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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich wieder an den Baumstamm sinken, schloss die Augen und erwartete den Schlag, der ihm den Kopf zerschmettern würde.
    Nichts.
    Er riskierte einen Blick. Den Stein noch immer angriffsbereit in der Hand, die Stirn in tiefe Falten gelegt und die Unterlippe zwischen ihren Zähnen, stand sie da und sah ihn an.
    Er bewegte sich vorsichtig, was die Fliegen in Schwärmen auffliegen ließ und sein verletztes Bein zum Schreien brachte. »Eine bessere Gelegenheit werden Sie nicht bekommen, Mylady.«
    Sie wappnete sich, hob den Stein noch höher und ließ ihren Arm mit Schwung herunterfahren.
    Er zuckte zusammen, aber der Stein befand sich immer noch in ihren Händen. Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich, Schuldbewusstsein und Enttäuschung verhärteten die weichen Linien ihres Gesichts.
    »Schwach«, knurrte er, wütend auf sie, weil sie einen Rückzieher machte, und auf sich selbst wegen der Panik, die ihn erfasst hatte, als er glaubte, sie würde es tun. »Wie alle Frauen.«
    Sie versteifte sich, und Ärger blitzte in ihren grünen Augen auf. Dann warf sie den Stein beiseite. »Wenn es der Tod ist, wonach Sie sich sehnen, ist das Leben wohl die bessere Bestrafung, nicht?«
    Schlau, die Kleine! Schlau und viel zu scharfsichtig.
    »Außerdem sieht es so aus, als würde der Tod Sie auch ohne meine Hilfe schon bald finden«, fuhr sie fort, den Blick unverwandt auf sein Gesicht gerichtet, um die eiternden Wunden nicht zu sehen, die wegen der Schwarzen Magie in den Kampfzaubern des Unsichtbaren seine Heilung so qualvoll in die Länge zogen.
    Dann bückte sie sich wieder zu dem Bach hinunter, aber dieses Mal, um eine Handvoll Wasser zu schöpfen, das er mit demütigendem Eifer aus ihren gekrümmten Fingern schlürfte. Und wieder und wieder gab sie ihm zu trinken, bis er sich zurücklehnte, als sein Durst gelöscht war und seine Benommenheit und sein Schwindel spürbar nachließen.
    »Ich würde ihnen ja danken, aber das Opfer dankt seinem Peiniger nur selten.«
    Sie presste die Lippen zusammen. »Solange Sie es nur als das betrachten, was es war.«
    Er unterdrückte ein kaltes Lächeln. »Gnadenlos wie ein Henker, Mylady.«
    »Hören Sie auf, mich so zu nennen.«
    »Sie sind doch Kilronans Gemahlin, oder nicht?«
    Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, sagte aber nichts, sondern betrachtete ihn prüfend, als versuchte sie zu entscheiden, ob sie genügend bösen Willen gezeigt hatte oder ob noch ein paar Gefälligkeiten mehr angebracht wären. Das Schweigen hing schwer und drückend zwischen ihnen. Selbst der Bach schien zu verstummen, während sie sich in beiderseitigem Hass anstarrten.
    Seine Hand ballte sich zur Faust. »Ihr Mann hat einen kurzlebigen Sieg errungen. Werden sie erst einmal in diese Welt gerufen, sind die Unsichtbaren nicht leicht wieder zu verbannen.«
    Ihr Gesicht verdüsterte sich, und sie zog die Schultern ein, als hätte sie einen harten Schlag erhalten.
    Er hatte einen wunden Punkt getroffen. Vielleicht war der Kreatur aus dem Reich der Finsternis gelungen, was Lazarus nicht geschafft hatte. Vielleicht lebte Kilronan nicht mehr, und das Tagebuch war unbewacht und leicht zu haben.
    Die Erschöpfung wurde stärker als der Schmerz, und so schloss er die Augen und überließ es seinem Körper, sich Schritt für Schritt zu erneuern.
    Als er die Augen wieder aufschlug, war die Frau gegangen.
    »Du wirst es immer in dir tragen«, sagte Daz mit ernster, kummervoller Miene.
    Aidan betrachtete die rote, drei Zentimeter lange Narbe auf seiner Brust, die sich an genau derselben Stelle befand, an der er dem Unsichtbaren den Dolch in die Brust getrieben hatte.
    Vorsichtig berührte er sie und strich mit einem Finger daran auf und ab. Als er auf das verheilte Fleisch drückte, tat es nicht weh, sondern kribbelte von einem eisig kalten Frösteln, das die Haut durchlief.
    Er blickte auf und suchte Daz’ ernsten Blick in dem langen Spiegel vor ihm.
    »Du wirst immer ein Stück des Unsichtbaren in dir tragen«, erklärte Daz. »Einen Splitter von ihm, der dich immer wieder plagen wird. Um dich daran zu erinnern, wie nahe du daran warst, von deiner eigenen idiotischen Zauberei und dem Dämon, den du heraufbeschworen hast, vernichtet zu werden.«
    Die strenge Miene des Meistermagiers entspannte sich ein wenig, als er die Augen verdrehte und den Kopf schüttelte wie ein tadelnder Lehrer, um Aidan dann so kraftvoll auf die Schulter zu klopfen, dass er ihn auf die Bettkante zurückbeförderte. »Was hast du dir nur dabei

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