Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
Mundwinkel und die kleine Narbe erinnerten ihn an Worte, von denen er von ganzem Herzen wünschte, sie zurücknehmen zu können.
»Cat, was in jener Nacht geschehen ist ...«
Sie fuhr wieder zu ihm herum und verbarg die vorübergehende Schwäche hinter einer steinernen Fassade. »... hätte nie passieren dürfen.« Sie holte tief Luft. »Dich erwartet eine Zukunft, Aidan. Du gehörst zu Miss Osborne. Ich wusste das und habe auf eigene Gefahr darüber hinweggesehen.«
»Und was ist, wenn ich diese Zukunft nicht mehr will?«
Sie schenkte ihm ein humorloses Lächeln. »Dann würde ich sagen, du hast wieder Wahnvorstellungen.«
Die Küche lag im Halbdunkel, nur das rötlich glühende Feuer im Herd und die einzelne Kerze auf dem Tisch spendeten ein wenig Licht. Cat hatte sich hierher zurückgezogen, um sich schnell eine belebende Tasse Tee und ein Stück Kuchen zu gönnen, aber ihre Gedanken waren nach wie vor bei der Verworrenheit ihrer Beziehung zu Aidan.
Er hatte sie Miss Osborne genannt.
Er war nicht ganz bei Sinnen gewesen, fiebrig, außer sich und vollgepumpt mit Daz’ medizinischen Gebräuen, aber die Wahrheit hatte sich gezeigt wie ein Sprung in der Fassade und sie daran erinnert, dass er eine Zukunft hatte, an der sie nicht teilhaben konnte, egal, wie sehr er sie vielleicht auch mochte. Auf ihn wartete eine Frau, die nicht den monumentalen Fehler gemacht hatte, dem routinierten Geflüster eines Liebhabers für eine Nacht zu trauen.
Aidan hatte sie dazu gebracht, sich etwas vorzumachen.
Nein. So war das nicht gewesen.
Sie hatte sich selbst etwas vorgemacht. Aidan hatte ihr nicht ein einziges Mal mehr versprochen, als er ihr gegeben hatte. Das war sie ganz allein gewesen, mit ihren wilden Fantasien und einem Körper, der sich von ihrem Herzen und Bildern eines gemeinsamen Lebens hatte lenken lassen. Sie hatte es besser gewusst, selbst als sie sich in der erotischen Verzückung und der erstaunlichen Leidenschaft ihrer Vereinigung verlor.
Aber sie Miss Osborne zu nennen? Ihre Hand verkrampfte sich um den Becher, als wäre er der lilienweiße Nacken dieser Gesellschaftshyäne.
Das war wirklich sehr gemein.
Aidan hörte Cat, bevor er sie sah. Eine sanfte Stimme, leise und warm wie eine tropische See. Ihre Worte verloren sich im dichten Nebel seines Schmerzes, aber ihre Stimme nie. Sie war immer da. Wie ein Anker, der ihn festhielt, wenn die Anstrengung, die jeder Atemzug ihn kostete, nicht der Mühe wert schien. Wenn es einfacher schien, loszulassen, sich in dem Dunkel zu verlieren, das ihn umgab.
Deshalb war es die Stille, die ihn weckte, die ihn die Augen öffnen und sie vor dem grellen Licht zusammenkneifen ließ. Das Zimmer drehte sich wie wild um ihn. Feuerräder und Farbflecken tanzten vor seinen Augen, und jeder seiner Sinne schien geschärft zu sein. Ganz deutlich spürte er das Kratzen der Laken, das Gewicht der Decken, und nahm sogar den leichten Lavendelduft, der in der Luft hing, wahr.
Er blickte sich um, und selbst bei dieser kleinen Bewegung stieg Übelkeit in seiner Kehle auf.
Cat saß neben ihm, ihr Kopf ruhte auf ihren verschränkten Armen, ihre Augen waren geschlossen. Gegen die makellose helle Haut ihres Gesichts wirkte ihr glänzendes Haar so schwarz wie das Gefieder eines Raben. Lange, dichte Wimpern beschatteten ihre Wangen.
Wie hatte diese Frau sich in sein Leben und in sein Herz hineingeschmuggelt? Und warum hatte er es zugelassen? Frauen waren in seinem Leben gekommen und gegangen, und er hatte kaum je einen Blick zurückgeworfen. Keine hatte ihn berührt. Keine hatte etwas anderes in ihm gesehen als aristokratische Distanz. Kühle Arroganz, die er in langen Jahren der Übung perfektioniert hatte. Keine außer Cat. Sie hatte hinter die Fassade geblickt und einen Zusammenbruch von unabsehbaren Ausmaßen miterlebt. Und sie war nicht schreiend davongelaufen.
Kalte Logik versuchte ihm klarzumachen, dass ihre Beziehung zu beenden das Beste war. Er konnte Cat nicht heiraten. Es war aus tausend verschiedenen Gründen ausgeschlossen. Er wäre ein Narr, so etwas auch nur in Betracht zu ziehen.
Cat bewegte sich, öffnete mit einem leichten Atemzug die Lippen, und wieder nahm Aidan ihren zarten Lavendelduft wahr.
Er hasste kalte Logik.
20. Kapitel
C at wanderte über die Korridore und durch die Zimmer wie ein ruheloser Geist, bis Maude sie unter Androhung von Gewalt nach draußen in den Garten schickte.
»Geh hinaus, Kind! Schnapp ein bisschen Luft und lass mich meine Arbeit
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