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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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war, konnte Lady Jevington die arme Louisa nur bemitleiden, weil sie so offenkundig von Alver-stoke angeführt worden war und durch ihre funkelnden Augen und geröteten Wangen so töricht ihre Wut verriet. Es war natürlich auf einen Blick zu sehen, warum Alverstoke die ihm auferlegte Pflicht übernommen hatte. Viel zu jung für ihn, überdies in jeder Hinsicht unpassend - aber darum brauchte man sich nicht zu sorgen. Sie würde ihn schon in einem Monat langweilen. Auch um Gregory musste man sich nicht bekümmern, der würde noch einige Jahre lang eine Affäre nach der anderen haben, bis er eine dauernde Neigung einginge. Sollten sich Charis'
    Reize jedoch stärker als seine Leidenschaft für den Sport erweisen, zweifelte seine Mama nicht an ihrer Fähigkeit, ihn von dem Mädchen zu lösen. Aber wie recht geschähe es der armen Louisa, wenn ihr gesetzter Carlton der Tochter Fred Merrivilles erliegen würde! Wenn sie an Louisas habgierige, knauserige Art dachte, an ihre gehässigen Reden und die ungerechtfertigten Forderungen, die sie an Alverstoke stellte, konnte Lady Jevington ihren schändlichen Bruder beim besten Willen nicht tadeln, dass er Louisa so bösartig gefoppt hatte.
    Als Alverstoke vortrat, um seine Schützlinge zu begrüßen, hauchte Chloe, ihren hingerissenen Blick auf Charis geheftet: „Oh ...! Wie wunderschön sie ist! Wie eine Märchenprinzessin!"
    Mr. Trevor schautc auf sie herab und nickte lächelnd.
    „Nun, meine Kinder?", sagte der Marquis in väterlichem Ton.
    Frederica zwinkerte ihm zu, antwortete jedoch ruhig: „How do you do, Vetter?" und ging sofort zu Lady Buxted. „How do you do, Ma'am? Darf ich Ihnen meine Schwester vorstellen? Charis, Lady Buxted - unsere gütige Beschützerin."
    Lady Buxted riss sich zusammen, zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und reichte Charis, die einen leichten, anmutigen Knicks vor ihr machte, die Hand. „Ich bitte um Entschuldigung, Ma'am, dass ich meine Schwester nicht begleitete, als sie Ihnen ihren Besuch machte", sage Charis mit ihrer sanften Stimme. „Es hat mir so leidgetan!"
    „Sie lagen ja mit einer Erkältung - oder so etwas - im Bett, nicht? Nun, ich muss Sie jetzt meiner Schwester, Lady Jeving-ton, vorstellen", antwortete Lady Buxted mit steifer Herzlichkeit. Sie wusste genau, dass Augusta erraten hatte, wie abscheulich sie angeschwindelt worden war, und sich an ihrem Unbehagen freute. Die Liebenswürdigkeit, mit der Augusta die Damen Merriville zur Kenntnis nahm, bestätigte noch ihren Argwohn. Es blieb ihr also selbst überlassen, sich, so gut sie konnte, mit der Überlegung zu trösten, dass „diese Person" durch das Auftauchen einer so überirdischen Schönheit genauso tief bekümmert sein musste, wie sie selbst es war.
    Aber Mrs. Dauntry, die man noch nie dabei ertappt hatte, so unwürdige Gefühle wie Zorn oder Groll zu verraten, nahm die Schwestern sogar noch liebenswürdiger auf als Lady Je-vington, winkte Chloe herbei, damit sie ihre neuen Cousinen kennenlerne, und lenkte später Alverstokes Aufmerksamkeit auf das reizende Bild, das Charis und Chloe boten, wie sie nebeneinander auf einem kleinen Sofa am Ende des Saals saßen und miteinander plauderten. Genau in Hörweite der Damen Jevington und Buxted bezeichnete sie die beiden als die reizendsten Mädchen des Abends. Diese Bemerkung, da Frederica ja nicht in diese Kategorie fiel, zahlte in freundlicher Art verschiedene alte Schulden heim, denn die einzigen Mädchen waren ja nur noch Miss Sandridge und Miss Buxted. „Nicht, dass ich sie miteinander vergleichen wollte", fügte sie mit ihrem wehmütigen Lächeln hinzu, „denn selbst für meine parteiischen Augen ist meine kleine Chloe ein Nichts, verglichen mit der strahlenden Sonne deiner lieblichen Charis. Mein lieber Alverstoke, halb London wird ihr zu Füßen liegen!" Sie lachte und sah schelmisch zu ihm auf. „Wie viele Feindinnen du dir bei einigen unserer heiratslüsternen Mamas machen wirst! Wäre meine Chloe nicht viel zu jung, um ans Heiraten zu denken, dann würde ich sicherlich auch zu ihnen gehören!"
    Völlig damit einverstanden, hatte der Marquis gerade nur Zeit zu antworten:
    „Bewundernswert, liebe Lucretia!", als seine Aufmerksamkeit auch schon durch die Ankunft der Sef-tons beansprucht wurde.
    Als letzter Gast kam Endymion herein. Er sah wie ein schöner, zu groß geratener Schuljunge aus, der bei einem Streich ertappt wurde und eine Entschuldigung für seine Verspätung stammelte. Er bat seinen Vetter und -

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