Heiss Glüht Mein Hass
dabei sein können, um dieses Vieh zu essen. Brr. So etwas würde ich nicht mal mit der Kneifzange anpacken.«
»Ich sag’s ihr. Aber nun muss ich wieder los. Ich muss noch einiges durchsehen, aber vorher noch einen Dummkopf ohrfeigen.«
Kelsey zog träge die Brauen hoch, aber ihr Blick war scharf. »Verhörmaßnahmen?«
»Nein. Mein vorübergehender Partner. Er ist mir aus der Stadt bis hierher gefolgt und wartet jetzt auf dem Parkplatz.« Sie schnaubte. »Er glaubt tatsächlich, ich hätte ihn nicht bemerkt.«
Kelseys Augen leuchteten amüsiert. »Und warum tut er so was?«
»Weil er …« Mia musste an all die netten Dinge denken, die Reed Solliday in den vergangenen Tagen für sie getan hatte. Kaffee, Schmerztabletten, die Türen für sie öffnen, als sei sie … eine Lady. Solliday schien ein wenig altmodisch zu sein, aber das machte ihn nicht weniger freundlich. Ein netter Kerl. Der Football spielte. Und Gedichte mochte. Und den Schmerz der Opfer genauso heftig wahrzunehmen schien wie sie selbst. Sie seufzte. »Er macht sich Sorgen um mich. Seine Frau war in einen Autounfall verwickelt, den ein übermüdeter Fahrer verursacht hat.«
»Er ist also verheiratet.« Kelsey schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »M.«
»Er ist Witwer. Hat eine Tochter. Und spar dir diesen Blick, ja? Ich arbeite nur so lange mit ihm zusammen, bis Abe wieder da ist.«
»Und wie sieht er aus?«
Der Mann war groß. Und gut gebaut. »Wie Satan.« Sie fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger an den Mundwinkeln vorbei. »Sauber gestutztes Bärtchen. Teuflisch.«
»Interessant. Satan als gefallener Engel oder mit Dämonenfratze?«
Mia rutschte voller Unbehagen auf ihrem Stuhl herum. »Er ist recht nett anzusehen.«
»Aha.« Kelsey sah sie prüfend an. »Und?«
Und er ist anständig. Und ich mag ihn.
Sie holte tief Luft.
Verdammt.
»Das ist alles.«
Kelsey stand auf. »Okay, wenn du nicht willst, dann warte ich einfach auf Danas nächsten Brief. Sie sagt mir schon, was so alles passiert.« Ohne sich zu verabschieden, legte Kelsey auf und ging. Sie verabschiedete sich nie.
Mia blieb noch einen Moment lang sitzen. Dann hängte sie den Hörer behutsam ein und ging, um Solliday einen Elfmeter zu verpassen.
Dienstag, 28. November, 20.30 Uhr
Sie hatte verdammt lange gebraucht, dachte er wütend, als Tania mit den Blumen in der Hand aus der Hotelhalle trat. Im Inneren des Wagens, den er sich genommen hatte, war es schön warm, und er wäre beinahe eingeschlafen. Alle Türen in diesem Motel lagen in diese Richtung, daher hatte sie früher oder später hier entlangkommen müssen.
Langsam fuhr er über den Parkplatz, ohne sie aus den Augen zu lassen. Schließlich blieb sie stehen und klopfte. Die Tür öffnete sich, aber nicht weit genug, als dass er hineinsehen konnte. Aber das machte nichts. Er hob das Fernglas an die Augen und sah hindurch. Nummer 129. Schön.
Er gähnte wieder. Er war so müde. Er wollte die alte Dougherty, aber er wollte dabei nicht so müde sein, dass er es nicht würde genießen können. Oder, schlimmer noch, vielleicht sogar einen Fehler machte. Außerdem brauchte er die Keycard, und Tania würde erst morgen früh um sieben Feierabend machen. Wenn er sie sich jetzt holte, könnte jemand bemerken, dass sie nicht zur Rezeption zurückkehrte. Denn sobald er die Karte hatte, würde die kleine Tania nirgendwo mehr hingehen.
Er hatte Zeit. Die Doughertys würden hier so schnell sicher nicht ausziehen. Wo sollten sie schon hingehen? Also würde er nach Hause fahren, etwas schlafen und pünktlich zurückkehren, damit Miss Tania sicher nach Hause geleitet werden konnte.
Dienstag, 28. November, 20.45 Uhr
Reed träumte. Er wusste, dass er träumte, aber das war gut so. Denn er wusste auch, dass dieser Traum nicht wahr werden würde. Er würde Mia Mitchell nicht aufs Bett zerren. Ihr die Kleider vom Leib reißen. Jeden Zentimeter ihres Körpers küssen und sie stöhnen hören. Und er würde sie ganz sicher nicht zu einem Orgasmus bringen, der ihren Blick glasig werden ließ.
Da nichts davon geschehen würde, sollte er diesen Traum einfach genießen, solange er andauerte. Und er genoss es. Und sie auch. Ihr sehniger Körper bäumte sich auf, ihre Arme umklammerten ihn, als er sich in ihr bewegte. »Gott, Reed«, stöhnte sie, nicht leise, kein Flüstern, wie er es von Christine gewohnt war, sondern laut, so laut, dass es seinen seligen Nebel durchdrang.
»Reed.«
Er erwachte schlagartig und fuhr zum Autofenster
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