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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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in einer der Fensterscheiben, zerschlissene Vorhänge, ausgebleicht von der Sonne.
    Gut, sie wusste also immerhin schon, wo sie war. Ein Punkt zu ihren Gunsten. Und sie wusste auch, warum sie hier war. Um Aidan bei der Übersetzung seines Tagebuchs zu helfen. So weit, so gut. Die Erinnerungen kehrten langsam in ihren schwummerigen, benebelten Verstand zurück.
    Vorsichtig setzte sie sich auf, weil sie ... was erwartete?
    Den unerträglichen Schmerz gebrochener Knochen? Ihr Körper schmerzte wie ein einziger großer, gezerrter Muskel, aber das war auch schon alles.
    Auch von der erwarteten Übelkeit war nichts zu merken, sie hatte sogar großen Hunger.
    Und ihr Kopf? Da waren vage Erinnerungen an einen Kampf und einen riesigen Mann mit Mord in den Augen, dessen magische Energie sie wie ein rohes Ei zermalmt hatte ...
    Das kalte Grausen packte sie, als die Ereignisse der letzten Nacht mit der Wucht eines Hammerschlages über sie hereinbrachen. Aber sie lebte noch. Der Eindringling hatte es nicht geschafft, sie in eine Pfütze aus Nichts am Boden zu verwandeln.
    Aber wie hatte sie überlebt? Hatte Aidan eine Abmachung mit dem Kerl getroffen? Hatte er ihm das Tagebuch übergeben? War ihre Zeit in Kilronan House beendet? Würde Aidan sie auf die Straßen zurückschicken, wo er sie gefunden hatte? Und warum würde sie sich bei diesem Gedanken am liebsten ganz tief im Bett verkriechen und nie wieder zum Vorschein kommen?
    Um gegen das ungewohnte Gefühl anzugehen, zwang sie sich, die Beine aus dem Bett zu schwingen und ihre Kraft zu testen, indem sie sich vorsichtig erhob. Sofort begann sich das Zimmer um sie zu drehen, und die gleichen Symptome, wie man sie nach dem Verzehr von schlechten Austern hatte, traten auf. Übelkeit, kalter Schweiß und Kribbeln in den Gliedern. Mit einem Stöhnen ließ Cat sich auf die Matratze zurückfallen.
    So viel zu ihrem Hunger.
    Wieder in den Kissen liegend, starrte sie zu den Bettvorhängen auf und wünschte, die Antworten auf ihre Fragen würden dort plötzlich wie ... nun ja, durch Zauberhand erscheinen.
    Während sie in dem Damast nach Lösungen suchte, fiel plötzlich ein Schatten über sie, und Aidans schmale, aristokratische Züge und sein ernster Blick ließen ihre Illusion, die Situation erfasst zu haben, platzen. Sie war und blieb eine bloße Marionette in einem größeren Spiel. Einem Spiel, von dem sie sich zu fragen begann, ob wenigstens Aidan es verstand.
    »Du bist wach.«
    Sie drehte sich zu ihm um und verzog die Lippen. »Wach ja, aber das ist auch schon alles, was ich von mir behaupten kann.«
    Für einen Moment erschien Belustigung in seinen Augen, aber dann legte sich ein grimmiger Ausdruck über sein Gesicht. »Bist du reisefähig?«
    Cat sah ihn an, als scherzte er. »Ich kann mich fast nicht auf den Beinen halten.«
    Aidan maß sie mit einem langen, abschätzenden Blick, der sie verlegen machte. »Sieh zu, dass du in drei Stunden aufbruchsbereit bist.«
    Wut durchzuckte ihre geschwächten Muskeln und brachte ihren ruhebedürftigen Kopf zum Schwindeln. All ihre aufgestauten Enttäuschungen fanden eine Zielscheibe in dem arroganten, herablassenden Gebaren dieses Earls. »Den Teufel werde ich tun!«
    Er blinzelte, und für einen Moment glaubte sie, wieder diesen Anflug von Belustigung zu sehen. Aber die verflog so schnell wieder, dass Cat nicht sicher sein konnte, und was blieb, waren Verärgerung und Fassungslosigkeit darüber, dass jemand wie sie möglicherweise die Pläne von jemandem wie ihm durchkreuzen könnte. »Wie bitte?«
    Im Bett zu liegen, war eindeutig ein Nachteil, und so kämpfte sie sich hoch, um seinen Blick aus gleicher Augenhöhe zu erwidern. »Ich sagte, ich gehe nirgendwohin.« Bevor er etwas erwidern konnte, sprach sie weiter, da sie jetzt, wo sie einmal begonnen hatte, nicht mehr aufhören konnte. »Ich habe alles getan, was du verlangt hast, und bin dabei fast umgebracht worden. Und wer weiß, ob ich nicht doch noch sterben werde, wenn ich bei dir bleibe. Auch wenn es anders erscheinen mag, so lebe ich doch gern, also vielen Dank für die Einladung, aber ich möchte noch ein bisschen länger leben.«
    »Und genau deswegen werden wir verreisen«, erklärte er in einem Ton, als hätte er ein bockiges kleines Kind vor sich. »Lazarus wird nicht eher aufgeben, bis er das Tagebuch hat. Und da nun auch die Amhas-draoi davon wissen, werden sie genauso hartnäckig – wenn nicht sogar heimtückisch –, versuchen, es in ihre Hände zu bekommen. Ich kann

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