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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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ins Gehirn gebrannt.
    Sie hätte den Stein benutzen sollen, hätte wenigstens versuchen sollen, ihn zu töten. Er war hilflos. Verletzlich. Ein leichtes Ziel. Herrgott noch mal, er hatte da gelegen und buchstäblich darum gebettelt! Und was hatte sie getan? Nichts. Schlimmer noch, sie hatte ihm sogar Wasser gegeben. Warum hatte sie ihm nicht auch noch den Kopf getätschelt wie einem netten kleinen Albtraumwesen, und ihm eine gute Nacht gewünscht?
    Sie war eine Närrin, eine gottverdammte Närrin.
    »Cat?«
    Die tiefe Baritonstimme war wie das Kratzen von Nägeln auf Schiefer für ihre angegriffenen Nerven und ließ sie erschrocken herumfahren.
    »Ich habe dich dreimal gerufen«, sagte er. »Du warst meilenweit entfernt.«
    Was würde Aidan sagen, wenn er herausfand, dass sie Lazarus gesehen und ihn hatte entkommen lassen? Er würde sie für verrückt halten, und das mit gutem Grund. Sie könnte versuchen, ihm von der Todessehnsucht der Kreatur zu erzählen, und ihm erklären, dass ihre Handlungsweise mehr Folter als Erleichterung für Lazarus gewesen war, aber sie bezweifelte, dass Aidan das glauben würde. Sie glaubte es ja selbst nicht ganz. Weil sie schwören könnte, dass sie sogar in diesen finsteren, hasserfüllten Augen für einen flüchtigen Moment lang echte Verzweiflung erblickt hatte. Einen Lebensdrang, der so groß war wie ihr eigener. Nur eben nicht nach dem Leben, das er hatte.
    Und wie verrückt klang das?
    Cat erkaufte sich Zeit mit einem matten Lächeln und dem Ordnen des Schals, den sie um ihre Schultern trug. Sie hasste es, wie ihr Magen sich verkrampfte und ihre Haut zu kribbeln begann. Aber wenigstens verschwand das Bild eines drohend lauernden Mörders hinter der Realität ihres gut aussehenden, kraftvollen früheren Geliebten.
    Aidan legte den Kopf ein wenig schief und sah sie mit besorgter Miene an. »Wir sind in Sicherheit, Cat. Er kann uns nichts mehr antun. Wir sind fertig mit ihm.«
    Das dachte er. Und wieso auch nicht? Er hatte Lazarus’ Verletzungen gesehen. Verletzungen, die kein normaler Mensch überleben konnte. Nicht einmal ein Mensch wie Lazarus. Aber er hatte sie überstanden und war womöglich schon wieder auf dem Weg hierher. Und was würde Aidan diesmal tun? Der erste Versuch hatte ihn fast umgebracht.
    Er kam zu ihr, mit ausgestrecktem Arm, als wollte er sie trösten, aber sie trat beiseite und wich ihm aus. Versteifte sich und wandte sich ab. Es war der einzige Weg, um die Barrieren aufrechtzuerhalten, die sie in den letzten Wochen um sich errichtet hatte. Eine Berührung von ihm, und all ihre guten Vorsätze könnten wie Glas zersplittern. Aidan war tabu. Er gehörte nicht zu ihrer Welt. Und für sie war die Angelegenheit beendet. Sie hatten die Gewässer erprobt und festgestellt, dass sie tückisch und von Haien verseucht waren. Das Beste war, an der Küste zu bleiben und nur noch von der See zu träumen.
    »Ich möchte hier weggehen, Aidan.« Cat zog den Schal um sich und warf einen verzweifelten Blick in seine Richtung. »Heute Nacht noch. Auf der Stelle.«
    Eine steile Falte erschien zwischen seinen schrägen dunklen Brauen. »Weggehen? Einfach so?«
    »Warum nicht?«
    In einem Ausdruck der Ergebenheit drehte er die Handflächen nach oben. »Weil das Tagebuch noch nicht ...« Er verengte nachdenklich die Augen. »Es sei denn, du wärst schon damit durch. Ich kann es dir nicht verübeln, denke ich. Es war ein Fluch vom Anfang bis zum Ende.«
    Sie zuckte die Schultern. »Das ist es nicht. Ich habe dir mein Wort gegeben, dass ich dir mit dem Tagebuch helfen würde. Und das werde ich auch halten, egal, was kommt. Aber solange wir hier sind, sind Maude und Daz nicht sicher.«
    »Es könnte Wochen dauern, bis Máelodor erkennt, dass sein wiederauferstandener Mörder ins Grab zurückgekehrt ist. Wir haben Zeit.«
    »Nein, haben wir nicht«, beharrte sie und hoffte, dass er den Wink verstand. »Die Zeit arbeitet definitiv nicht für uns.«
    Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. »Was versuchst du mir zu sagen, Cat?«
    Resigniert hob sie die Hände und entfernte sich von ihm, um aus dem Fenster zu schauen und sich wieder den ernsten, düsteren Blick des Domnuathi vorzustellen. »Was ich dir zu sagen versuche, ist, dass Lazarus noch lebt. Er ist irgendwo da draußen. Ich habe ihn gesehen.«
    »Träume können sehr wirklichkeitsnah sein.«
    Sie schlug mit der Faust gegen den Fensterrahmen. »Was ich gesehen habe, war kein Traum!«, rief sie und fuhr wieder zu ihm herum. »Ich habe ihn

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