Heiss Glüht Mein Hass
sind.«
»Dann bitten wir sie, mit uns nach draußen zu gehen«, erwiderte Solliday, und Mia sah erstaunt auf.
»Kein ›Sei nicht paranoid, Mitchell?‹«
»Sagt Abe das?«
»Nein, nie. Er wirft nur eine Münze für das Mittagessen. Kopf ist gut. Zahl bedeutet vegetarisch.«
Er marschierte durch den kleinen Raum, und wieder war sie fasziniert von der Geschmeidigkeit seiner Bewegungen. Er wirkte anmutig, wenn auch … ruhelos. »Du hältst offenbar nicht viel von vegetarischem Essen«, murmelte er.
»Nein. Ich bin mit Fleisch und Kartoffeln aufgewachsen.«
Er blieb am Fenster stehen und blickte zwischen den schwarzen Stäben hindurch. »Ich auch. Später.«
Seine Stimmung hatte sich plötzlich drastisch verändert. »Inwiefern später?«
Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu. »Nachdem ich bei den Sollidays eingezogen bin.«
Sein Blick war zurückhaltend und gab ihr zu verstehen, das Thema äußerst behutsam zu verfolgen. »Sie haben dich adoptiert, richtig?«
Er nickte und wandte sich wieder dem Fenster zu. »Ich war schon in vier Familien gewesen, bevor sie mich aufnahmen. Von den letzten beiden bin ich weggelaufen. Ich war ziemlich nah dran, in eine Institution wie diese hier gesteckt zu werden.«
»Dann schulden wir den Sollidays eine Menge«, sagte sie leise und sah, wie er schluckte.
»O ja, das tun wir.« Er drehte sich um und setzte sich auf die Armlehne eines Stuhls. »Das tue ich.«
»Manchmal verläuft nur eine sehr dünne Linie zwischen einem guten und einem schlechten Ausgang. Eine gute Erfahrung, ein freundlicher Mensch kann das Steuer herumreißen.«
Er zog einen Mundwinkel nach oben. »Ich denke immer noch, dass gute Menschen es schaffen und schlechte nicht.«
»Das ist zu einfach. Aber verschieben wir die Diskussion auf ein anderes Mal. Da kommt jemand.«
Die Tür öffnete sich, und Mia sah der Frau vom Video entgegen. Sie war noch sehr jung. »Miss Adler?«, fragte sie, und sie nickte, die Augen angstvoll geweitet.
Adler betrat den Raum, Bixby direkt hinter ihr. »Ja. Womit kann ich Ihnen helfen?«
»Ich bin Detective Mia Mitchell, das ist mein Partner Lieutenant Solliday. Wir würden gern mit Ihnen reden. Hätten Sie Lust, draußen ein wenig spazieren zu gehen?«
Bixby räusperte sich. »Es ist zu kalt, Detectives. Hier drinnen ist es gemütlicher.«
»Ich bin kein Detective«, sagte Solliday freundlich. »Ich bin Fire Marshal.«
Adler wich alle Farbe aus dem Gesicht, und Bixby musterte sie finster. »Miss Adler. Was ist passiert?«
Sie verschränkte fest ihre Hände. »Hat Bart Secrest gestern mit Ihnen gesprochen?«
Bixbys Lippen pressten sich fast unmerklich zusammen. »Was haben Sie getan, Miss Adler?«
Es war kein sonderlich subtiler Kniff, sich von seiner Angestellten zu distanzieren. Adler zuckte zusammen und befeuchtete ihre Lippen. »Ich bin nur zu einem der abgebrannten Häuser gefahren, über die in der Zeitung berichtet wurde, das ist alles.«
Mia trat einen Schritt vor. »Äh – hallo? Wir würden jetzt auch gern wissen, was hier eigentlich vor sich geht.«
Mr. Bixby bedachte Mia mit einem strengen Blick, der, wie sie vermutete, Miss Adler zum Beben gebracht hätte. Nun trat er zum Tisch und griff zum Telefonhörer. »Marcy. Rufen Sie Bart und Julian an. Bitten Sie sie, sofort in mein Büro zu kommen.«
»Wir würden gern zuerst mit Ihnen allein sprechen, Miss Adler«, sagte Mia. »Es dauert nicht lange. Aber wir warten selbstverständlich, bis Sie sich Ihren Mantel geholt haben.« Sie hielt die Tür auf und ignorierte den Direktor, der protestieren wollte, den Mund nun aber wortlos wieder zuklappte.
Adler schüttelte den Kopf. »Nein. Das geht schon.«
Mittwoch, 29. November, 13.25 Uhr
Er konnte den Parkplatz vom Fenster aus sehen. Drei Leute verließen das Gebäude und blieben in der Sonne stehen. Zwei waren eben eingetroffen. Ein Mann und eine Frau. Die Frau war Detective Mia Mitchell. Er hatte sie aus der Zeitung wiedererkannt. Dann war der Mann bestimmt dieser Lieutenant Solliday. Sein Herz würde ruhig und gleichmäßig schlagen. Er würde nicht den Kopf verlieren.
Sie redeten mit Brooke Adler, weil sie die Ruine besichtigt hatte, die dumme Kuh. Aber sie wussten nichts. Sie hatten nichts. Keine Beweise. Keinen Verdächtigen. Er brauchte sich also keine Sorgen zu machen. Sie konnten die ganze Schule durchsuchen und würden nichts finden, weil es hier nichts zu finden gab. Er lächelte.
Außer mir.
Mitchell und Solliday würden mit
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