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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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mir so wie vorgestern beim Dinner«, meinte sie lachend. »Was soll ich jetzt zum Nachtisch servieren? Wir haben keine Äpfel mehr im Haus.«
    In seinen Augen irrlichterte es. »Ich glaube, da müssen Sie wohl in einen Laden gehen und neue kaufen.«
    »So scheint es.«
    »Vielleicht sollte ich Sie begleiten, falls Sie in Gefahr geraten.«
    »Ja, vielleicht sollten Sie das tun. Die Straßen von Chandler sind zuweilen sehr unsicher. Erst letztes Jahr sind zwei Jungen mit ihren Fahrrädern zusammengestoßen.«
    »Das ist ja schrecklich! Wer weiß, ob so etwas nicht wieder passiert? Ich bin sicher, daß Sie ohne Begleitung nicht über die Straße gehen sollten.«
    »Ich bin geneigt, Ihnen recht zu geben«, erwiderte Nellie leise. Zwar gab es da eine Stimme in ihr, die sagte, sie sollte zu Hause bleiben und mit der Vorbereitung des Abendessens fortfahren. Sie konnte diesen Mann, der sich eine Vertraulichkeit anmaßte, die ihm gar nicht zustand, natürlich ohne weiteres wieder wegschicken. Sie war überzeugt, daß es ungehörig war für einen Mann, den sie erst ein paar Stunden kannte, so einfach in die Küche hineinzuspazieren.
    Doch da war noch eine andere Stimme, die ihr zuredete, den Vorschlag von Mr. Montgomery anzunehmen. Es würde Spaß machen, an der Seite dieses gutaussehenden Mannes durch die Stadt zu gehen und Bekannte zu begrüßen. Vielleicht konnte — durfte — sie wenigstens einen Nachmittag lang so tun, als würde sie sich nicht von anderen jungen Frauen unterscheiden, die von hübschen jungen Männern verehrt wurden.
    Sie band ihre Schürze ab und hängte sie an einen Haken neben der Tür. Sie sollte vermutlich jetzt nach oben gehen, sich einen Hut aufsetzen und dann im Spiegel prüfen, ob er ihr auch stand; aber sie hatte Angst, er könnte sich wieder davonstehlen, wenn sie ihn allein in der Küche zurückließ. Sie besaß nicht Terels Selbstvertrauen, die sicher sein konnte, einen Mann, den sie stundenlang hatte warten lassen, noch am Treffpunkt vorzufinden.
    Sie drehte sich Jace zu und lächelte: »Ich bin bereit.«
    Er gab ihr Lächeln zurück. Er war angenehm überrascht, daß sie sich nicht erst eine Stunde lang vor dem Spiegel zurechtmachen wollte, ehe sie das Haus verließ. Er hatte jedenfalls die Erfahrung gemacht, daß Frauen, die so schön waren wie Nellie, einen erheblichen Teil ihrer Zeit dazu benützten, sich hübsch zu machen und eine passende Garderobe auszuwählen.
    Er trat zur Seite, so daß sie vor ihm durch die Tür ins Freie treten konnte, und bewunderte den sachten Schwung ihrer Hüften. Ein paar Flaumhaare sträubten sich in ihrem Nacken, und es verlangte ihn danach, ihre feine Haut im Nacken zu küssen.
    »Entschuldigung, ich habe nicht verstanden, was Sie eben sagten«, murmelte Jace, als er merkte, daß sie mit ihm redete. Er öffnete die Gartenpforte für sie, und dann gingen sie nebeneinander auf dem Bürgersteig.
    »Ich habe meinen Einkaufskorb vergessen.« Sie drehte sich um und wollte ins Haus zurückgehen.
    Er konnte es nicht ertragen, sie aus den Augen zu lassen, und er hatte Angst, daß er sie nicht mehr dazu überreden konnte, mit ihm zu gehen, wenn sie jetzt umkehrte. »Ich werde Ihre Einkäufe tragen«, sagte er. Und dann wurde die Versuchung, sie zu berühren, so groß, daß er die Hand ausstreckte, eine Locke in ihrem Nacken anhob und mit den Fingerspitzen sacht über ihren Nacken strich. Ja, ihre Haut war so zart und warm, wie er sich das vorgestellt hatte.
    Nellie erschrak, als er sie berührte, und dann wurde sie verlegen. Waren ihre Haare tatsächlich so zerzaust? Natürlich waren sie das: Nachdem sie Staub gewischt, Unkraut gerupft, gewaschen und gekocht hatte, mußte sie ja furchtbar aussehen.
    »Ich kann nicht . . .« sagte sie und wich rasch einen Schritt zurück.
    Dabei stieß sie mit Miss Emily zusammen, einer großen, hageren, sehr korrekten älteren Dame — der Inhaberin von Miss Emilys Teestube. Miss Emilys Einkäufe rollten über den Bürgersteig.
    »Oh, ich bitte vielmals um Entschuldigung«, stotterte Nellie, wütend über sich selbst, weil sie doch nie etwas richtig machen konnte. Sie bückte sich und begann, die auf dem Bürgersteig verstreuten Pakete aufzusammeln.
    Miss Emily blieb aufrecht stehen und sah auf die beiden jungen Leute hinunter, die ihre Einkäufe aufsammelten. Sie hätte sich ja ihre Besorgungen vom Kundendienst nach Hause bringen lassen können; aber sie hatte entdeckt, daß sich sehr interessante Dinge ereigneten, wenn eine Frau

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