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Heiß gekuesst

Heiß gekuesst

Titel: Heiß gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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über mich bist, bin ich zweimal so enttäuscht über dich. Wenn du mir also ein für alle Mal sagen würdest …«
    »Das ist ja nicht mehr auszuhalten«, sagte Thala plötzlich. »Ich kann mit meiner Zeit Besseres anfangen, als mir eure jämmerlichen, kleinen Angelegenheiten anzuhören. Ihr seid sowieso bald alle Schlamm unter meinen Füßen.«
    Sie warf einen hasserfüllten Blick auf uns alle und sprang mich so unvermutet an, dass ich rückwärts taumelte. Zuerst spürte ich einen scharfen Schmerz im Rücken, es gab ein kurzes Knacken, und dann rannte Thala mit der schwarzen Schwertkiste in den Händen davon.
    Baltic, der mich aufgefangen hatte, damit ich nicht zu Boden stürzte, schob mich zu Drake hin und rannte Thala nach. Ohne sich auch nur einmal umzusehen, sprintete Pavel ihm hinterher.
    »Wirklich, Thala!«, schrie ich ihr nach. »Musstest du dir gerade diesen Moment aussuchen? Du hast doch gesehen, dass ich mit dem Ersten Drachen beschäftigt bin!«
    »Sollen wir ihnen hinterherlaufen?«, fragte May Gabriel.
    »Sie hat das Schwert. Wahrscheinlich ja.« Gabriel warf einen Blick auf den Ersten Drachen und machte eine Verbeugung.
    »Ihr bleibt hier – ich laufe ihnen nach«, sagte ich und rannte am Ersten Drachen vorbei.
    »Laufen ist so ermüdend, wenn man nicht von einer Stachelkatze gejagt wird«, erklärte Magoth gelangweilt.
    Ich hörte die Rufe der anderen, ignorierte sie aber und versuchte, mich auf das Gelände zu konzentrieren, in dem ich unterwegs war. Dauva lag am Rand einer massiven Granitfelsenplatte, die ein paar hundert Meter tief zu einer Waldlandschaft abfiel, sodass man das Schloss nur von vorne und von einer Seite aus angreifen konnte. Das war einer der Gründe, warum es so erfolgreich allen Angriffen standgehalten hatte, aber das war mir im Moment egal; ich fragte mich nur, wohin der Pfad, den ich entlangrannte, mich wohl bringen würde. Ich hatte das vage Gefühl, dass der Abgrund sich relativ nahe links von mir befand, aber das Gelände hatte sich in den letzten hundert Jahren verändert, und ich konnte mich auf frühere Orientierungspunkte nicht mehr verlassen.
    Hinter mir hörte ich an den Geräuschen im Unterholz, dass die anderen mir folgten. Ich rannte nur noch schneller. Ich musste vor Baltic an das Schwert kommen. Hoffentlich besaß Constantine so viel Geistesgegenwart, um mir zu folgen, damit er Thala bändigen konnte, aber nach den jüngsten Erfahrungen mit ihm fürchtete ich, dass er nicht so vertrauenswürdig war, wie ich gehofft hatte.
    »Ich hasse es wirklich, wenn ich in dieser Hinsicht recht habe«, keuchte ich ein paar Minuten später, als ich aus dem Wald auf eine schmale Felsplatte gelangte. Ich blieb wenige Meter vor der Kante stehen, und es dauerte einen Moment, bis ich wieder zu Atem kam. Dann wandte ich mich den beiden Personen zu, die dort standen.
    »… mich jetzt betrügen, wie du es in der Vergangenheit getan hast?«, fragte Baltic gerade. Er stand Thala gegenüber, die die schwarze Schwertkiste in beiden Händen hielt. »Was hast du mit meinem Talisman gemacht?«
    »Was glaubst du denn, was ich damit gemacht habe?«, antwortete sie schnippisch, ein grausames Lächeln im Gesicht. Sie zog eine dünne Goldkette unter ihrem T-Shirt hervor und ließ das flache Goldplättchen, das daran hing, vor seiner Nase baumeln. »Wenn er dir so viel bedeutet, hättest du besser darauf aufpassen sollen.«
    »Das habe ich. Du hast mein Vertrauen missbraucht.«
    »Ich habe dir schon immer gesagt, dass es Wahnsinn ist, jemandem zu vertrauen«, antwortete sie achselzuckend. Sie zog sich die Kette vom Hals und warf sie ihm vor die Füße. »Das soll nicht heißen, dass ich großzügig bin. Ich brauche den Talisman nur nicht mehr, also kannst du ihn zurückhaben. Du kannst dich bei mir dafür bedanken, dass deine Gefährtin sich um eine Sache weniger Gedanken machen muss.«
    Baltic blickte den Talisman, der auf der Erde lag, nicht einmal an. »Glaubst du, es interessiert mich, was du machst, solange es die Lichtdrachen nicht betrifft? Wenn du dich am Erzmagier rächen willst, dann tu das, aber lass mich oder die, für die ich verantwortlich bin, aus dem Spiel.«
    »Glaubst du wirklich, dass es darum geht?
Rache?
« Thala lachte leise und richtete das Schwert auf ihn. Ich musterte sie und fragte mich, ob ich es wohl packen und sie über den Rand der Klippe stoßen könnte. Es war hoch genug, um sogar einen Unsterblichen zu töten … aber im Geiste schüttelte ich den Kopf. Das

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