Heiss Glüht Mein Hass
Frau.«
»Welche Nachrichten?«
»Lokale. Richtig groß aufgeblasen. Soll ich die Zehn-Uhr-Nachrichten aufnehmen?«
»Ja, das wäre gut. Und denk dran – Beth muss um neun zu Hause sein.«
»Reed, ich mache das nicht zum ersten Mal«, sagte Lauren geduldig. »Du solltest dich nicht darum sorgen, ob ich meine Aufsichtspflicht erfülle. Sorge dich lieber darum, dass ich irgendwann heiraten könnte.«
»Planst du in nächster Zeit eine großangelegte Hochzeit?«, neckte er sie.
»Ich meine es ernst. Irgendwann bin ich weg. Du solltest mal über Ersatz nachdenken.«
»Oh. Es geht hier eigentlich um mich.«
»O ja. Du findest leichter eine Frau als ein gutes Kindermädchen. Meine biologische Uhr tickt, Bruderherz. Ich muss mir einen Mann suchen, bevor die guten alle weg sind. Okay, wir reden später.«
Reed legte auf und war noch frustrierter als vorher. Was sollte er tun, wenn Beth und Lauren ein eigenes Leben führen wollten? Eines jedoch wusste er genau: Er würde nicht heiraten, nur um ein kostenloses Kindermädchen respektive eine Haushälterin zu bekommen. Er hatte eine gute Ehe geführt. Und weniger würde er niemals akzeptieren. Während er Mitchell verfolgte, ließ er seine Gedanken schweifen und dachte an Christine. Sie war so wunderbar gewesen. Schön, klug, sexy. Er seufzte. Ja, sexy. Und er musste aufhören, seine Gedanken schweifen zu lassen, denn sie schweiften in sexuelle Gefilde ab.
Aber ein müder Geist ließ sich schlecht kontrollieren, ganz zu schweigen von einem müden Körper. Er konnte sich lebhaft an alles erinnern. Wie sie aussah, wie es gewesen war, mit ihr zu schlafen. Ihre Haut zu berühren, ihr Haar. Wie sie seinen Namen flüsterte, sich an ihn klammerte, ihn bat, nur nicht aufzuhören. Und dann kam sie, nahm ihn mit, und der unglaubliche Frieden danach, wenn sie aneinandergeschmiegt im Dunkeln lagen …
Stopp.
Irgendetwas stimmte mit der Phantasie nicht. Etwas war anders. Reed blinzelte, schüttelte leicht den Kopf, bis er die Rücklichter der Autos vor sich wieder scharf sah.
Himmel!
Wieder blinzelte er, verstört diesmal, doch das Bild vor seinem geistigen Auge änderte sich nicht. Die Frau aus seinem mentalen Ausflug war nicht groß, dunkelhaarig und geschmeidig wie eine Tänzerin gewesen. Die Frau in seinem Kopf war blond. Ihr Körper kräftiger. Brüste … Beine … anders. Ihre Augen nicht dunkel und geheimnisvoll. Sie waren groß und blau wie der Sommerhimmel.
Meine Güte!
Die Frau, die er im Geist geliebt hatte, war nicht Christine. Es war Mia Mitchell gewesen. Obwohl er es zu verdrängen versuchte, hielt sich das Bild hartnäckig. Und nun, da er sie einmal so gesehen hatte – selbst wenn es nur in seinen Gedanken war –, würde es schwer werden, sie neutral und distanziert zu betrachten.
»Das fehlt mir gerade noch«, murmelte er. Mit einer Erinnerung zu schlafen schadete niemandem. Von einer lebendigen Frau zu träumen war allerdings viel zu gefährlich. Also zwang er jeden Gedanken daran resolut aus seinem Kopf. Das konnte er. Darin war er geübt. Er war diszipliniert.
Vier Autos vor ihm machte Mia Anstalten, auf die Interstate, Richtung Süden, einscheren zu wollen. Wenn er auch nur ein wenig Hirn besaß, würde er an der Auffahrt vorbeifahren, an der nächsten Kreuzung wenden und nach Hause fahren. Aber er tat es nicht. Aus Gründen, die er sich selbst nicht erklären konnte – oder wollte –, folgte er ihr weiter.
Dienstag, 28. November, 19.00 Uhr
Er stellte die Vase mit den Blumen auf dem Empfangstisch des Hotels ab. »Eine Lieferung, Ma’am.«
Eine kleine Frau stand hinter dem Tresen und tippte. Auf dem Namensschild stand der Name Tania, darunter etwas kleiner »Assistant Manager«. Um ihren Hals trug sie einen Bildausweis, an den eine Keycard geklemmt war. Wahrscheinlich der Generalschlüssel. Und genau so einen brauchte er.
Sie schaute mit einem müden Lächeln auf. »Ich bin in einer Minute für Sie da.«
Er gähnte und schob die Brille mit dem dunklen Gestell auf dem Nasenrücken hoch. Es war nur eine Zehn-Dollar-Lesebrille, aber sie veränderte sein Aussehen. Und in Verbindung mit der Perücke, die er billig erstanden hatte, würde ihn auf dem Sicherheitsvideo niemand erkennen. »Lassen Sie sich Zeit.«
»Sie arbeiten aber noch spät«, sagte sie mitfühlend.
Sein Gähnen war nicht gespielt gewesen. Er hatte tatsächlich in letzter Zeit nicht allzu viel geschlafen. »Noch ein paar Auslieferungen in letzter Minute. Aber das hier war
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