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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gehört hatte und deshalb seine häßliche Tochter mit mir verkuppeln wollte. Ich weiß nicht, warum — vielleicht hatte es mich gereizt, diesen Ausbund an Schönheit doch wenigstens in Augenschein zu nehmen — jedenfalls ging ich zu seinem Haus, um die Tochter kennenzulernen. Ich kam eine Stunde zu früh, weil ich Charles Grayson bei dieser Begegnung nicht dabeihaben wollte.«
    Jace schloß einen Moment die Augen. »Nellie entsprach in jeder Hinsicht der Schilderung ihres Vaters. Sie war schön und liebenswürdig, und ich konnte in ihren Augen lesen, daß so vieles in ihr steckte. Noch am gleichen
    Abend wollte ich sie mitnehmen und ihr die Welt zeigen.«
    »Aber ihre Familie war nicht damit einverstanden«, sagte Houston.
    Jace machte ein ratloses Gesicht. »Ich verstehe sie nicht. Es scheint, als könnte ich die jüngere Schwester bekommen, wenn ich sie haben wollte; aber nicht Nellie.«
    Er stand auf, und nun trat der Zorn in seine Augen. »Vor drei Tagen ging ich in Graysons Haus, um Nellie zu besuchen, und sie hatte Angst, daß ihre Familie mich mit ihr zusammen sieht. Ich mußte mich in der Speisekammer verstecken wie ein Botenjunge, der im Haus nichts zu suchen hat. Und diese . . . diese jüngere Schwester kam in die Küche und erzählte Nellie unverschämte Lügen über mich. Sie behauptete, ich hätte es nur auf das Geld ihres Vaters abgesehen — als wenn dieser Mann auch nur einen Penny besäße.«
    Houston unterdrückte ein Lächeln, als sie die Eitelkeit des reichen Mannes aus ihm sprechen hörte. »Und was gedenkst du nun zu tun?«
    Jace ließ die Hände sinken, und seine Schultern sackten nach unten. »Ich weiß es nicht, Nellie will mich nicht sehen. Ich habe ihr Blumen geschickt, zwei Briefe, sogar einen kleinen Hund; aber alles wurde mir ohne Erklärung wieder zurückgesandt.« Er blickte Houston an. »Gibt es etwa eine besondere Methode der Brautwerbung hier im Westen, die mir unbekannt ist? Als ich das letztemal um eine Frau warb, schickte ich ihr Blumen, wir gingen zusammen aus, und als ich sie eines Tages fragte, ob sie mich heiraten würde, sagte sie ja. Ich kann mich nicht entsinnen, daß die Brautwerbung so schrecklich kompliziert gewesen sei.«
    Houston schlug mit der flachen Hand leicht auf die Sitzfläche der Bank, und Jace nahm wieder neben ihr Platz. »Seit ich mit dir über den Erntedankfestball geredet habe, bin ich mit mehreren Leuten zusammengetroffen und habe mich bei ihnen über Nellie erkundigt. Sag mal — ist Charles Grayson ein geiziger Mann?«
    Jace verdrehte die Augen. »Geizig ist gar kein Ausdruck. Er könnte Scrooge noch etwas vormachen. Er bezahlt seinen Angestellten nur den Mindestlohn und zwackt ihnen für jede Minute, die sie zu spät kommen, sogar noch etwas von ihrem Lohn ab. Ich könnte es keine zwei Stunden in seinem Kontor aushalten, wenn Nellie nicht wäre. Vor drei lägen bekam er einen Auftrag aus Denver — ich verstehe gar nicht, wie er das geschafft hat, weil er von jedem Unternehmen einen riesigen Gewinn erwartet — und feuerte zwei Frachtkutscher mit der Begründung, die anderen Kutscher würden nicht so rasch müde und könnten weitere Strecken fahren für das gleiche Geld. Er ist ein kleinlicher, knickeriger Mann, und wenn Nellie nicht seine Tochter wäre, würde und wollte ich nichts mit ihm zu tun haben.«
    »Das erklärt, warum er darauf besteht, daß Nellie ihm den Haushalt führt und die Arbeit von vier Dienstboten leisten muß. Er beutet Nellie noch viel schlimmer aus als seine Angestellten und bezahlt ihr dafür so gut wie gar nichts.«
    Jace schwieg einen Moment. »Grayson würde niemals einen Angestellten verlieren wollen, der hart arbeitet und keinen Lohn dafür verlangt.«
    »Richtig.«
    Jace lehnte sich gegen den Baum zurück. »Ich bin vermutlich so von Nellie bezaubert gewesen, daß ich mir ihre Familie nie richtig angesehen habe. Die jüngere Tochter ist ein hinterhältiges Biest. Oh, Entschuldigung.«
    »Vollkommen in Ordnung, weil ich in diesem Punkt völlig deiner Meinung bin, aber sie ist ziemlich hübsch und in jüngster Zeit sogar beliebt. In den letzten Tagen wurde sie fast auf jeder Party gesehen, die in der Stadt gegeben wurde.«
    »Sie ist nicht halb so hübsch wie Nellie«, erwiderte Jace lächelnd. »Nellie hat eine Art, einen Mann anzusehen . . . nun, sie gibt mir das Gefühl, als wäre mir nichts unmöglich. Seit ich sie kenne, habe ich die Rudereinrichtung für ein Segelboot entworfen. Es ist das erstemal, daß ich

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