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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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vor?«
    Miss Emily war entsetzt über seine Ausdrucksweise und empört über die Behandlung, die er Nellie hatte widerfahren lassen, aber etwas in seiner Stimme zwang sie dazu, noch einmal stehenzubleiben und sich umzudrehen: »Wo sind Sie denn seit dem letzten Erntedankfestball gewesen?« schnaubte sie ihn an.
    »Zu Hause in Warbrooke in Maine. Ich habe dort meinen ganzen Besitz verkauft, damit ich wieder hierherkommen, Nellie heiraten und mich in Chandler niederlassen kann.«
    Miss Emily stand da und blinzelte ihn an. »Warum haben Sie das nicht Nellie gesagt?« flüsterte sie.
    Jace war überzeugt, daß sie alle in dieser Stadt den Verstand verloren hatten. »Ihr sagen? Ich habe ihr jeden Tag geschrieben, seit ich Chandler verließ.« Er zog den Packen Briefe aus seiner Brusttasche, an dem die rosenfarbenen Schleife im Wind flatterte. »Hier sind ihre Briefe an mich, und —« er zog eine kleine Schmuckschatulle aus der Hosentasche, öffnete sie und zeigte Miss Emily einen Goldreifen mit einem riesigen gelben Diamanten — »hier ist der Verlobungsring, den ich Nellie geben will. Er ist schon seit vielen Jahren in unserer Familie. Glauben Sie, daß er ihr gefallen wird?«
    Miss Emily bemühte sich, ihre Fassung wiederzugewinnen.
    Ein Mann, dessen Familie solche Ringe zur Verlobung verschenkte, hatte es wahrhaftig nicht nötig, sich so ein kleines Geschäft wie die Grayson-Freight unter den Nagel zu reißen. »Oh, gütiger Himmel, was geht in dieser Stadt nur vor sich? Haben Sie auch für die anderen jungen Damen in Chandler Verlobungsringe mitgebracht?«
    Nun war Jace sich absolut sicher: die Leute hier waren verrückt geworden. »Nein«, sagte er geduldig. Er hatte nicht geglaubt, daß Miss Emily senil sein könne; aber nun revidierte er seine Meinung. »Ich pflege nie mehrere Frauen auf einmal zu heiraten. Vielleicht verwechseln Sie mich mit Ritter Blaubart. Aber wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen?« Er tippte mit dem Finger an seine Hutkrempe und drehte sich von ihr fort.
    »Mr. Montgomery!« rief Miss Emily und zwang ihn, wieder stehenzubleiben. »Wir beide müssen miteinander reden.«
    »Gewiß, das werden wir. Ich verspreche es Ihnen. Aber erst später; denn jetzt will ich Nellie besuchen.«
    Miss Emily hielt ihn energisch am Arm fest. »Wir beide reden zuerst miteinander. Bevor Sie Nellie besuchen. Ich glaube, da gibt es ein paar Dinge, die Sie wissen müssen.« Als er den Mund öffnete, um zu protestieren, fuhr Miss Emily fort: »Ich bezweifle sehr, daß Nellie Sie sehen möchte.«
    »Nellie will mich nicht sehen? Aber Nellie hat mir doch ihre Einwilligung gegeben, als ich sie fragte, ob sie mich heiraten möchte.« Er hielt den Packen Briefe in die Höhe.
    »Ich glaube nicht, daß Nellie Ihnen diese Briefe geschrieben hat. Nellie glaubt, wie jeder hier in der Stadt, daß Sie ihr den Kopf verdreht und sie dann haben sitzen lassen.«
    Einen Moment lang war Jace sprachlos. Er blickte die Straße zu Nellies Haus hinunter. »Vielleicht sollten wir miteinander reden«, sagte er leise.
    Es war eine Stunde später, als er wieder Miss Emilys Haus verließ. Und er war so wütend, daß er ganz weiß war im Gesicht.
    «Du wirst nie erraten, wen ich heute gesehen habe«, sagte Johnny Bowen zu Terel. Er begleitete sie nach einem Einkaufsbummel nach Hause und trug ihre Pakete.
    »Wen?« fragte Terel, nicht sonderlich neugierig. Sie wußte, daß Johnny sie nur begleitete, weil er hoffte, einen Blick auf Nellie zu erhaschen. Seit dem Erntedankfestball und vor allem seit dem Tag, als Nellie sich abgemagert in diesem blauen Kostüm auf den Straßen von Chandler zeigte, schien es, als ob jeder Mann in dieser Stadt ihr den Hof machen wollte. Wie Miss Emily eines Tages lachend zu ihr bemerkte: »Nellie hat alles — Schönheit, Verstand, ein liebenswürdiges Wesen, einen reichen Vater, und sie kann kochen. Sie ist der Traum eines jeden Mannes.« Und es schien, als habe Miss Emily die Männer gar nicht so falsch eingeschätzt; denn sie umschwärmten Nellie wie Bienen eine Honigblüte. Nicht daß Nellie sie beobachtet hätte, aber je mehr sie die Männer ignorierte, um so heftiger versuchten diese, Nellies Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Terel konnte nicht mehr aus dem Haus gehen oder niemanden mehr in ihr Haus einladen, ohne mit Fragen über Nellie bestürmt zu werden.
    »Ich sah diesen Mann — diesen Jace Montgomery.«
    Terel hielt mitten im Schritt inne. »Du hast ihn gesehen? Wann? Wo?«
    »Hier in Chandler, vor

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