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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sich kein einziges Mal mehr umsehen.
    Aber sie konnte nicht. Sie konnte ihre Familie nicht verlassen. Als ob Ketten sie hier festhielten, so war dieses Gefühl, daß sie ihre Familie nicht verlassen durfte, weil sie sie damit um ihr Wohlbefinden brächte. Wer würde für sie kochen? Sie betreuen? Sich um ihre Bedürfnisse kümmern?
    »Ich kann nicht«, flüsterte sie.
    Jace ließ ihre Hand los, und der unverhüllte Schmerz auf seinem Gesicht war erschreckend. »Du willst nicht.«
    »Ich kann nicht.«
    Jace blickte Terel an. »Es scheint, als ob Sie gewinnen.
    Meine Liebe ist nicht so stark wie Ihr Egoismus.« Er blickte auf Nellie zurück. »Ich werde drei Tage lang im Hotel Chandler bleiben. Komme dorthin.« Er drehte sich um und verließ das Zimmer.
    Die drei im Zimmer lauschten, bis sie die Haustür ins Schloß fallen hörten. Johnny löste sich von der Wand und blickte Nellie an. »Du hättest mit ihm gehen sollen«, sagte er leise und ging dann aus dem Zimmer.
    Ich weiß, dachte Nellie, aber sie konnte niemandem erklären, wie sie sich fühlte. Sie konnte die Familie nicht verlassen.
    Terel legte sich in die Kissen zurück. »Ich bin froh, daß das vorbei ist. Nellie, ich denke, ich hätte jetzt doch ganz gern einen Tee und vielleicht ein Stück von dem Kuchen, den du heute morgen gebacken hast.«
    Nellie drehte sich um und blickte ihre Schwester an. War da etwas Wahres an Jace’ Behauptung? Hatte er ihr geschrieben und Terel seine Briefe vernichtet?
    »Nellie, nun schau mich bloß nicht so an. Ich bekomme noch eine Gänsehaut davon.«
    War sie wirklich nicht mehr als eine Sklavin ihrer Familie? »Hast du gewußt, daß er reich ist?« flüsterte Nellie. »Ist das wahr? Ist er reich?«
    »Wenn er reich wäre, würde er dann den Posten eines Schreibers in Vaters Kontor angenommen haben? Würde er dann einer Frau den Hof gemacht haben, die kein anderer in der Stadt haben wollte? Manchmal ist es schockierend, erleben zu müssen, daß du Fremden mehr glaubst als der eigenen Familie, Nellie. Und vorhin hatte ich tatsächlich einen Moment lang das Gefühl, daß du mit ihm gehen wolltest. Mit einem Mann, den du gar nicht kennst. Daß du seinetwillen eine Familie verlassen wolltest, die dich liebt.« Sie faßte nach Nellies Hand. »Du würdest mich doch nicht verlassen, nicht wahr? Du hast es mir versprochen.«
    »Nein, ich glaube nicht, daß ich das kann.« Sie entzog Terel ihre Hand. »Ich bringe dir jetzt deinen Tee.«
    »Und iß nicht den ganzen Kuchen allein auf. Vater möchte auch gern ein Stück davon haben.«
    Nellie blieb unter der Tür stehen, und der Blick, den sie Terel zuschickte, war eisig. »Ich glaube nicht, daß mein Gewicht noch länger Anlaß zur Besorgnis gibt. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: du bist jetzt die Dickere von uns beiden.« Damit drehte sich Nellie um und stieg die Treppe ins Erdgeschoß hinunter.

Kapitel 10
    Die Küche
    Berni verließ den Eßsaal und bemerkte sofort, daß sie wieder den Hosenanzug trug, in dem sie beerdigt worden war. Sie hatte ziemlich lange gegessen, sich all die köstlichen Dinge schmecken lassen, die sie auf Erden hatte meiden müssen, um schlank zu bleiben. Doch nun stand sie draußen im Korridor und dachte nach.
    Pauline erschien aus dem Nebel. »Bist du schon im Phantasie-Saal gewesen?«
    Bernis Augen weiteten sich. »Was für eine Art von Phantasie wird dort geboten?«
    »Alles, was du dir wünschst.«
    Bernis Augen wurden begehrlich: »Mittelalterliche Ritter? Drachen?«
    »Alles.« Pauline ging auf einen goldenen Torbogen zu. Berni ihr dicht auf den Fersen. Aber dann blieb sie stehen.
    »Ich habe eben an Nellie gedacht. Ich fragte mich, was aus ihr geworden ist. Hat sie abgenommen? Hat sie dieses prächtige Mannsbild geheiratet?«
    »Sie hat abgenommen, trifft sich aber nicht mehr mit diesem Mr. Montgomery. Er ist zwar noch in Chandler, aber ich denke, er wird bald alle Hoffnungen aufgeben. Nellie will ihn nicht sehen. Dort ist der Phantasie-Saal.«
    »Warte einen Moment. Warum will sie diesen Montgomery nicht sehen? Ich dachte, sie würde ihm gefallen, wenn sie nicht mehr dick ist.«
    »Mr. Montgomery liebt sie — seine Liebe hat nichts mit ihrem Leibesumfang zu tun. Aber Nellie ist an die Wünsche gebunden, die du ihr geschenkt hast. Sie kann das Haus ihres Vaters nicht verlassen und das Wohlbefinden ihres Vaters und ihrer Schwester stören.«
    »Oh«, sagte Berni und sah auf ihre Füße. »Ich hatte nicht die Absicht, ihr zu schaden. Sie

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