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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Familie«, sagte sie pflichtschuldig; aber als er fortfuhr, sie mit gerunzelten Brauen zu betrachten, seufzte sie. »Kinder. Ich habe manchmal gedacht, daß ich gern ein Dutzend Kinder haben möchte.«
    »Ich würde dir nur zu gern dabei helfen«, sagte Jace feierlich.
    Es dauerte einen Moment, ehe Nellie begriff, was er meinte, wurde dann feuerrot und stieß gegen seine Schulter. »Mr. Montgomery, Sie sind ungezogen!«
    Er grinste hinterhältig und bewegte die Brauen auf und nieder. »Sie wecken eben in mir unartige Gefühle, Nellie.«
    Sie lachte. Die Sonne ging unter, und das Tageslicht verblaßte. Sie wußte nicht, wie das möglich sein konnte; aber im Schein der sinkenden Sonne sah er sogar noch besser aus.
    »Horch«, sagte er.
    Am nördlichen Ende des Parks befand sich eine Kirche, und in der Stille konnten sie ein Weihnachtslied hören.
    »Chorproben«, wisperte Nellie. »Für die Festgottesdienste an den Weihnachtstagen.«
    »Weihnachten«, sagte Jace leise. »Ich weiß nicht einmal, wo ich das letzte Weihnachten verbracht habe. Ich war betrunken und wurde erst zwei Tage später wieder nüchtern.«
    »Wegen Ihrer Frau?«
    Jace setzte sich auf und blickte Nellie an, betrachtete ihr reizendes Gesicht, legte dann die Hand an ihre Wange und berührte ihre Haare. Er sah auf ihren Körper hinunter, auf ihre großen Brüste, auf die Taille über den Schenkeln, auf die er so gern seine Hände gelegt hätte. Er fragte sich, ob ihre Schenkel so weiß waren wie die Haut ihres Halses.
    Ihm kam es plötzlich, daß er nach Julie keine Frau mehr gehabt hatte. In den vier Jahren seiner Wanderschaft hatte ihn keine Frau gereizt. Sobald er eine Frau anschaute, hatte er immer nur Julie in ihr gesehen, und wenn er sie an ihrem Blick maß, hatten sie vor seinen Augen nicht bestehen können. Doch als er jetzt Nellie anschaute, begehrte er sie so sehr, daß seine Hände zu zittern anfingen.
    »Laß uns dem Chor zuhören«, sagte er schließlich. Er mußte sich aus dieser stillen Abgeschiedenheit des Parks entfernen, oder er wußte nicht, ob er sich noch länger beherrschen konnte.
    Nellie hatte keine Ahnung, was in seinem Geist vorging; aber sie wußte, daß sie den Park nicht verlassen wollte. Kein Mann hatte sie jemals so angesehen wie Jace eben, und obwohl sie dieser Blick erschreckt hatte, hatte er sie auch gleichzeitig erregt. Sie war davon überzeugt, daß dieser Tag ein einmaliges Ereignis war und daß es morgen keine Spaziergänge mit einem hübschen Mann mehr geben würde; also mußte sie diesem Tag so viel wie möglich abgewinnen.
    »Nellie, schau mich nicht so an. Ich bin nur ein Mensch, und der Leidensfähigkeit eines Mannes sind Grenzen gesetzt.«
    Sie zögerte.
    Jace fing an, sich auf den Fersen zu schaukeln, und stöhnte.
    Dieses Stöhnen brachte Nellie zum Lachen. Sie war sich nicht sicher, was da vor sich ging; aber der Ausdruck auf seinem Gesicht gab ihr das Gefühl von Macht — und Schönheit. »Also gut. Gehen wir und hören wir uns die Chorprobe an.«
    Er half ihr beim Aufstehen, und es schien, als wären seine Hände überall zugleich auf ihrem Körper. Nellie sprang das Herz in die Kehle hinauf; das Blut pochte in ihren Schläfen.
    »Laß uns gehen«, sagte Jace, faßte sie bei der Hand und zog sie mit sich.
    Die hübsche weiße Kirche hob sich deutlich vor dem dunklen Abendhimmel ab. Die Doppeltüren standen offen, und goldenes Laternenlicht flutete hinaus in die kühle Abendluft. Jace legte seinen Arm um Nellie, und als sie erschauerte, führte er sie in das Kirchenschiff hinein. Sie stellten sich neben dem Eingang an die Wand und sahen zu, wie der Chorleiter mit den Frauen und Männern des Kirchenchors ein Weihnachtslied nach dem anderen probte. Ein paar Chormitglieder lächelten Nellie zu und blickten fragend auf Jace, der nahe bei ihr stand, als müßte er sie beschützen.
    Nellie lehnte sich an die Rückwand der Kirche. Sie wußte, daß sie sich noch nie so gut in ihrem Leben gefühlt hatte wie jetzt. Ihre Kleider streiften an die seinen, und im Schutz ihres Rockes schob er seine Finger zwischen die ihren und drückte ihre Hand.
    Sie lauschten dem herrlichen Gesang, zufrieden, einander nahe zu sein. Die Finger ihrer Hände miteinander verschlungen, gaben sie sich dem Hörgenuß hin.
    Als der Chorleiter den Sängern die Anweisung gab, nun das Notenbuch mit den Hymnen in die Hand zu nehmen, spürte Nellie, daß Jace unruhig wurde.
    »Was ist?« flüsterte sie.
    »Wir müssen jetzt gehen«, erwiderte er

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