Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
»Nellie, ich liebe dich. Ich fuhr nach Hause, weil ich ein Telegramm bekam, in dem stand, daß mein Vater im Sterben läge. Ich schrieb dir ein Billett. Darin erklärte ich dir, warum ich fort müsse und wo ich zu erreichen sei. Ich schrieb dir während meiner Abwesenheit fast täglich einen Brief.«
    »Wir haben keine Briefe von Ihnen bekommen, Mr. Montgomery«, sagte Terel.
    »Sie halten sich da raus«, sagte Jace, sie wütend anfunkelnd. »Ich weiß nicht, wie Sie das geschafft haben, aber ich weiß, daß Sie die Drahtzieherin eines Komplotts gewesen sind. Für zwei Cents . . .«
    »Reden Sie nicht in so einem Ton mit meiner Schwester. Sie ist krank, Johnny, geh und hole den Arzt.«
    Da Mr. Montgomery die Tür blockierte, war Johnny nicht bereit, sich an ihm vorbeizudrücken. Er blieb, wo er war — in eine Ecke des Zimmers an die Wand gepreßt.
    »Schau dir das an.« Jace holte den Packen Briefe aus der Brusttasche seines Jacketts und warf ihn auf das Bett. »Diese Briefe habe ich von dir erhalten, als ich in Maine war.« Er blickte Terel an. »Was haben Sie mit meinen Briefen an Nellie gemacht?«

Terel nahm die Briefe an sich, ehe Nellie sie vom Bett aufheben konnte. »Wessen Handschrift ist das? Gewiß nicht die von Nellie. Und ganz bestimmt nicht meine.« Sie warf die Briefe vor Jace’ Füße auf den Boden.
    »Du gemeines, kleines ...« begann Jace und wollte auf Terel losgehen.
    Terel versteckte sich hinter Nellies Rücken. »Er will mich umbringen! Rette mich, Nellie!«
    »Mr. Montgomery, Sie müssen jetzt gehen.«
    »Ich werde nicht eher gehen, bis ich dir alles erklärt habe.«
    Nellie fand allmählich ihr Gleichgewicht wieder. »Ich denke nicht. Nein, lassen Sie mich jetzt reden. Sie hatten genügend Gelegenheit, sich zu erklären. Ich fürchte, daß ich Ihnen einmal alles geglaubt habe, was Sie zu mir sagten, Sir. Ich habe mich damals Ihnen zuliebe gegen meine Familie gestellt. Doch das passiert mir nicht zum zweitenmal. Ich kann Ihnen nicht zweimal mein Vertrauen schenken. Sie haben es einmal gebrochen, und deshalb glaube ich Ihnen nicht mehr.«
    »Nellie«, sagte Jace, und das Wort kam aus dem tiefsten Grund seines Herzens. »Ich habe nie etwas getan, was dein Vertrauen enttäuschen konnte. Ich schrieb dir. Ich . . .«
    »Ich habe weder Briefe geschrieben noch welche erhalten.«
    »Weil sie dort die Briefe abfing.«
    Terel klammerte sich an Nellie und wimmerte.
    »Meine Familie liebt mich und hätte keinen Grund, mir zu schaden. Sie jedoch wollten nur das Geschäft meines Vaters in Ihren Besitz bringen. Sie haben sogar einer alten Jungfer den Hof gemacht, weil sie seine Tochter ist und sie auf diesem Weg ans Ziel zu gelangen hofften.«
    Jace holte tief Luft und versuchte seinen Zorn zu beherrschen. »Nellie«, sagte er leise, »deine Schwester hat allen Grund, sich zu wünschen, daß du bei ihr bleibst. Du bist nicht viel mehr als eine Sklavin für sie. Man kann sich nicht so eine Ergebenheit und solche Sklavendienste, wie du sie ihr leistest, für noch so viel Geld kaufen. Sie braucht sich nur etwas zu wünschen, und du verschaffst es ihr.«
    Er holte abermals tief Luft. »Und wenn du behauptest, ich wollte dich nur haben, um mir das Geschäft deines Vaters zu verschaffen, dann solltest du inzwischen doch erfahren haben, daß meiner Familie die Warbrooke-Reederei gehört. Ich könnte das Geschäft deines Vaters mit dem Kleingeld in meiner Westentasche kaufen. Jeder andere in dieser Stadt scheint zu wissen, wieviel Geld ich habe.« Er schielte zu Terel hin, die sich noch immer hinter Nellie versteckte. »Ich wollte nie euer Geschäft haben; ich wollte nur dich.«
    Nellie schwindelte der Kopf. Wär das, was er sagte, wahr? Wenn sie ihm glaubte, was die Briefe und sein Vermögen betraf, mußte sie auch glauben, daß ihre Familie sie belogen und hintergangen hatte. Ihre Familie liebte sie. Sie würde ihr niemals schaden wollen. Sie wollte nur ihr Bestes.
    »Nellie, komm mit mir«, sagte Jace leise, ihr seine Hand hinstreckend. »Ich habe dich vom ersten Moment an, als ich dich sah, geliebt. Bitte, komm mit mir.«
    Sie wollte mit ihm gehen. Gott möge ihr helfen, dachte sie: vielleicht war sie eine törichte, verzweifelte, nach Liebe hungernde alte Jungfer. Vielleicht hatte er sie belogen. Vielleicht würde er sie nur verführen, wenn sie mit ihm ging, ihr ein Kind machen und sie dann sitzen lassen. Aber das störte sie in diesem Moment nicht. Sie wollte seine Hand nehmen, mit ihm das Haus verlassen und

Weitere Kostenlose Bücher