Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiß gekuesst

Heiß gekuesst

Titel: Heiß gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
Vom Netzwerk:
bewegte.
    Ich bekam Gänsehaut. »Thala? Aber sie ist doch eine Geisterbeschwörerin. Sie besitzt doch gar keine arkane Macht.«
    »Sie singt!«, schrie Pavel und schaute sich um, während alle, Freund wie Feind, sich langsam erhoben. »Geht in Deckung!«
    »Heilige Muttergottes, sie singt schon wieder einen Grabgesang«, keuchte ich. Ich packte Dr. Kostich am Arm und zog ihn zu dem fehlenden Stück Mauer.
    »Nein«, sagte er und hielt mich fest. »Das Gebäude wird einstürzen.«
    »Ysolde!«
    Auf einmal schien sich die Welt langsamer zu drehen. Seltsam distanziert beobachtete ich, wie Baltic über die immer noch kämpfenden Drachen sprang und sich dabei in seine menschliche Gestalt verwandelte. Sein Gesicht war vor Angst verzerrt – Angst um mich. Hinter ihm stand Thala mit ausgestreckten Armen, und ein schreckliches Geheul stieg zum Nachthimmel auf. In wenigen Sekunden würde sie die Totenklage beenden, und so schnell konnte Baltic nicht bei mir sein.
    Ein schluchzender Laut stieg in mir auf. Ich ließ meinen Morgenstern fallen und rannte auf ihn zu. Ich brauchte seine Stärke.
    Der Grabgesang schwoll immer lauter an, bis mir beinahe das Trommelfell platzte … und dann brach er ab. Die Luft um uns vibrierte, als ob sie auf den letzten Ton, das letzte Wort wartete. Vor mir bildete sich ein goldenes Licht, durch das winzige Motten wirbelten, bis sich schließlich die Gestalt eines Mannes herauskristallisierte.
    »Deine Zeit ist abgelaufen, Tochter«, sagte der Erste Drache. In seinen Augen stand Trauer.
    Ich starrte ihn eine Sekunde lang an. Dann, zäh und langsam wie Zuckersirup, glitt mein Blick über seine Schulter zu Baltic, der immer noch auf mich zurannte. Thala wirkte wie erstarrt, und ihr Stamm starrte staunend auf den Ersten Drachen.
    »Meine Zeit ist abgelaufen? Du willst mich töten?« Meine Stimme klang jämmerlich und winzig, ein perfektes Spiegelbild meiner Verunsicherung. War er so sauer auf mich, dass er mich töten würde, weil es mir nicht gelungen war, Baltics Ehre wiederherzustellen? Das würde er doch wohl nicht tun, oder?
    Er blickte zur Seite, als Baltic über einen am Boden liegenden Drachen stolperte und taumelnd neben mir zum Stehen kam. »Baltic.«
    »Es wäre mir lieb, wenn du endlich aufhören würdest, meine Gefährtin zu belästigen«, sagte Baltic außer Atem.
    Ich stieß ihn mit dem Ellbogen an und flüsterte: »Ein bisschen mehr Demut wäre sicher angebracht, mein Liebling.«
    Baltic ignorierte mich. »Wenn du mich für meine Taten in der Vergangenheit bestrafen willst, kannst du das gerne tun, aber lass Ysolde aus dem Spiel. Sie trägt daran keine Schuld.«
    »Da hast du recht. Du alleine bist verantwortlich für deine Sünden.« Der Erste Drachen blickte sich um. Sein Blick ruhte einen Moment lang auf Thala, dann wandte er sich wieder mir zu.
    »Es tut mir leid. Es ist mir noch nicht gelungen, das zu tun, was du von mir erwartest«, sagte ich und griff Hilfe suchend nach Baltics Hand.
    »Es wird enden, wo es begann«, sagte der Erste Drache, und auf einmal standen wir nicht mehr vor der Grabstätte. Stattdessen befanden wir uns alle auf einer Lichtung, auf der sich ein großer, grauer Bau erhob.
    »Dauva«, sagte ich und drehte mich in alle Himmelsrichtungen, um alles mit meinem Blick zu erfassen. »Das ist Dauva.«
    »Faszinierend. Absolut faszinierend. Ich glaube, diese Ortsveränderung muss ich mir notieren«, sagte Dr. Kostich und zog sein Notizbuch und einen goldenen Füller aus der Tasche.
    Jim schnüffelte an den Schuhen des Ersten Drachen. »Wow! Ihr habt ja wirklich beeindruckende Teleportationsfähigkeiten, Eure Erste Drachenhoheit. Ihr seid nicht zufällig auf der Suche nach einem unglaublich gut aussehenden Dämonenassistenten?«
    »Jim!« Aisling gab ihm einen Klaps aufs Hinterteil.
    »Ist der Kampf jetzt für immer beendet?« Magoth stemmte die Hände in die nackten Hüften und blickte sich um. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. »Ich kenne diesen Ort. Hier hat meine süße May mit mir gespielt. May, mein Liebling …«
    »Nein«, sagte May empört und drückte sich mit großen Augen an Gabriel, der sofort den Arm um sie legte und sie an sich zog.
    »Na gut, ich finde schon jemanden, der mir den Hintern versohlt.« Er musterte Pavel, der mehr als erschreckt um sich blickte.
    »So hat also das berühmte Dauva vor Hunderten von Jahren ausgesehen«, sagte Holland und trat auf die Mauer zu. »Ich habe mich immer gefragt … uff!«
    Er war zu seiner Überraschung

Weitere Kostenlose Bücher