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Heinrich Mueller 05 - Mordswein

Heinrich Mueller 05 - Mordswein

Titel: Heinrich Mueller 05 - Mordswein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Lascaux
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ein Löffel steckte und der auf einem aufgeschlagenen Männermagazin stand, neben dem Papierkorb lagen ein paar Pizza-Lieferdienst-Verpackungen, daneben ein Stöckelschuh und ein zu oft getragenes Spitzenunterhöschen. Die dazugehörige Dame schnarchte beinahe vollständig entblößt auf der rapsgelben Chaiselongue und erweckte nicht den Eindruck, dass mit ihr als Dauerbewohnerin dem Chaos Einhalt geboten würde.
    »Gehen wir ins Zimmer nebenan«, wies Eckstein ohne weitere Rührung an. »Ich nehme nur die Unterlagen mit, die Sie gewünscht haben.«
    Sie setzten sich in einem erweiterten Gang auf ein Paar Stühle.
    »Import – Export«, sagte der Störfahnder.
    »Alles, was eine Kommission einbringt«, ergänzte Eckstein und lächelte.
    »Sieht aber nicht nach überbordender Geschäftstätigkeit aus«, stellte Spring fest.
    »Sommerflaute«, erklärte der Mann. »Sie sehen ja, selbst meine Sekretärin hat wenig zu tun.«
    Spring deutete auf das Büro.
    Eckstein nickte.
    »Sekretärin?«
    »Klar. Wonach sieht es denn für Sie aus?«
    »Nach einer von André Hubers Prostituierten«, antwortete der Polizist.
    »Ein Gegengeschäft«, seufzte der Angesprochene. »Man kann sich eben nicht immer auslesen, was man haben will.«
    »Ich stelle fest, dass Sie und Herr Huber handelsmäßig miteinander engen Kontakt pflegen. Auch sonst?«
    »Nicht mehr so wie vor ein par Jahrzehnten. Aber wir treffen uns regelmäßig«, sagte der Händler. »Und bevor Sie fragen: Wir haben uns auch mit unseren beiden toten Freunden immer wieder mal getroffen und miteinander Geschäfte gemacht. Deshalb sieht es da drin so aus. Ich bin sonst kein dermaßen unordentlicher Mensch. Aber seit diesen zwei Morden bin ich etwas von der Rolle.«
    »So ähnlich hat es bereits Huber ausgedrückt«, rekapitulierte Spring. »Irgendeine Ahnung, weshalb dies geschehen ist?«
    »Leider nein. Ich würde Ihnen gern helfen, denn ich vermute, dass ich selber ins Visier dieses Wahnsinnigen geraten bin.«
    »Wieso das?«
    »Ich glaube«, erklärte Eckstein, »ich werde beobachtet. Leider ist es bisher nur ein unbestimmtes Gefühl, zu wenig, um an Sie zu gelangen.«
    »Da lobe ich mir Ihre Zurückhaltung, die nicht alle Ihre Parteigenossen kennen.«
    Eckstein lachte. »Ich bin doch nur bei diesem Trachtenverein, weil ich von Jugend auf nichts anderes kannte und weil man sich ziemlich einfach Geld zuschieben kann. Was glauben Sie denn, wie in diesem Kanton Aufträge vergeben werden? Wenn Sie keiner der großen Parteien angehören, können Sie Ihr Geschäft schließen. Ich nehme mal an, selbst in Ihrem Business muss man von einer gewissen Position an Mitglied einer wichtigen politischen Gruppierung sein, und zwar einer rechts von der Mitte.«
    »Könnte André Huber hinter den Morden stecken?«, fragte Spring, ohne auf Ecksteins Bemerkung einzugehen.
    »Bestimmt nicht. Der macht sich doch mit so was seine Geschäfte nicht kaputt. Außerdem hat er zu wenig Fantasie. Eine Wolfsfalle! Ich bitte Sie!«
    »Bleiben also vom alten Freundeskreis nur Sie selber.«
    »Ja. Da bin ich auch schon drauf gekommen. Und meine geschäftliche Situation«, sagte der Importeur/Exporteur nach einiger Überlegung, »ist gerade derart miserabel, dass ein paar Milliönchen aus Lebensversicherungen genau richtig kämen. Aber ich war’s nicht. Das ist das Einzige, was ich mit Bestimmtheit weiß. Denn zum Zeitpunkt der Todesfälle habe ich mich in Osteuropa aufgehalten … Testkäufe … Sie verstehen.«
    »Für Herrn Huber?«
    »Für Herrn Huber«, bestätigte Eckstein.
     
    »Es ist einfach, mit einem Idioten zu weinen. Aber mit ihm zu lachen, ist unmöglich.«
    »Wer sagt das?«, fragte Heinrich Müller.
    »San-Antonio in einem seiner beinahe 200 Romane«, erläuterte Spring. »Passt genau auf meine beiden Gespräche mit Huber und Eckstein.«
    »Und? War es einer von den beiden?«
    »Eher nicht. Zu heterogen«, schätzte Spring die Viererbande ein. »Die haben sich gegenseitig Geschäfte zugespielt und gut damit verdient. Da gibt es kein sichtbares Motiv.«
    »Und dennoch müssen die Taten im Umfeld der vier angesiedelt sein«, erklärte Müller.
    »Und höchstwahrscheinlich auch mit ihren teilweise undurchsichtigen Geschäften zu tun haben. Vielleicht auch mit der SEBP, denn da gibt es Moralisten, die würden den Lebensstil der vier niemals gutheißen.«
    »Das allein reicht aber noch nicht. Es muss eine persönliche Verletzung dahinter stecken.«
    »Wir drehen uns im Kreis«, seufzte der

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