Heiss Glüht Mein Hass
»Bringen wir es hinter uns, Marc.«
»Sehen Sie mich an, Mia.« Sie gehorchte. Er stand auf der anderen Seite des Tischs, die Hände in den Hüften, den Schnurrbart herabgezogen. »Zum Teufel, Mia. Warum haben Sie mir nichts gesagt?«
»Ich …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
»Abe meinte, Sie hätten ihm erzählt, Sie wären in jener Nacht ebenfalls abgelenkt gewesen. Ich denke, so langsam ergibt das alles einen Sinn.« Er seufzte. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es anders gemacht hätte.«
Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust. »Sir?«
»Mia, wir kennen uns schon viel zu lange für einen solchen Blödsinn. Wenn Sie ein privates Problem haben, dann nehmen Sie sich private Zeit dafür, okay? Aber unter diesen Umständen wäre ich ihr vielleicht ebenfalls nachgelaufen. Halten Sie sie für eine Gefahr?«
Mia holte zum ersten Mal seit einer Stunde befreit Luft. »Nein, ich glaube nicht. Solliday hat es ja schon gesagt – sie hat mich gegrüßt. Es war beinahe … respektvoll. Ich weiß, wir haben nach verdächtigen Gesichtern gesucht, und plötzlich habe ich sie entdeckt. Aber sie ist schon aufgetaucht, bevor der Brandstifter sich ans Werk gemacht hat.«
»Sie verursacht Ihnen bloß Gänsehaut.«
»Ja. Und ich frage mich, wie viele es noch gibt.«
»Nun, das müssen Sie in Ihrer Freizeit herausfinden.« Aber die Ermahnung klang sanft. »Und jetzt wieder an die Arbeit. Ich will wissen, wer die Frau aus den Nachrichten ist. Und zwar jetzt. Sie können gehen.«
Mia ging zur Tür, wollte sie öffnen, drehte sich aber noch einmal um. »Danke, Marc.«
Er grunzte nur. »Und nun werden Sie endlich diese albernen Schuhe los, Mitchell.«
Mia kehrte zum Büro zurück und blieb verwundert stehen. Dana wartete an ihrem Tisch, einen kleinen Karton in der Hand. »Was gibt’s?«, fragte sie und ließ sich auf ihren Stuhl fallen.
Dana zog die Brauen hoch. »Ich muss einen Mord melden.« Sie stellte die Schachtel auf den Tisch und zog einen Krebs heraus, dessen Scheren mit Gummibändern umwickelt waren. Er regte sich nicht.
Mia rümpfte die Nase. »Mann, Dana, was ist das denn?«
»Das
war
ein Maryland-Krebs. Ich habe ihn mit eigenen Händen gefangen. Er lebte, und er würde auch noch leben, wenn du gestern Abend gekommen wärst. Jetzt ist er tot, und du bist schuld. Ich will Gerechtigkeit.«
»Ich kann nicht fassen, dass jemand so was essen will. Der sieht aus wie ein Monster aus einem schlechten Film aus den Fünfzigern.«
Dana ließ den toten Krebs in die Schachtel plumpsen. »Sie sind verdammt lecker, wie du festgestellt hättest, wenn wir gestern Abend für dich hätten kochen können. Ich hatte gehört, dass eine Pressekonferenz stattfindet, da dachte ich mir, dass du bestimmt hier bist. Ich habe mir Sorgen gemacht. Wie geht’s deiner Schulter?«
»So gut wie neu.«
»Und man munkelt, du hättest ein neues Wehwehchen. Was hast du diesmal angestellt?«
»Ich musste einer Kugel ausweichen«, sagte sie, und Dana riss die Augen auf.
»Wegen dieses neuen Falls?«
»Nein.«
»Okay, du erzählst es mir später. Jetzt will ich wissen, was in dieser Brandgeschichte passiert.«
»Du weißt, dass ich dir keine Einzelheiten erzählen darf, Dana.«
Schmerz trat in Danas braune Augen. »Ich kannte Penny Hill.« Und sie trauerte um sie, wie Mia sehen konnte. »Sie war ein guter Mensch. Du kriegst diesen Mistkerl doch?«
»Sicher.« Aber wenn sie ein oder zwei vernünftige Anhaltspunkte gehabt hätten, denen sie nachgehen konnte, wäre ihr wohler gewesen.
»Gut.« Dana legte den Kopf schief. »Und der Rest? Wie läuft es sonst so?«
»Ich musste es Spinnelli sagen. Sie ist auf der Pressekonferenz erschienen.«
Dana blinzelte überrascht. »Himmel.«
»Sie ist mir aber wieder entwischt. Wenigstens habe ich ein halbes Nummernschild sehen können.«
»Soll Ethan nach ihr suchen?«
Danas Mann war ein Privatermittler, der mittels Computer Erstaunliches herausfinden konnte. »Noch nicht. Ich versuche es erst einmal selbst.« Mias Blick glitt zum Rand des Großraumbüros, das Solliday gerade mit einem kleinen Fernsehgerät unter dem einen und einem Videorekorder unter dem anderen Arm betreten hatte. Er hatte sie gedeckt, obwohl er es nicht hätte tun müssen. Dana drehte sich um, um zu sehen, wohin Mia sah, und stieß einen kleinen Pfiff aus.
»Und wer ist er?«
»Wer?« Dana sah sie nur strafend an, und Mia gab es auf. »Ach, der.«
»Ja, der.« Danas Lippen zuckten. »Sollen
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