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Heiß gekuesst

Heiß gekuesst

Titel: Heiß gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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stehen, als May die Hand ausstreckte.
    »Niemand hat mich jemals bedroht«, sagte der Erste Drache gelassen. Dann blickte er mich scharf an. »Was würdest du mir geben, wenn Baltic zu dir zurückkehrt? Würdest du das Leben deines Sohnes dafür geben?«
    »Nein!«
    »Das deines ungeborenen Kindes?«
    »Niemals.« Einen Moment lang dachte ich, ich müsse mich übergeben, so übel war mir. »Du bist wirklich ein Monster. Ist das alles für dich nur ein Spiel? Etwas, womit du dich amüsierst, wenn du dich langweilst? Du abscheuliches, gemeines …«
    Er hob die Hand. »Du würdest also weder dein eigenes Leben noch das deines Kindes geben. Was hast du mir dann zu bieten?«
    Ich starrte ihn völlig außer mir an. »Du … du handelst mit mir? Du versuchst, aus der Wiedererweckung Baltics einen Handel zu machen?«
    »Ich frage dich, was du dafür geben würdest, dass er wiedererweckt wird.« Er schwieg einen Moment. »Als ich ihn das erste Mal wiedererweckt habe, habe ich nichts dafür verlangt. Jetzt allerdings schon.«
    »Das erste Mal?« Ich schüttelte den Kopf. »Du hast ihn nicht wiedererweckt. Das war Thala.«
    Ich meinte zu erkennen, dass seine unergründlichen Augen amüsiert funkelten. Am liebsten hätte ich geschrien und ihm den Kopf abgerissen. »Baltic ist mein Sohn. Selbst der begabteste aller Geisterbeschwörer könnte ihn ohne meine Unterstützung nicht wiedererwecken.«
    Tränen traten mir in die Augen, und ich stolperte auf ihn zu. Ich kniete vor dem Ersten Drachen nieder. »Dann tu es wieder. Bitte! Ich werde dir geben, was du willst, sofern ich dazu in der Lage bin. Ich liebe ihn von ganzem Herzen, und ich schwöre vor allen hier, dass du das dafür bekommen sollst, was du haben willst.«
    »Diese Worte habe ich schon einmal von dir gehört«, sagte er, im Begriff, sich von mir abzuwenden. »Ich habe dir eine Aufgabe erteilt, und du hast sie nicht erfüllt.«
    Einen Moment lang schloss ich die Augen. Es zerriss mich fast vor Qual. »Ich habe versucht, seine Ehre wiederherzustellen. Ich habe versucht, ihn dazu zu bringen, dass er sich für seinen Anteil am Tod von Alexei und Maerwyn entschuldigt. Aber er scheint nicht zu begreifen, wie wichtig das ist.«
    »Ich habe dich gebeten, dafür zu sorgen, dass er für die Tode der Unschuldigen bezahlt«, sagte der Erste Drache.
    »Damit ist Alexei gemeint. Und Maerwyn, oder? Ich habe es versucht, aber …«
    »Sie gehören dazu, aber sie sind nicht die Einzigen, die wegen meines Sohnes gelitten haben.« Er blickte über mich hinweg zu den anderen. »Baltic ist mein Fleisch und Blut. Er sollte den Weyr in den Zeiten, in denen er schwach war, stärken.«
    Ich schloss erneut die Augen. So langsam dämmerte es mir. »Aber stattdessen riss er ihn mit seinen Handlungen auseinander.«
    »Der endlose Krieg?«, fragte Aisling.
    Ich nickte und wischte mir das Gesicht mit dem Ärmel ab. »Als Baltic sich weigerte, Chuan Ren zu seiner Gefährtin zu nehmen, begannen die roten Drachen den endlosen Krieg.«
    »Tausende meiner Kinder starben. Und hunderttausende Sterbliche ebenfalls«, sagte der Erste Drache.
    Mein Magen zog sich vor Trauer, Wut und Kummer zusammen. »Die roten Drachen töteten Maerwyn, Baltics Mutter, woraufhin sich die silbernen und die schwarzen Drachen trennten.«
    »Dann hat also Chuan Ren
tatsächlich
den Krieg begonnen.« Aisling stieß einen leisen Pfiff aus. »Ich wusste es. Ich wusste, dass sie dahintersteckte.«
    »Die schwarzen Drachen wurden so gut wie vernichtet.«
    »Ebenso wie die silbernen Drachen«, sagte Constantine, der nur schwach sichtbar war. »Baltics Verhalten hat furchtbares Leid über uns gebracht.«
    Ich wandte mich dem Ersten Drachen zu. »Machst du wirklich Baltic für den Tod all dieser Drachen verantwortlich? Für jeden Einzelnen, der seit dem Ausbruch des endlosen Kriegs gestorben ist?«
    »Die Tode der Unschuldigen lasten schwer auf seiner Seele«, erwiderte er, die typische Nicht-Antwort eines Drachen. »Du solltest diese Sünde wiedergutmachen.«
    »Dein Fleisch und Blut«, sagte ich leise und drängte den Schmerz zurück, damit ich klar denken konnte. Alles würde davon abhängen, dass ich ihn richtig verstand. »Er sollte dem Weyr Stärke bringen …« Ich hielt inne, weil mich die Erkenntnis wie ein Schlag traf. »Du willst, dass er wieder in den Weyr eintritt. Du willst, dass unsere Sippe sich wieder dem Weyr anschließt. Aber warum? Baltic macht sich nichts mehr aus dem Weyr.«
    »Mann, was ist das mit euch Menschen«,

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