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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Montgomery.«
    Eben stand sie noch auf dem Boden, und im nächsten Moment lagen seine Hände an ihren Hüften und hoben sie hoch. Jace hatte nicht umsonst jahrelang schwere Anker gehievt und Segel gerefft. Nellie war für ihn kein übermäßig schweres Gewicht.
    Ihr war nicht mehr zum Lachen zumute, als sie auf der Mauer stand. Was für ein Tag, dachte sie bei sich, was für ein unglaublicher, unbegreiflicher Tag! Sie stand nicht über den heißen Herd oder den dampfenden Waschzuber gebeugt, sondern ging mit einem göttlich aussehenden Mann spazieren, der sie so behandelte, als wäre sie eine Schönheit.
    Sie stand auf der Mauerkrone und begann darauf entlangzuwandern, die Hände zur Seite gestreckt, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor. Ihre Kindheit war in ihrem zwölften Lebensjahr plötzlich zu Ende gewesen, als ihre Mutter starb. Sechzehn Jahre lang hatte es keine Spiele mehr in ihrem Leben gegeben, keine leichtfertig vergeudete Stunde.
    Jace trat von der Mauer zurück und sah zu, wie sie auf der Mauer balancierte. Sie schien mit jeder Minute jünger und glücklicher zu werden. Er machte einen Satz, und in der nächsten Sekunde war er bei ihr auf der Mauer, und als er ihr die Hand hinstreckte, ergriff sie diese. »Wenn wir fallen, geschieht es gemeinsam«, sagte er, und insgeheim gefiel ihm der Gedanke, mit ihr in den Graben hineinzutaumeln. »Hier entlang.«
    Nellie, die seine Hand hielt, folgte ihm die Mauer hinunter bis zum Mitternachts-See. Eine Windbö hätte sie fast von der Mauer heruntergeweht; aber er umfaßte sie mit beiden Armen und zog sie an sich. Nellie war noch nie von den Armen eines Mannes umfangen gewesen, und sie spürte, wie ihr Herz Heftig pochte.
    Mit einer raschen Bewegung zog Jace die Nadeln aus ihren Haaren und warf sie weg. Nellies lange kastanienbraune Haare rollten ihr über die Schultern hinunter.
    »Wunderschön«, flüsterte er und legte seine Wange an ihr Gesicht.
    Nellie glaubte, ihr Körper würde sich jeden Moment ihrem Willen versagen.
    Da zog er seine Wange zurück, und nun war sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, als er sagte: »Ich würde dich küssen; aber wir scheinen Zuschauer zu haben.«
    Nellie blickte über den Graben hinweg in den Park und sah dort ein halbes Dutzend Paare, die Krockett spielten; doch nun hatten sie alle Schläger und Tore vergessen und blickten zu der Stelle auf der Mauer hin, wo Nellie und Jace beisammenstanden. »Bringen Sie mich von hier weg, ehe ich vor Verlegenheit sterbe«, flüsterte sie.
    »Ihr Wunsch ist mir Befehl.«
    Einen Moment durchzuckte Nellie der Gedanke, was ihr Vater wohl sagen würde, wenn er hörte, was sich hier im Park zugetragen hatte. Aber dann verdrängte sie solche Überlegungen wieder aus ihrem Bewußtsein. Nur das Jetzt war wichtig.
    Jace sprang von der Mauer herunter und hob die Arme, um Nellie aufzufangen. Sie hatte einen Moment ihre Zweifel, daß er sie festhalten könne; aber sie begann allmählich, ihm zu vertrauen. Er fing ihr Gewicht mühelos auf, und er drückte sie einen Augenblick lang an seine Brust.
    »Die Leute schauen uns zu«, sagte sie und schob ihn von sich, während sie errötend lachte.
    Er nahm ihre Hand und fing an, mit ihr am Graben entlangzulaufen — erst auf der einen, dann auf der anderen Seite —, machte darauf einen Schwenk unter die Bäume, rannte mit ihr am Ostufer des Sees entlang und hielt erst wieder am anderen Ende des Parks an. Nellie spürte, wie ihr Herz wild klopfte nach dieser Anstrengung, und sie blickten nun beide über die wellige Landschaft bis zu den Bergen hin. In einiger Entfernung bewegte sich ein Zug, und sie konnten den Pfiff seiner Dampfpfeife hören.
    Ich bin im Begriff, mich zu verlieben, dachte Jace. Ich verliebe mich in diese Frau, die mich anschaut, als wäre ich so groß wie ein Turm. Sie sah ihn durch ihre dichten Wimpern hindurch an, und er hatte dabei das Gefühl, als könnte er Berge versetzen. Julie hatte ihn genauso angeschaut, wie Nellie das jetzt tat. Und als er Julie heiratete, hatte er Berge versetzen können. Doch seit ihrem Tod war er zu nichts mehr fähig gewesen.
    Aber nun spürte er, wie er mit jeder Minute, die er in Nellies Gesellschaft verbrachte, lebendiger wurde.
    Nellie versuchte, ihre Haare wieder hochzubinden; aber sie hatte weder ein Band noch Nadeln, mit denen sie das bewerkstelligen konnte.
    »Laß es doch so, wie es ist«, sagte er. Er blickte sie an und wollte sie anfassen; aber dafür war es noch zu früh. Er

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