Heiss Glüht Mein Hass
was?«, fragte er, die Stimme tief und rauh, als habe er ihre Gedanken gelesen.
Und ob etwas war. Er sah verdammt gut aus, so ohne Krawatte, und es war verdammt lange her, dass sie einen Mann gehabt hatte, und das unerwünschte Verlangen, das sie so lange unterdrückt hatte, klopfte nun an die Tür. Hämmerte. Trat diese verdammte Tür fast ein. Aber nichts davon schien als Antwort richtig zu sein, also zuckte sie nur die Achseln. »Ich bin mir nicht sicher, warum ich hier bin.«
Er zog die Brauen hoch, und sein Blick ließ sie nicht los. »Zum Essen?«
Sie schluckte. »Ich hatte gedacht, wir halten auf dem Weg zum Büro irgendwo an.«
Er sah zur Seite und trennte damit das unsichtbare Band zwischen ihnen. Dann holte er aus dem Kühlschrank eine Glasauflaufform. »Ich ziehe eben echtes Essen vor, wann immer ich mir die Zeit nehmen kann.«
Das konnte Mia nachvollziehen. »Und was ist das?«
Er machte die Folie ab. »Sieht aus wie Lasagne.«
»Du hast die nicht gemacht?«
»Nein.« Er schob die Form in den Ofen. »Meine Schwester Lauren. Sie kocht verdammt gut.«
Also war seine Schwester diejenige, die sich um Beth kümmerte, wenn er lange arbeiten musste. Sie hatte darüber nachgedacht, und nun war sie erleichtert. Und verärgert, dass es sie überhaupt kümmerte. Sie sah zu, wie er im Kühlschrank herumwühlte und Grünzeug herausholte. »Brauchst du Hilfe?«
»Nein, danke. Ich koche zwar nicht so gut wie meine Mutter es getan hat, aber einen Salat schaffe ich gerade noch.«
Getan hat.
»Ist sie tot? Deine Mutter?«
»Seit fünf Jahren. Sie hatte Krebs.«
»Das tut mir leid.« Sie meinte es ernst. Sein Tonfall ließ darauf schließen, dass er seine Mutter geliebt hatte und sie anscheinend vermisste. Sie dachte an Bobby. Sie würde ihren Vater garantiert nicht vermissen. »Und dein Dad?«
»Hat wieder geheiratet und verbringt seinen Ruhestand in Hilton Head. Spielt den ganzen Tag Golf.« Die Worte klangen nach tiefer Zuneigung, und sie empfand plötzlich einen so heftigen Neid, dass sie sich schämte.
Er stellte die Salatschüssel beiseite und holte einen Krug Tee aus dem Kühlschrank. »Ich habe meine Nachrichten abgerufen, während ich auf dem Parkplatz vom … na ja, auf dem Parkplatz gewartet habe. Ben hat den Beschleuniger vom Hill-Fall analysiert. Dasselbe wie bei den Doughertys. Das Zeug ist im Handel frei erhältlich – als Dünger zum Beispiel. Ich möchte Ben ungern auf eine Jagd schicken, die wahrscheinlich fruchtlos ist, aber bisher haben wir nichts anderes.«
»Wenn wir die Akten durchgesehen haben, finden wir vielleicht etwas und können Fotos bei den Händlern herumzeigen. Und was ist mit den Kunststoffeiern? Ich versuche die ganze Zeit mich zu erinnern, wann ich zum letzten Mal Strumpfhosen in einer solchen Verpackung gesehen habe.« Sie schnitt ein Gesicht. »Nicht, dass ich ständig auf der Suche nach diesen Dingern wäre. Nach Strumpfhosen, meine ich.«
Er lächelte, stellte zwei Gläser Eistee auf den Tisch und setzte sich. »Ich habe sie am Sonntag gegoogelt. Einundneunzig ist die Firma auf Kartons umgestiegen.«
»Aber unser Bursche hatte mindestens drei von den Dingern.«
»Im Kunstgewerbe kann man diese Eier immer noch kaufen, wie ich ebenfalls übers Netz herausgefunden habe, aber auch da suchen wir die Nadel im Heuhaufen. Ich habe Ben zwar gebeten, die Händler im näheren Umkreis abzuklappern, aber die Suche hat nichts ergeben. Allerdings tauchen die Eier auch immer mal wieder bei eBay auf, vielleicht hat er sie also von ganz woanders herbekommen. Im Grunde haben wir nichts als etwas Blut und ein paar Haare, die allerdings zu einem Opfer gehören, und einen Schuhabdruck, der zu jedem passen könnte.«
Die Frustration in seiner Stimme war deutlich. »Gib Jack etwas Zeit. Wenn der Typ etwas fallengelassen hat, dann findet er es.« Sie sah besorgt auf die Uhr. »Bald ist Mitternacht. Denkst du, er könnte wieder zuschlagen?«
»Wenn nicht heute, dann wahrscheinlich bald. Er hat zu viel Spaß am Feuer, um es sein zu lassen.«
Mia biss sich auf die Lippe. »Warum Feuer? Warum steht er so auf Feuer?«
»Feuer ist faszinierend und kann eine fast hypnotische Wirkung haben. Es zerstört mit unglaublicher Leichtigkeit.«
»Und es ist mächtig«, sagte sie, und er nickte.
»Und mit dieser Macht umzugehen, macht den Brandstifter unbesiegbar – zumindest für eine kleine Weile. Er kann Chaos erzeugen und ganze Löschzüge voll mit Feuerwehrleuten an den Tatort holen. Ein
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