Er schob den Teller von sich und stand auf, um aus dem Fenster zu sehen. Die Sonne hatte die Blumen in ein leuchtendes Farbenmeer verwandelt, und der Anblick vermittelte den Eindruck von Frieden und Glück.
    „St. John ist fort.“ Miranda war neben ihn getreten und blickte wie er nach draußen.
    „Ich weiß. Der Stallbursche teilte mir mit, dass er das Wirtshaus verlassen hat und abgereist ist.“
    „Gestern Abend, auf dem Ball …“
    „Lass uns nicht von gestern Abend sprechen“, unterbrach er sie. „Ich möchte keine Details hören. Ich bin gewillt zu vergessen, was geschehen ist, wenn du mir versprechen kannst, dass jedes Kind, das du auf die Welt bringst, von mir gezeugt ist.“ Gott weiß, wie sehr ich gewillt bin zu vergessen, dachte er verzweifelt und sah seine Gemahlin in Erwartung einer Antwort an.
    „Ich schwöre es dir.“ Sie sprach mit solch leiser Stimme, dass er sie fast nicht hören konnte.
    „Gut. Meine Pflichten warten auf mich. Wir sehen uns heute Abend“, sagte er ernst, wandte sich um und verließ den Raum.
    Miranda sank wieder auf ihren Stuhl und widmete sich lustlos ihrem Frühstück. St. John soll verdammt sein, dachte sie. Für das, was er seinem Bruder angetan hat . Es hatte Marcus in seinem Stolz gekränkt und ihm das Herz gebrochen, dass sie ihn für St. John gehalten hatte. Dabei war sie sich, nachdem sie die Nacht in seinen Armen verbracht hatte, so sicher gewesen, dass sie allmählich zueinander fanden.
    Wie leidenschaftlich und zärtlich er sie in der Bibliothek geküsst hatte! Wäre St. John seinem Bruder zuvorgekommen, hätte sie ihn vielleicht unwillkürlich gleich von sich geschoben und sich gewehrt. Ihr Herz hatte von Anfang an gewusst, was ihr Verstand verdrängte, dass nicht St. John, sondern Marcus sie in seinen Armen hielt.
    Doch wie sollte sie ihm das erklären, wenn er nichts davon hören wollte?
    Heute Nacht würde sie wieder zu ihm gehen und herausfinden, ob er wahrhaftig versuchte, die Begebenheit zu vergessen.
    Miranda saß seit Stunden auf ihrem Bett und wusste nicht, was sie tun sollte. Als sie sah, dass die Uhr bald Mitternacht schlagen würde, erhob sie sich und beschloss, einfach in Marcus’ Bett zu schlüpfen und dort auf ihn zu warten – falls er überhaupt auf sein Zimmer kam. Sie schlich zur Verbindungstür und drehte zaghaft den Türknauf. Gott sei Dank, er hatte nicht abgeschlossen. Sie öffnete die Tür und erblickte ihren Gemahl, der regungslos mit einem Glas Weinbrand auf seinem Bett saß und zum Fenster starrte.
    „Marcus?“ Sie stand noch immer auf der Türschwelle und wagte nicht, unaufgefordert einzutreten.
    „Was willst du, Miranda?“
    Was ich will?, fragte sie sich entnervt. Weshalb musste er es ihr immer so schwer machen? „Ich dachte … Wolltest du nicht …? Wirst du mich heute Nacht nicht brauchen?“ Wundervoll, dachte sie entnervter als zuvor. Ich klinge wie eine Sklavin, die von der Gunst ihres Herrn abhängig ist.
    Er schwenkte die goldbraune Flüssigkeit in seinem Glas und lächelte. „Ich habe dich nicht erwartet. Aber wenn du darauf bestehst, dort auf der Türschwelle stehen zu

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