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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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verleitet worden und hasste jeden Augenblick davon.
    Miss Roseingrave bedachte ihn mit einem weiteren entnervenden Amhas-droi -Blick, der mit der gleichen Heftigkeit wie Brandy brannte. »Lord Kilronan«, sagte sie ruhig, »was wissen Sie eigentlich von den jüngsten Aktivitäten Ihres Bruders?«
    Cat erinnerte sich beim Erwachen.
    Nicht daran, wo sie war, oder wieso sie unter dicken Steppdecken in einem Bett lag, in das zehn von ihr hineingepasst hätten. Woran sie sich erinnerte, war das suchende Mündchen ihres Sohnes, sein feines schwarzes Haar, der angenehme, saubere Babygeruch ihres Kindes. Selbst Dinge, die sie seither vergessen hatte, waren plötzlich wieder klar und deutlich in ihrem Bewusstsein da. Wie der Kleine ihre Brust getätschelt hatte, wenn er trank; die ungeahnte Weisheit in den Augen des Neugeborenen. Für einen wundervollen Moment war sie in die Vergangenheit zurückgekehrt und spürte immer noch sein warmes kleines Gewicht an ihrem Herzen.
    In der Hoffnung, diese wiedereingefangenen Erinnerungen festzuhalten, bevor sie verblassten, blieb sie ganz still liegen, aber schon fielen Schatten über die Vollkommenheit der Bilder. Lücken öffneten sich in dem Bild, das sie heraufbeschworen hatte, und ließen nichts als Empfindungen wie Hilflosigkeit, Kummer und ebenso große Verlustgefühle zurück wie damals, als ihr toter Sohn ihr aus den Armen gerissen worden war.
    Die Tränen, die ihr aus den Augenwinkeln quollen und über ihre Wangen rollten, hinterließen einen bitteren, salzigen Geschmack auf ihren Lippen.
    Und irgendwann schlief sie dann wieder ein.
    Brendan lebte . Das war Aidans erster und vordringlichster Gedanke.
    Vater hatte es nicht vollbracht. Sein Bruder war nicht wie ein Opferlamm zur Schlachtbank geführt worden.
    Irgendwo da draußen lebte Brendan noch.
    Aidan stand in dem halbdunklen Schlafzimmer und betrachtete den leeren Bettrahmen, die mit Schutzbezügen abgedeckten Möbel, den leeren, kalten Kamin. Er war seit Jahren nicht mehr in dem Raum gewesen. Nicht aus kindischer Sentimentalität, sondern schlicht und einfach nur, weil in einem Haus ohne Gäste keine zusätzlichen Zimmer geöffnet werden mussten.
    Mit einem Finger strich er über den staubigen Kaminsims und lächelte über den Fleck an der Wand, wo ein schlecht gezieltes Ei die teure chinesische Tapete verunziert hatte. Na schön, es waren sechs Eier gewesen, aber Brendan hatte sie auch verdient dafür, dass er Aidans Geburtskrone geklaut hatte. Vater hatte ihn in die Bibliothek kommen lassen, wohin der von Ei tropfende Brendan gerannt war, um zu petzen. Aidan hatte eine scharfe Predigt über Selbstbeherrschung über sich ergehen lassen müssen. Aber wenn er jetzt darüber nachdachte, hatte er diese Krone nie von seinem kleinen Bruder zurückbekommen.
    Seit Jahren hatte er nicht mehr an diesen Zwischenfall gedacht, aber die Andeutungen der Amhas-draoi hatten ihm viele ähnliche Reibereien und seltsame Vorfälle in Erinnerung gebracht – wie Brendans hartnäckiges Schweigen, wenn er nach den Sitzungen mit Vater und seinen Freunden gefragt wurde; sein unerwarteter Wutausbruch, als er Aidan einmal allein in seinen Zimmern antraf; Brendans schroffe Ablehnung seiner Einladung nach London. Die tat Aidan noch heute weh. Damals hatte er natürlich nicht gewusst, dass es der letzte Brief war, den er von seinem Bruder erhalten würde.
    Aber deuteten diese Dinge allein schon auf die ihm drohenden Konsequenzen hin? Wohl kaum.
    »Aidan?«, fragte eine zögernde Stimme hinter ihm.
    »Was willst du?«, antwortete er, verblüfft über das schmerzliche Verlustgefühl, das diese Erinnerungen wieder in ihm hervorgerufen hatten. Dabei war die Trauer über Brendans Vermisstwerden doch eigentlich längst überwunden. Oder zumindest hatte er das geglaubt bis zur Entdeckung des verdammten Tagebuchs, durch das nicht nur Erinnerungen an seinen Vater, sondern auch an unzählige, längst verschmerzt geglaubte Kränkungen in ihm wachgerufen worden waren.
    »Ich wollte nur nachsehen, ob es dir gut geht.«
    Endlich wandte Aidan sich seinem Cousin zu, dessen jämmerlich zerknirschte Miene fast schon komisch war. Oder es gewesen wäre, wenn Aidan sich nicht in dieser düsteren Stimmung befände. »So gut wie zu erwarten.« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Treppe. »Ist sie weg?«
    »Aye.« Auch Jacks Blick war besorgt, als er durch das Zimmer glitt, bevor er sich auf Aidan richtete. »Ich weiß, dass du die Amhas-draoi heraushalten wolltest, aber

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