Heiß umschwärmt
schüttelte freundlich ihre Hand.
“Es ist so nett, Sie endlich kennenzulernen, Mr Morgan. Wir waren so aufgeregt, als Kirsten den Job bekommen hat”, sagte sie.
In Seths Gesicht erschien all der alte, harte Zynismus, als er nun Kirsten ansah. Es war eindeutig zu erkennen, dass er sich an das Gespräch erinnerte, das Kirsten am ersten Abend am Telefon mit ihrer Mutter geführt hatte. Damals hatte sie erklärt, ihr Schiff wäre in den Hafen eingelaufen.
“Sie ist für mich hier unverzichtbar. Ich müsste ständig nach New York zurück, wenn sie nicht für mich alles Mögliche erledigen würde”, fügte er mit ungewohnter Großzügigkeit hinzu.
“Wie nett von Ihnen, das zu sagen.” Kirstens Mutter strahlte noch mehr, soweit das überhaupt möglich war.
“Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass meine Mutter mich hier besucht”, sagte Kirsten. “Sie wohnt in der Stadt und ist nur für eine Minute vorbeigekommen.”
“Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie wollen”, antwortete er.
“Ich bin bloß gekommen, um Kirsten für heute Abend zu uns zum Dinner einzuladen”, meldete sich ihre Mutter zu Wort. “Wir geben heute eine Einweihungsparty, Carrie, Kirsten und ich. Wir haben nämlich gerade das Haus gekauft, in dem wir wohnen.”
“Wirklich? Ich gratuliere.” Seth sah Kirsten kühl an.
Kirsten hatte den Eindruck, dass ihr Herz für einen Moment stehen blieb. Das Letzte, was sie wollte, war, dass ihre Mutter erfuhr, dass Seth das Haus für sie gekauft hatte. Das hätte so viele Fragen nach sich gezogen, dass sie gar nicht lange genug hätte leben können, um alle zu beantworten.
Verzweifelt bemühte sie sich darum, das Thema zu wechseln. “Falls Sie heute Abend nicht viel für mich zu tun haben, würde ich gern mit meiner Mutter und meiner Schwester essen. Aber falls es Arbeit zu erledigen gibt, können wir das Dinner natürlich auch auf ein andermal verschieben, nicht wahr, Mom?”
“Selbstverständlich”, stimmte ihre Mutter ihr sofort zu.
“Es gibt heute Abend hier nichts für Sie zu tun. Gehen Sie ruhig hin.”
Seth stand einfach da und rührte sich überhaupt nicht. Doch schließlich lehnte er sich gegen den Küchentresen aus Granit. Das bewies Kirsten, dass er es genoss, mit anzusehen, wie unwohl sie sich fühlte.
“Na ja, danke”, stammelte sie. “Brauchen Sie jetzt gerade etwas?”, fragte sie ihn dann. “Sonst …”
“Natürlich verstehen wir, dass Sie womöglich andere Pläne haben, Mr Morgan”, unterbrach Jenn sie. “Aber es wäre sehr schön, wenn Sie auch zu unserer kleinen Feier kommen könnten. Nicht wahr, Kirsten? Immerhin gehört es sich, den Boss gelegentlich zum Dinner einzuladen.”
Kirsten erstarrte.
Auf keinen Fall würde sie in der Lage sein, ein Familienessen durchzustehen, bei dem Seth mit am Tisch säße.
Aber sie war überzeugt, dass er sowieso ablehnen würde. Sie versuchte, ihre Nervosität hinter einem freundlichen Lächeln zu verbergen. “Mom, ich bin sicher, dass Mr Morgan bessere Dinge zu tun hat, als so eine Einladung in letzter Minute von uns anzunehmen.”
“Ich würde sehr gern kommen. Um welche Zeit und wo?”, verkündete Seth.
Kirsten starrte ihn fassungslos an.
“Oh, gegen sieben. Und die Adresse ist …”
Jetzt hatte Kirsten endgültig genug. “Mr Morgan bekommt die Adresse von mir, Mom. Wir werden da sein.”
Jenn nahm Handtasche und Schlüssel vom Küchentisch. “Dann sollte ich jetzt besser gehen. Ich habe noch eine Menge zu tun, bevor der Besuch eintrifft.” Und schon war sie zur Küchentür hinausgelaufen.
Als das Auto ihrer Mutter außer Sichtweite war, drehte Kirsten sich zu Seth um. “Es war sehr nett von dir, so freundlich zu meiner Mutter zu sein, aber wirklich, du brauchst heute Abend nicht zu kommen. Ich meine, es wird nichts Ausgefallenes sein. Unsere Vorstellung von einem Festessen ist Pizza.”
“Willst du etwa nicht, dass ich komme?” Seth lachte.
“Natürlich kannst du gern mitkommen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich bei uns gut amüsieren …”
“Mach dir keine Sorgen darüber, ob ich mich amüsiere oder nicht.”
Sie starrte ihn an und fand keine Worte mehr.
“Wirst du um halb sieben fertig sein?”, fragte er.
“Ja”, antwortete sie. Irgendwie war sie sicher, dass sie in eine Falle geraten war, aber sie begriff nicht ganz, wie es dazu gekommen war.
“Wie zieht man sich zu einem Dinner bei euch zu Hause denn an, wenn ich fragen darf?”
“Im Pizzastil.
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