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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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aufgefordert und sie mit Einladungen zu den Veranstaltungen der nächsten Woche überhäuft. Sie hatte auf einem wunderschönen vergoldeten Sessel Platz genommen und Hof gehalten mit der gnädigen Herablassung einer Prinzessin, die mit ihren Untertanen spricht. Louisa, Charlene und Mae hatten in einer Ecke beisammengestanden und Terel empörte Blicke zugeworfen. Und bei jedem Blick hatte sich Terel noch ein bißchen besser gefühlt.
    Sechs Männer hatten den Kreis ihrer Bewunderer verlassen, ehe sie erkannte, wie rasch ihre Zahl dahinschmolz.
    Sie sah, wie ein sehr hübscher Mann einen anderen in die Rippen stieß und mit dem Kopf in eine Richtung deutete. Beide Männer tauchten sodann in der Menge unter. Terel blickte zu Charlene hinüber und bemerkte, daß diese ebenfalls zur Mitte des Saales hinsah.
    Terel hörte auf, sich mit ihrem Fächer Luft zuzuwedeln. Als die Kapelle eine Pause einlegte und das Tanzparkett sich leerte, konnte Terel endlich erkennen, wer da plötzlich die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. In der Mitte des Saales, in einem Kleid, für das jede Frau ihre Seele verkauft hätte, stand Nellie. Nur daß diese Nellie, mit erhobenem Kopf und mit funkelnden Diamanten geschmückt, ein glückliches Lächeln auf dem Gesicht, nicht die Nellie war, die ihre Kleider wusch und bügelte. Diese Nellie war eine ganz andere.
    Nellie sah in diesem Moment zu Jace Montgomery hoch, und Terel mußte zugeben, daß dieser hübsche Mann heute sogar noch bestechender aussah als sonst. Und kein Mann hatte sie bisher so angeschaut, wie Montgomery nun Nellie anblickte.
    Terel ballte die Hände zu Fäusten, daß die Fingernägel ihr in die Haut schnitten.
    »Wer hätte gedacht«, flüsterte Charlene, »daß deine eigene Schwester dir Konkurrenz machen würde?« Charlene ärgerte sich sehr über Terels neue, unerklärliche Beliebtheit bei Chandlers Männerwelt.
    »Sieht Nellie nicht nett aus?« meinte Mae. »Ich habe sie noch nie so hübsch erlebt wie heute. Wo sie wohl das Kleid herhat, das sie trägt?«
    Da merkte Terel, daß die Leute nun zu ihr hinsahen. Sie setzte ein gezwungenes Lächeln auf, erhob sich aus ihrem Sessel und ging auf Nellie zu.
    »Terel«, sagte Nellie, ihre Schwester auf die Wange küssend. »Ich habe doch noch zum Ball kommen können.«
    Terel betrachtete die Diamantkette an Nellies Hals, die Diamantohrringe und das Diadem in Nellies Haaren. Sie betrachtete die Perlen an Nellies Rock und sagte: »Ich bin ja so froh für dich, daß du noch kommen konntest. Hat ein Mann dir dieses Kleid gekauft?« Da war eine unterschwellige Andeutung in ihrer Stimme, daß Nellie sich das Kleid vielleicht mit gewissen »Vergünstigungen« erkauft haben könnte.
    »Ich habe Nellie dieses Kleid besorgt«, sagte Houston, ehe Nellie ihrer Schwester antworten konnte, und blickte Terel dabei scharf an.
    Danach verlor Terel jede Lust an diesem Ball. Nichts bedeutete ihr mehr etwas: weder die Einladungen, mit denen sie überhäuft worden war, noch die Komplimente der Männer — nichts. Sie konnte den Blick nicht mehr von Nellie abwenden. Wie kam das nur? fragte sich Terel. Wie konnte nur jemand, der so fett und langweilig war wie Nellie, so großes Aufsehen erregen? Fast alle Gäste bemühten sich nun um Nellie. Zwar hielten sich noch ein paar junge Männer in Terels Nähe auf; aber die Frauen, ganz gleich welchen Alters, wollten alle mit Nellie plaudern.
    Ja, eigentlich wollten sie ihr alle vorgestellt werden und wenigstens ein paar Worte mit ihr wechseln: alte Damen, junge Frauen, Männer, sogar die Taggert-Kinder, die sich nur ein paar Minuten lang im Ballsaal aufhalten durften. Sie liefen zu ihrem Vetter Jace und wollten nicht eher wieder gehen, ehe sie nicht einen Gute-Nacht-Kuß von Nellie bekommen hatten. Terel verzog das Gesicht, als sie den Beifall der Menge hörte, weil Nellie den Gören einen Kuß gab.
    Nellies Gegenwart wäre ja noch zu ertragen gewesen, wenn nur die älteren Semester ihr den Hof gemacht hätten; aber daß alle Männer sich um ihre Schwester bemühten, war geradezu empörend. Zwar forderten die Jünglinge sie noch zum Tanzen auf, aber die Männer wollten nur noch mit ihrer Schwester Nellie auf das Tanzparkett gehen. Sie sah, wie Dr. Westfield sich mit Nellie im Walzertakt wiegte und plötzlich bei einer Bemerkung von Nellie herzhaft lachte. Edan Nylund und Rafe Taggert — Männer, die Terel bisher auch nicht eines Blickes gewürdigt hatten — baten Nellie um einen Tanz.
    »Ich habe Nellie

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