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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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für ein elegantes Leben sie führe und wie sehr sie wünsche, meine Schwester und mich in die tonangebenden Kreise einzuführen."
    „Sicher in der Uberzeugung, dass man sich nie an sie wenden und beim Wort nehmen würde?"
    „Stimmt!", sagte Miss Merriville und gönnte ihm ein warmes Lächeln. „Nicht, dass ich denke, sie hätte das getan, weil das Vermögen meines Onkels aus dem Handel stammt. Er ist Ostindienkaufmann, zwar durchaus angesehen, gehört aber nicht zur vornehmen Gesellschaft. Das ist der Grund, warum ich, als es so weit war, meine Bedenken fallen lassen und mir den Kopf zerbrechen musste, um jemanden von Papas Familie zu finden, der dem Zweck am besten entspräche."
    „Und wieso kamen Sie dabei auf mich?", fragte Seine Gnaden mit zynisch gekräuselten Lippen.
    Sie antwortete bereitwillig: „Oh, es war keine Fantasterei von mir. Es war reine Vernunft. Der eine Grund war, dass Papa immer sagte, Sie seien von allen seinen Verwandten noch der Beste. Obwohl das nach allem, was ich gehört habe", fügte sie hinzu, „nicht bedeutete, dass Sie in den Himmel gelobt wurden. Ich habe nie einen der Vettern Merriville kennengelernt, auch meine beiden Tanten Merriville nicht. Sie müssen nämlich wissen, Papa wurde von seiner Familie verstoßen, als er so ungefällig war, statt der reichen Erbin, die sie für ihn ausgesucht hatte, meine Mutter zu heiraten. Daher glaube ich fest, dass ich sie nie kennenlernen werde. Und mich an diese Leute um Hilfe wenden - nein!" Sie machte eine Pause, überlegte, wobei sich ihr Blick verdüsterte, und fügte dann hinzu: „Außerdem könnte mir keiner von ihnen so helfen, wie ich es brauche, weil sie anscheinend eine sehr stumpfsinnige, provinzlerische Clique sind und fast nie nach London kommen, denn sie billigen moderne Sitten nicht. Was ein weiterer Grund war, Sie zu wählen."
    Er hob die Brauen. „Was veranlasste Sie zu glauben, dass ich moderne Sitten billige?"
    „Nichts. Ich meine, ich wusste nichts über Sie. Ich sehe aber, dass Sie höchst modern sind - oder scheint mir das bloß so?", fragte sie.
    „Danke! Es - äh - gelingt mir, halbwegs ehrenvoll abzuschneiden, hoffe ich."
    „Ja, und was noch wichtiger ist, Sie bewegen sich in den ersten Kreisen. Auch das war ein Grund, warum ich Sie wählte", enthüllte sie ihm, wieder mit ihrem freundlichen Lächeln.
    „Nein, wirklich? Und zu welchem Zweck? Oder darf ich es erraten?"
    „Nun, ich glaube, Sie könnten es, denn Sie sehen überhaupt nicht dumm aus - obwohl ich gestehen muss, ich habe Sie für älter gehalten. Äußerst bedauerlich, dass Sie es nicht sind. Aber da kann man nichts machen, und ich bin überzeugt, Sie sind alt genug, um von Nutzen zu sein."
    „Ich bin siebenunddreißig, Gnädigste", sagte Alverstoke etwas scharf. „Und ich muss Sie darüber aufklären, dass ich nie jemandem von Nutzen bin."
    Sie sah ihn erstaunt an. „Nie?! Aber warum denn nicht?"
    Er zuckte die Achseln. „Reiner Egoismus, Gnädigste, verbunden mit der Abneigung gegen Langeweile."
    Sie schaute ihn etwas ängstlich an. „Würde es Sie sehr langweilen, mich Lady Alverstoke vorzustellen? Und sie bitten, ob sie so gefällig wäre, mir zu helfen?"
    „Vermutlich schon, aber das Problem besteht gar nicht - meine Mutter ist schon seit Jahren tot."
    „Nein, nein, ich habe Ihre Frau gemeint!"
    „Ich bin nicht verheiratet."
    „Nein?!", rief sie aus. „Oh, wie ärgerlich!"
    „Ungefällig von mir, nicht?", sagte er teilnahmsvoll.
    „Nun, nein, nicht gerade ungefällig - Sie konnten ja nicht wissen, dass ich es gern gesehen hätte", sagte sie, ihn sehr freundlich entschuldigend.
    Spöttisch antwortete er: „Ich vermute, wenn ich es gewusst hätte, so würden Sie wohl erwartet haben, dass ich die Sache in Ordnung bringe?"
    Sie errötete und sah ihn ängstlich an. „Oh, bitte, bitte, fassen Sie das nicht als Beleidigung auf!", bat sie. „Ich wollte wirklich nicht frech sein, und bestimmt kommen wir auch recht gut ohne Ihre Frau zurecht, wenn wir uns bemühen."
    „Wir?"
    Er sagte das in auffallendem Hochmut, aber seine Lippen zuckten wider Willen, und seine Augen unter den trägen Lidern glitzerten. Diese Anzeichen entgingen Miss Merriville nicht. Sie seufzte erleichtert auf und sagte entwaffnend: „Gott sei Dank!
    Ich dachte schon, ich hätte Sie erzürnt. Und ich kann Ihnen wirklich keinen Vorwurf machen, wenn Sie gereizt sind, denn ich mache einen grässlichen Wirrwarr daraus.
    Dabei habe ich geglaubt, es wäre so leicht, Ihnen

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