Heiß umschwärmt
bisschen schlief, würde ihr sicher bald wieder warm sein.
Als Seth Kirsten fand, erkannte er sofort, dass sie bereits völlig unterkühlt war. Kirsten rührte sich kaum, als er sie schüttelte. Ihre Lippen waren bläulich verfärbt. Ihre Kleidung war vollkommen durchnässt. Obwohl es bloß noch etwa sechs Grad über null waren, hatte Kirsten nichts weiter an als ein T-Shirt und Jeans.
Seth band Noir fest, holte schnell eine Decke aus seiner Satteltasche und zog seine Regenjacke aus. Dann streifte er Kirsten die nassen Sachen ab, BH, Slip und alles, zog ihren kalten nackten Körper an seine Brust und bedeckte sie mit seinem eigenen Hemd und der Decke.
“Es … geht mir gut. Ich … ich … bin in Ordnung”, protestierte sie benommen, und ihre Zähne klapperten, während sie sprach.
“Wenn dir wieder warm ist, reiten wir zur Ranch zurück. Bis dahin entspann dich einfach.” Er schlang die Arme um sie und zog sie so dicht wie möglich an sich, um sie mit seinem Körper zu wärmen.
“Warum hast du mir meine Sachen ausgezogen?”, stammelte sie.
“Du wärst sonst erfroren.”
Sie blickte zu ihm auf, mit diesen dunkelblauen Augen, die ihn immer ganz wild machten. “Das hättest du wirklich nicht tun sollen, weißt du?”, sagte sie prüde.
Er schmunzelte.
Sie lehnte müde eine Wange gegen seine Brust.
“Weißt du”, begann Seth in unanständigem Ton, während der Regen weiter gegen die Seiten des Wellblechverschlages trommelte, “die Profis, die ständig Leute aus der Wildnis retten, würden vorschlagen, dass wir jetzt Sex haben. Davon würde dein Blut schnell wieder warm werden.”
Kirsten hob eine Hand, schlug nach ihm wie ein schwaches Kätzchen, verfehlte ihn aber vollkommen.
Er lachte und bedeckte ihren schlanken, kalten Arm wieder mit seinem Hemd. “Ich schätze, du bist schon dabei, warm zu werden.” Er lehnte sich gegen die kalte Blechwand.
Eng umschlungen warteten sie darauf, dass der Regen aufhörte.
“Es geht mir gut, Dr. Saville. Wirklich, das stimmt. Ich wusste einfach nicht, dass es so ein schlimmer Sturm werden würde.” Kirsten setzte sich im Bett auf. Der attraktive junge Arzt aus der Stadt hatte bereits auf sie gewartet, als Kirsten und Seth zur Ranch zurückgekommen waren. Viola, die inzwischen äußerst besorgt gewesen war, hatte ihn angerufen.
Als Kirsten vom Pferd gestiegen war, war es ihr schrecklich peinlich gewesen, wie wenig sie anhatte. Seth hatte ihr ja nicht erlaubt, ihre nassen Sachen wieder anzuziehen. Also war sie sofort mit Viola nach oben gegangen, hatte Seths Hemd abgestreift und war in die mit heißem Wasser gefüllte Badewanne gestiegen.
Jetzt hatte sie auch noch eine Portion heiße Nudelsuppe mit Huhn im Magen und wünschte sich nichts weiter, als allein zu sein und zu schlafen.
“Mit Unterkühlung ist nicht zu spaßen, Kirsten. Alle glauben, es wären der Schnee und das Eis, die einen umbringen, aber es sterben mehr Leute an Unterkühlung, wenn die Temperaturen draußen über null Grad Celsius liegen als bei Frost. Der Körper kann sich nicht erwärmen, wenn er nass ist.” Saville schrieb ein paar Rezepte aus und reichte sie Viola.
“Ich sehe in ein paar Tagen noch mal nach der Patientin. Rufen Sie mich an, wenn sie zu husten anfängt oder eine Erkältung zu bekommen scheint.”
Viola nickte.
Kirsten dankte ihm. “Und wie geht es Rebecca?”, erkundigte sie sich höflich nach seiner Frau.
“Das Baby soll Ende September kommen. Es ist unser zweites, wie Sie wissen.” Vor Freude wurde er ein bisschen rot. “Ich weiß nicht, wie sie das schafft. Sie ist ein Wunder.”
Während Kirsten ihm nachsah, fragte sie sich, ob sie auch mal einen Ehemann haben würde, der so sehr in sie verliebt war wie Saville in seine Frau.
Dr. John Saville und seine Frau Rebecca O'Reilly hatten in Mystery im Mittelpunkt des Interesses gestanden, nachdem sie sich kennengelernt hatten. Gerüchte besagten, dass sie eins der Paare waren, die Hazel McCallum zusammengebracht hatte. Hazel war berühmt für ihre Kuppeleien. Bisher hatte sie mit derartigen Bemühungen immer großen Erfolg gehabt.
Kirsten lehnte sich gegen ihre Kissen.
Morgen würde sie mit ihrem Boss noch mal von vorne anfangen müssen. Sie würde vergessen müssen, dass er sie vor einem sicheren Tod gerettet hatte. Sie musste jeden Kuss vergessen, jede Liebkosung, die wie Nahrung für ihre hungrige Seele gewesen waren. Seth Morgan war für sie inzwischen immer weniger ein Chef und mehr und mehr ein
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