Heiss Glüht Mein Hass
an Kooperationsbereitschaft wird Ihr Verhältnis zur Behörde garantiert beeinflussen. Dafür sorge ich.«
Bixby wirkte, als stünde er kurz vor der Explosion. Er hämmerte auf seine Sprechanlage ein. »Marcy, holen Sie Manuel Rodriguez’ Akte.« Dann wandte er sich wieder ihnen zu. »Ich hoffe, Sie sind zufrieden.«
»Das hoffe ich, ehrlich gesagt, auch«, gab Mia unumwunden zu. »Und die Familien der zwei Opfer bestimmt ebenfalls.«
Thompsons Gesicht war rot angelaufen. »Manny ist ein unschuldiger junger Mann.«
Mia zog die Brauen hoch. »Na, sicher, Dr. Thompson. Deswegen ist er ja auch hier.«
»Er hat die Brände nicht gelegt«, erwiderte Thompson stur.
»Haben Sie Mannys Zimmer durchsucht, Mr. Secrest?«, wandte sich Solliday an den Sicherheitsmann, ohne Thompson zu beachten.
»Ja.«
Mia sah ihn neugierig an. »Und?«
»Ich habe ein Streichholzbriefchen gefunden.«
»Fehlten welche? Und um uns Zeit zu ersparen – wie viele?«, fragte Solliday.
»Einige. Aber das Streichholzbriefchen wurde von jemand anderem benutzt.«
Mia bemerkte, dass Thompson nervös wurde. »Und von wem?«, fragte sie. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Secrest die Augen verdrehte.
»Er hat sie aus Dr. Thompsons Büro«, erklärte Secrest. »Er raucht Pfeife.«
Mia lehnte sich zurück. »Bitte bringen Sie Mr. Rodriguez her.« Alle Anwesenden standen auf. »Miss Adler, bleiben Sie noch ein bisschen.« Sie sah Bixby direkt an. »Allein.«
Als die Tür geschlossen war, wandte Mia sich an Adler, die leichenblass geworden war. »Und nun sagen Sie uns, warum sie zu dem abgebrannten Haus gefahren sind.«
Sie leckte sich die Lippen. »Ich hab’s Ihnen doch schon gesagt. Ich war neugierig. Wegen der Zeitungsartikel.«
Solliday schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben Sie auf dem Band gesehen, Miss Adler. Sie wirkten nicht neugierig. Sondern schuldbewusst.«
»Es lag an dem Buch.« Die junge Frau ließ den Kopf hängen. Ihr Elend war beinahe greifbar. »Vor Thanksgiving haben wir mit
Herr der Fliegen
angefangen. Kurz bevor der erste Brand gelegt wurde.«
»Interessante Übereinstimmung«, bemerkte Solliday. »Und dennoch – warum?«
»Ich wollte herausfinden, was die Polizei wusste. Ob ich etwas getan habe … etwas verursacht habe …«
Mia sah Solliday stirnrunzelnd an. »Ich sehe die Verbindung mit dem Buch nicht.«
»Herr der Fliegen«,
murmelte er. »Jugendliche stranden ohne Erwachsene auf einer Insel und steigen in die Anarchie ab. Sie entzünden ein Signalfeuer. Irgendwann fackelt die halbe Insel ab.«
»Oh. Okay.« Mia wandte sich wieder an Brooke Adler, die stumm zu weinen begonnen hatte. »War wohl nicht die beste Literaturwahl.«
»Dr. Bixby hat es gebilligt, mich sogar ermutigt. Er wollte die Reaktionen der Schüler beobachten. Ich bot an, etwas anderes zu lesen, aber Julian meinte, es könne für Mannys Therapie hilfreich sein.« Sie rang um Fassung. »Aber ich konnte immer nur daran denken, dass ich das vielleicht ausgelöst habe. Dass das Buch ihn erst wieder auf den Gedanken gebracht hat.«
Solliday seufzte. »Wenn er es getan an, sind nicht Sie dafür verantwortlich, Miss Adler.«
»Das glaube ich Ihnen dann, wenn Sie den Täter gefunden haben. Kann ich jetzt gehen?«
»Natürlich«, sagte Mia, die jetzt eher geneigt war, sich freundlich zu geben. »Aber verlassen Sie die Stadt nicht, ja?«
Adlers Lächeln war freudlos. »Komisch. Irgendwie habe ich geahnt, dass Sie das sagen.« Sie zog die Tür fest zu und ließ Solliday und Mia allein. Solliday betrachtete die Wände und Decken und beugte sich dann abrupt zu ihr. »Möglicherweise vergeuden wir hier nur unsere Zeit«, murmelte er.
Seine Wärme und sein Duft jagten ihr unvermutet einen Schauder durch den Körper. Jeder Muskel spannte sich an, als die Erinnerung an die vergangene Nacht jeden vernünftigen Gedanken verdrängte. Sie zwang sich zur Konzentration. »Vielleicht. Aber außer einem Haufen Akten haben wir nichts. Cops, Sozialarbeiter und wütende Jugendliche … Und diese Typen hier verbergen etwas. Ich habe da so ein Gefühl.« Und das war garantiert der Instinkt einer Polizistin, sagte sie sich, und nicht das Prickeln auf ihrer Wange, wo seine Bartstoppeln sie gestreift hatten.
Die Tür öffnete sich, und Bixby erschien. »Manny wird gleich so weit sein. Ich werde während der Befragung dabei sein, da er minderjährig ist. Wünschen Sie noch etwas?«
Solliday stand auf. »Wir würden sein Zimmer gern selbst durchsuchen.«
Bixby
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