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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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ich verdammt sein will, wenn ich weiß, warum Sie sich eigentlich meinethalben bemühen!" Er errötete heftig und fügte entschuldigend hinzu: „Ich meine - na ja, dieser ganze Unsinn mit der Verpflichtung meinem Vater gegenüber ..."
    „Der Reiz der Neuheit", antwortete Seine Lordschaft und beendete das Gespräch, indem er aufstand. „Von dem Augenblick an, da ich die Rolle des Vormunds Ihrer unternehmungslustigen Brüder übernahm - rein nominell, natürlich! -, weiß ich nicht mehr, was als Nächstes passieren kann. Bisher habe ich das immer genau gewusst -
    todlangweilig, glauben Sie mir!"
    Damit musste sich Harry zufriedengeben. Er verabschiedete sich höchst formell vom Marquis und war nicht imstande zu entscheiden, ob er ihm eigentlich gefiel oder nicht.
    Der Marquis hatte keinen solchen Zweifel. Zehn Minuten, nachdem er Harry kennengelernt hatte, erkannte er in Harry nicht nur die Vorzüge seines Vaters, sondern auch dessen Schwächen. Ein angenehmer Junge, offenherzig, wohlerzogen, den man einfach gernhaben musste. Aber ohne Charakterstärke, und bei aller Liebenswürdigkeit allzu bereit, seine Verantwortung anderen aufzuladen.
    Und warum, zum Teufel, soll eigentlich ich sie übernehmen?, fragte sich der Marquis. Ich muss wohl vollkommen wahnsinnig sein!

16. KAPITEL
    Konnte Harry auch den Marquis nur schwer einschätzen, so war ihm der Vetter und Erbe des Marquis sofort sympathisch. Die jungen Herren gefielen einander auf den ersten Blick, und das trotz des leichten Vorurteils, das Harry gegen Endymion gefasst hatte, weil er wusste, dass Frederica Mr. Dauntry mit Missgunst betrachtete.
    Endymion war einige Jahre älter als Harry und besaß den ganzen großstädtischen Schliff, der Harry abging; er war bei Weitem nicht so intelligent wie dieser, und wie viele andere Menschen von langsamem Begriff, für die das Lernen eine mühevolle Plage ist, neigte er dazu, jedem, der fähig war, Prüfungen zu bestehen, mit einer an Ehrfurcht grenzenden Achtung zu begegnen.
    Man hätte annehmen müssen, dass die Ungleichheit des Alters und der Intelligenz zwischen den beiden Herren eine Schranke errichtet hätte. Frederica nahm dies auch wirklich an, aber sie hatte nicht mit einem entscheidenden Faktor gerechnet: Beide waren vom Sport besessen. Zufällig entnahm Harry dem Gespräch, dass dieser anscheinende Einfaltspinsel ein Melton-Mann und ein vollendeter Reiter war. Nicht, dass sich Endymion, ein bescheidener junger Mann, seiner Tüchtigkeit gerühmt hätte. Aber man konnte in der Tatsache, dass Endymion die Schuld für etwaige reiterliche Missgeschicke nicht seinem Pferd, sondern sich selbst zuschrieb, erkennen, meinte Harry, dass er, so tölpelhaft er in einem Salon sein musste, im Sattel ein erstklassiger Mann war. Von der Jagd war es nur ein kleiner Schritt zu anderen Sportarten. Nachdem die beiden Herren die Überlegenheit der neuen Patentmunition Mantons erörtert, die Vorteile einer Sechs oder Sieben gegenüber einer schwereren Schusswaffe erwogen und in erschöpfenden Einzelheiten die Kämpfe beschrieben hatten, die jeder von ihnen mit verschiedenen Lachsen von verblüffender Größe bestanden hatte, hätte man schwer entscheiden können, wer von den beiden eine höhere Meinung von seinem Gesprächspartner besaß.
    Frederica mochte ja über Endymions schnelle Eroberung ihres leichtlebigen Bruders entsetzt sein, Charis jedoch, die ihren Gesprächen mit einem glühenden Blick der Befriedigung in ihren schönen Augen zugehört hatte, fasste Mut, als sie sich allein mit Harry befand, und sagte flehend: „Er hat dir doch gefallen, Harry, nicht?"
    Errötend fügte sie hinzu: „Ich meine unsern Vetter - Mr. Dauntry!"
    „Ach, der!", sagte Harry. „Ja, ein erstklassiger Bursche. Und elegant außerdem, glaube ich!"
    „Und so wunderschön, meinst du nicht auch?", forschte sie schüchtern.

    Harry musste sich das einen Augenblick überlegen, bevor er antwortete: „Ich glaube schon. Zwar etwas zu groß - ich würde mich nicht wundern, wenn er hundert Kilo im Sattel wiegt, der arme Kerl! Ja, und eine gute Figur dürfte er auch haben, und du kannst dich darauf verlassen, dass den anderen die Puste im Boxring ausgeht.
    Trotzdem, diese großen, schweren Männer - viel zu langsam!"
    Etwas entmutigt durch diese kritischen Bemerkungen, sagte Charis: „Aber so liebenswürdig - so ein echter Gentleman!"
    Dem stimmte er zu, fügte aber eine Einschränkung hinzu: „Nicht viel vorhanden im Oberstübchen, wohlgemerkt! Ja, wenn

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