Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
dort draußen in den Hügeln gefunden. Er ist verletzt. Schwer, aber nicht tödlich. Er wird wieder auf die Beine kommen, und wenn es so weit ist, will ich nicht mehr hier sein.«
Aidans Stirnrunzeln vertiefte sich zu einem finsteren Gesichtsausdruck, und ein Unheil verkündender, gefährlich scharfer Blick erschien in seinen Augen. »Und du hast nichts davon gesagt? Weder zu Daz noch zu mir?«
»Hättest du es getan?«, versetzte sie, was ihres Ärgers und schlechten Gewissens wegen schärfer als beabsichtigt klang. »Er kann nicht getötet werden, Aidan. Nicht von mir und nicht von dir. Du bist einmal fast gestorben, als du versucht hast, ihn zu bezwingen.«
»Und das macht dein Schweigen akzeptabler?«
Sie schürzte nur die Lippen. Was könnte sie der Wahrheit auch entgegensetzen?
»Verflucht noch mal, Cat! Was für ein verdammtes Spiel treibst du?«
Tief getroffen, schlug sie mit dem erstbesten Gedanken, der ihr kam, zurück. »Vielleicht bin ich ja bloß in mich gegangen und habe begriffen, dass du nicht mein Fall bist?«
Das verschlug ihm vorübergehend die Sprache, verhinderte aber nicht, dass seine Verärgerung zu ausgewachsenem Zorn heranwuchs. Die Veränderung zeigte sich in den angespannten Muskeln seines Gesichts und dem wütenden Trommeln seiner Hand auf seinen Schenkel. »Du würdest also alles aufs Spiel setzen, weil ich ... weil ich es ein bisschen schwierig finde, dass du nicht nur mit einem anderen Mann im Bett warst, sondern auch noch seinen Bastard geboren hast?«
Cat fuhr zurück, als hätte er sie geschlagen. Mit so viel Kälte, wie sie aufbringen konnte, während der Schmerz seiner Beleidigung ihr die Brust zusammenschnürte, starrte sie ihn an. Hatte sie wirklich gedacht, es könnte etwas anderes als ein Fiasko aus ihrem Techtelmechtel mit Aidan entstehen? Da hatte sie ihre Antwort – sie stand vor ihr und funkelte sie in unverhohlener Empörung an. »Hol dich der Teufel, Aidan!«
Mit schier unerträglicher Arroganz verschränkte er die Arme vor der Brust. »Tu nicht so überrascht, Cat! Du wusstest sehr gut, dass ich genau das sagen würde.«
»Und was soll das jetzt wieder heißen?«
»Es heißt, dass diese Szene in deinem Kopf schon da war. Wie ich reagieren würde und wie du meiner Reaktion begegnen würdest. Das hattest du dir in allen Einzelheiten ausgemalt. Das macht es dir leichter, dich hinter deiner Empörung zu verstecken und alle anderen wegzustoßen. Mich wegzustoßen.«
Wie war ihr Streit so weit vom eigentlichen Thema abgewichen? Wie waren sie von Lazarus’ Überleben und der Notwendigkeit zu fliehen zu einer Aufwärmung der immer gleichen, ermüdenden Diskussion gekommen? Nein, nicht ganz gleich, dachte Cat. Aidan geriet in ein gefährliches Fahrwasser, wenn er ihre eigenen Worte gegen sie verwendete und Wunden aufriss, die nie wirklich ganz verheilt waren.
Ihre Hände zitterten, und ein schmerzhaftes Pochen stieg von ihrer Brust in ihre Schläfen auf, als sie sich gegen diese unerwünschte Einmischung in etwas wehrte, das er wahrscheinlich nie verstehen könnte. »Ich habe die Verachtung in deinem Gesicht gesehen«, schlug sie zurück. »Und deine holprigen Rechtfertigungen gehört. Das war nicht vorgetäuscht.«
»Du meinst, dass ich schockiert war? Selbstverständlich. Ein Kind war das Letzte, woran ich gedacht hatte. Aber du hast nur das gesehen, wovon du glaubtest, dass es da sein würde. Beantworte mir doch eine Frage: Bist du wütender über das, was ich von dir denken könnte, oder über das, was du von dir selber denkst?«
Der erste Schlag traf ihn unter dem Kinn, beim nächsten krümmte er sich schon. »Vereinbarung oder nicht, ich bin hier fertig«, fauchte sie. »Morgen fahre ich nach Dublin. Übersetz dein blödes Tagebuch allein.«
»Das kann ich nicht«, keuchte er, vor Schmerz die Hände noch immer auf den Bauch gepresst. »Ich brauche dich noch.«
»Dann fang an, dich an Enttäuschungen zu gewöhnen. Ich bin es schon.«
21. Kapitel
D u bist verrückt!«, fauchte Cat. »Total verrückt.«
Aidan warf ihr über den Rand seines Blatts einen Blick zu. »In der Not frisst der Teufel Fliegen. Und mein ganz persönlicher Teufel könnte uns schon auf den Fersen sein. Du hast selbst gesagt, dass wir auf der Stelle von hier weg müssen.«
»Und das hier?« Sie zeigte ihm ihre Handgelenke, die mit einem dünnen Seil gefesselt waren.
Er verzog das Gesicht, weil er wusste, dass er jede Hoffnung auf eine Versöhnung mit Cat zunichtemachte, aber keine
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