Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
war Aidan, auf jeden Fall. Aber seine nächsten Worte kamen wieder mit der gleichen eigenartigen Dissonanz wie vorher. »Kein friedlicher Schlaf für dich, Domnuathi , sondern eine schlaflose Ewigkeit in den tiefsten Gruben Annwns .«
Kampfgeräusche schallten durch den Korridor und dann durchs Treppenhaus. Das Knallen eines Schusses. Das Zischen eines herabsausenden Schwerts. Das Stöhnen und die Flüche zweier in einen tödlichen Kampf verstrickter Männer.
Doch dann schien der Kampf auf einmal nachzulassen, und schwere Stiefel polterten über die Treppe. Ein Schrei und eine Reihe wütender Verwünschungen wurden laut – und über all dem die kribbelnde, in den widerwärtigen Gestank des Unsichtbaren getauchte Magierenergie.
Das dumpfe Poltern sich wälzender Körper. Und vom Rasen her ein bläulich weißer Blitz, der die Nacht in Tag verwandelte, als er sich zu Wellen machtvoller Magie verbreiterte.
Aidans Triumphschrei klang animalisch und wild wie der eines Tieres, das sich an einer frisch geschlagenen Beute weidet. Dann entstand eine Stille, die so erdrückend und durchdrungen von Schwefel war wie die Luft im Reich der Finsternis.
Cat legte die Hand an den Türknauf und fuhr zusammen, als Hitze ihren Arm hinaufschoss.
Aber dann verflog sie wieder, und Cat beachtete das ungute Gefühl nicht weiter, als sie die Tür aufriss und die Treppe hinunterstürmte. Vorbei an den zerbrochenen Möbeln, dem vergossenen Blut, den Splittern und den Trümmern der Zerstörung. Aus der Hintertür lief sie hinaus und blieb auf der Terrasse stehen.
Unterhalb der Stufen, in dem blassen Licht des untergehenden Mondes, kauerte Aidan neben einer Gestalt im Gras.
»Ist er tot?«, rief sie.
Aidan straffte sich und wandte sich ihr zu. Seine Augen waren wie glühende Kohlen. »Noch nicht«, zischte er.
Stöhnend regte sich der Mann im Gras und streckte die Hand nach einem Dolch aus, der sich nur knapp außerhalb seiner Reichweite befand. Und Cat sog scharf den Atem ein und spürte, wie ihre Kehle sich vor Entsetzen schloss.
Der Mann war nicht Lazarus. Von dem Domnuathi mit den toten Augen war nirgendwo etwas zu sehen.
Wer da lag, war Aidan.
Zerschlagen, blutend und kurz davor ... von sich selbst ermordet zu werden!
Aidan streckte die Hand nach dem Dolch aus, dessen kalter Stahl schon seine Fingerspitzen streifte. Realität inmitten eines erbarmungslosen Albtraums von Empfindungen und Bildern, die sein aufgewühltes und erschöpftes Hirn durchfluteten. Geschwächt von dem Kampf mit Lazarus, hatte er keine Kraft mehr übrig, um gegen die Dominanz des Unsichtbaren anzukämpfen, sich gegen die lange, qualvolle Einverleibung seiner Existenz durch die Kreatur, die vor ihm stand, zur Wehr zu setzen.
Das Denken fiel ihm schwer, das Handeln noch viel mehr. Die Luft um ihn herum drückte schwer auf seine Brust, und was er sah, kam durch ein Prisma von Flammen, Rauch und Zinder.
Er griff nach dem Dolch und schloss die Hand um seinen Griff.
Plötzlich wurde ein unterdrückter Schrei von irgendwo zu seiner Rechten laut, der die Aufmerksamkeit des Ungeheuers einen Augenblick lang von ihm ablenkte.
Mit letzter Kraft sprang Aidan auf und stieß den Dolch bis zum Heft in die Brust des Ungeheuers und unterbrach mit einem infernalischen Aufbrüllen dessen schmarotzerische Ausbeutung, als sich eine lange, klaffende Wunde öffnete. Schwarzes Blut schoss aus der Wunde heraus und verbrannte Aidans Haut, während sich der Dolch in einem sauer riechenden Wind in Luft auflöste.
Vor Schmerz und Überraschung taumelte der Unsichtbare zurück, mit weit aufgerissenen, schrecklichen Augen, und Aidan sah seinen eigenen Tod in der wahnsinnigen Wut der Bestie widergespiegelt.
Aufzugeben, sich dem Unsichtbaren auszuliefern und den Kampf jetzt auf der Stelle zu beenden, wäre leicht. Er konnte ohnehin nicht hoffen, gegen eine solche Stärke anzukommen. Aber purer Trotz trieb Aidan dazu, seinen Widerstand nicht aufzugeben.
Vater glaubte, er würde niemals gut genug sein? Ha! Er wollte verdammt sein, wenn der Alte recht behielt!
» Dehwelea dh’agaa bya!« Die laut geschrienen Worte auf der Treppe oben rissen Cat aus ihrer Starre. Daz! Seine solide Wärme, sein Geruch nach alten Büchern und saurem Wein. Seine Stimme, die nicht mehr zittrig und alt, sondern kühn und selbstbewusst war. Mit einem seiner eigenen Zaubersprüche zwang er den Unsichtbaren von Aidans regungslosem Körper weg. » Moa hath ankresyesh not nesh fellesh!«
Das Wesen beäugte sie
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