Heiss Glüht Mein Hass
gedacht, dass ich dich dafür verantwortlich mache?«
Nun sah sie ihm direkt in die Augen. »Es wäre dein Recht gewesen. Aber ich wusste, dass du es nicht tun würdest.«
»Ich hatte keine Ahnung, was mit dir ist …« Er schluckte schwer. »Ich dachte, du hättest die Kerle auf eigene Faust verfolgt, ohne dass ich dir hätte Rückendeckung geben können.«
Sie lachte traurig. »Ich hab’s versucht. Aber ich habe sie nicht gefunden.«
»Tu mir das nicht noch einmal an. Bitte.«
»Was? Zulassen, dass man dich niederschießt?«
»Das auch nicht«, sagte er trocken. »Kristen sagt, sie hätte dich heute Morgen einen Kopf kürzer gemacht.«
»O Mann. Ich hoffe nur, dass ich ihr nicht irgendwann einmal im Gerichtssaal gegenüberstehen muss. Ich hatte das Gefühl, ich sei auf knapp einen Meter geschrumpft.«
»Du wärst auch nur noch eine Pfütze am Boden, wenn sie dich nicht so gern mögen würde. Du hast ihr gesagt, du hättest an jenem Abend nicht aufgepasst. Warum nicht?« Er hielt die Hand hoch, um ihren Protest abzuwehren. »Hör auf. Wir sind schon so lange Partner. Ich konnte selbst spüren, dass dich etwas belastet hat.«
Sie holte tief Luft. »Ich nehme an, es war mein Dad, und die Beerdigung … hat mich einfach nicht losgelassen.«
Seine Augen verengten sich. Er kaufte es ihr nicht ab. Sie hatte auch nicht ernsthaft daran geglaubt. »So schlimm, dass du es mir nicht erzählen kannst?«
Sie schloss die Augen und sah den Grabstein neben dem ihres Vaters. Und die Augen der Fremden, die sie über den Stein hinweg ansahen. »Wenn ich ja sage, bist du dann sehr gekränkt?«
Er zögerte einen Herzschlag lang, dann fragte er leise: »Steckst du in Schwierigkeiten, Mia?«
Ihre Lider flogen auf, und sie sah die Sorge in seiner Miene. »Nein. Wirklich nicht. Es ist nichts dergleichen.«
»Krank?« Er zog den Kopf ein. »Schwanger?«
»Nein. Und, ach du lieber Himmel, nein.«
Er seufzte erleichtert. »Und ein Kerl ist es auch nicht, denn da war ja in letzter Zeit keiner mehr.«
»Danke«, sagte sie beißend, und er grinste. »Es wäre mir fast entfallen.«
»Immer gern zu Diensten.« Sein Lächeln verschwand. »Du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn du reden möchtest, oder?«
»Klar.« Sie war froh, dass sie das Thema nun abhaken konnten. »Ich habe Neuigkeiten. Sagen dir die Namen Getts und DuPree etwas?«
»Ich erinnere mich dunkel«, sagte er, nun wieder in seinem typisch trockenen Tonfall.
»Tja, wie es aussieht, hast du DuPree erwischt, bevor Getts dich erwischt hat.«
Er zog die Brauen zusammen. »Sehr schön. Ich hoffe, es tut ihm richtig weh.«
»Jetzt garantiert mehr.« Sie verzog die Lippen, aber es wurde kein echtes Lächeln daraus. »Heute habe ich nämlich
ihn
erwischt. Joanna Carmichael hat mir gesagt, wo ich ihn finden kann.« Er riss überrascht die Augen auf, und sie nickte grimmig. »Ja, damit hat sie mich auch völlig aus der Bahn geworfen. Scheint doch ganz nützlich zu sein, dass sie überall herumschnüffelt. Aber Getts … ist mir leider wieder durch die Finger gegangen.«
»Mist«, sagte er leise.
»Es tut mir leid.«
»Mia. Du bist eine Närrin. Er hat auch dich angeschossen. Und jetzt weiß er, dass du weißt, wo er sich herumtreibt. Außerdem hast du seinen Kumpel in Gewahrsam. Entweder er taucht jetzt unter, oder er kommt raus, um dich fertigzumachen.«
»Ich schätze, er wird sich verstecken.«
»Bis er dir auflauert, wenn du gerade nicht dran denkst. Ich habe keines von beiden Gesichtern gesehen, du aber schon. Du bist die Einzige, die Getts identifizieren kann. Wir haben sie wegen Mordes gesucht. Nun sind wir wegen versuchten Mordes an einem Cop hinter ihnen her. Glaubst du nicht, dass er jetzt erst recht gefährlich ist?«
Sie hatte bereits daran gedacht. »Ich passe auf.«
»Rede mit Spinnelli. Du brauchst einen Partner, bis ich wieder da bin.«
»Ich habe schon einen. Vorübergehend«, fügte sie hastig hinzu, als seine Brauen sich zusammenzogen.
»Tatsächlich? Wer ist es denn?«
»Ich bin an das OFI ausgeliehen worden. Ein Fall von Brandstiftung mit Mord. Der Typ heißt Reed Solliday.«
Abe beugte sich vor. »Und? Ist er jung oder alt? Ein Anfänger, erfahren?«
»Erfahren genug. Und etwas älter als du. Alt genug für eine vierzehnjährige Tochter.« Sie schauderte übertrieben. »Poliert seine Schuhe.«
»Man sollte ihn auspeitschen lassen.«
Sie lachte. »Am Anfang kam er mir ziemlich unmöglich vor, aber jetzt denke ich, er ist
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