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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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etwa einer Stunde. Er sprach mit Miss Emily. Vielmehr sah es so aus, als würden die beiden miteinander streiten; aber ich ging auf der anderen Straßenseite, und so konnte ich nicht hören, was sie sagten. Er sah nicht gerade glücklich aus.«
    Terel fühlte sich plötzlich gar nicht gut. Tatsächlich hatte sie mit einemmal große Angst. Sie griff sich mit der Hand an die Stirn und fiel schwer gegen Johnnys Schulter»
    »Terel, fehlt dir etwas?«
    »Ich bin krank«, flüsterte sie. »Bring mich ins Haus.«
    »Klar.« Er legte ihr den Arm um die Schultern und wollte sie beim Gehen stützen.
    »Trage mich, du Dummkopf«, zischelte sie.
    »Oh, klar.« Johnny bückte sich und hob sie auf seine Arme. »Du bist schwerer, als du aussiehst.« Schwankend trug er sie die Vortreppe zum Hauseingang hinauf und balancierte sie auf einem Knie, damit er die Tür öffnen konnte. Er schwitzte heftig, und sein Rücken machte sich unangenehm bemerkbar. »Aufs Sofa?« fragte er mit vor Anstrengung schriller Stimme.
    »In den Oberstock, du Idiot; und rufe nach Nellie.«
    Johnny lehnte sich am Fuße der Treppe gegen die Wand und keuchte. »Nellie«, sagte er, und es war nicht viel mehr als ein Flüstern.
    »Sie wird dich nie hören, wenn du nicht lauter sprichst.«
    »Nellie!« rief Johnny.
    »Noch einmal.«
    »Nellie!« Und dann etwas leiser: »Terel, was hast du zum Frühstück gegessen? Backsteine?«
    Sie hörte Nellie kommen. »Trag mich nach oben. Aber langsam.«
    »Schnell könnte ich auch gar nicht.« Stöhnend und mit schmerzenden Armen und wundem Rücken schleppte er sie nun von Stufe zu Stufe hinauf in den Oberstock.
    »Terel?« rief Nellie. »Oh, Terel, was ist mit dir passiert?«
    »Nichts weiter, nur ein kleiner Schwindelanfall. Wahrscheinlich ist es wieder das Herz.«
    »Trag sie hier herein.« Nellie dirigierte Johnny zu Terels Bett. »Geh und hole Dr. Westfield. Sag ihm, er muß sofort kommen. Sag ihm, es wäre ein dringender Notfall!«
    In diesem Moment flog unten die Haustüre auf und schepperte gegen die Wand, daß das ganze Haus wackelte.
    »Nellie'.« brüllte Jace Montgomery. »Wo steckst du?«
    Alles Blut wich aus Nellies Gesicht, während sie sich an Terels Bett aufrichtete.
    »Nellie.« Terel packte ihre Schwester beim Arm. »Oh, meine teure Nellie, er ist es, und ich bin zu krank, um dir beistehen zu können gegen ihn. Ich werde alles tun, um dir zu helfen. Johnny, schick ihn weg.«
    Johnny machte ein entsetztes Gesicht. »Der Mann ist doppelt so breit und groß wie ich.«
    Unten konnten sie Jace von Zimmer zu Zimmer gehen hören.
    »Ich muß zu ihm gehen«, sagte Nellie leise.
    »Nein, verlaß mich nicht. Bitte, bitte, Nellie, verlaß mich jetzt nicht. Du sagst doch, daß du immer um mein Wohlergehen besorgt bist. Willst du mich jetzt verlassen, wo ich sterben könnte?«
    »Nein, nein, natürlich nicht.«
    »Schwöre, daß du mich nicht verlassen wirst. Schwöre es.«
    »Ich werde dich nicht verlassen«, flüsterte Nellie. »Ich glaube nicht, daß ich das kann.«
    Die drei standen schweigend im Zimmer und hörten, wie Jace die Treppe heraufjagte — und dann war er bereits unter der Tür. Er war noch hübscher, als Nellie ihn in Erinnerung hatte; kräftiger, viel lebendiger.
    Sein wütendes Gesicht wurde sofort weicher, als er Nellie erblickte, und trotz allem, was sie inzwischen über ihn wußte, trat sie auf ihn zu; aber Terels Griff um ihren Arm wurde noch fester. »Verlaß mich nicht«, flüsterte sie.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Montgomery?« gelang es Nellie endlich zu sagen.
    »Ich bin gekommen, um dich von hier wegzuholen — dich zu heiraten.« Nach der Aussprache, die er eben mit Miss Emily gehabt hatte, war es eigentlich sein dringendstes Bedürfnis, Terel zu erwürgen. Er war sicher, daß sie für alle Gerüchte verantwortlich war, die über ihn in Chandler kursierten. Er war überzeugt, daß sie die Briefe verfaßt hatte, die sie mit dem Namen ihrer Schwester unterschrieben und ihm nach Maine geschickt hatte.
    »Ich bin vielleicht einmal eine Närrin gewesen, aber ein zweites Mal passiert mir das nicht mehr«, sagte Nellie. Ihr Herz klopfte ihr bis in den Hals hinauf.
    Jace konnte nun seinen Zorn nicht länger unterdrücken. »Solange du in diesem Haus bleibst, wird man dich immer zur Närrin machen.«
    Terels Griff um Nellies Arm wurde noch fester. Sie wimmerte leise.
    »Meine Schwester ist krank. Sie . . .«
    »Krank? Das stimmt. Sie ist krank im Kopf.« Jace versuchte sie zu beruhigen.

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