Heiss wie der Sommer
Cowboy-Potenzial erkennen ließ.
Dylan nickte. „In dem Song steckte alles, was sich Tyler von seinem Vater gewünscht hatte“, erinnerte er sich. „Alles, was sich jeder von uns von Jake gewünscht hatte.“
„Warum war mir das bloß nicht aufgefallen?“, grübelte Logan.
„Vielleicht, weil du auch getrauert hast. So ging es uns allen, Logan. Es war für jeden von uns ein schlimmer Tag gewesen.“
Logan schüttelte den Kopf, weil er sein eigenes Verhalten einfach nicht fassen konnte. „Schon verrückt. Da haben wir Jake dafür gehasst, dass er sich betrank und Schlägereien anzettelte, und was machen wir? Wir gehen von der Beerdigung geradewegs ins Skivvie’s, betrinken uns und fangen eine Schlägerei an, bis der Sheriff uns verhaftet.“
„Jake wäre sicher stolz auf uns gewesen“, scherzte Dylan. Seit der mit Kristy verheiratet war, hatte er sich zu einem viel sanftmütigeren Mann entwickelt und verfügte auf einmal sogar über einen Sinn für Humor. Das musste am Sex mit Kristy liegen.
Logan wusste das so gut, weil es ihm durch Briana ganz genauso ergangen war. Sobald die Kinder nicht da waren, gab es für sie beide kein Halten mehr – in der Scheune, in der Waschküche, überall, wo sich eine Gelegenheit bot. Sie rissen sich gegenseitig die Kleider vom Leib und fielen übereinander her. Briana mochte es, schnell und hart genommen zu werden, fast ganz ohne Vorspiel.
Ironischerweise folgte das Vorspiel im Anschluss an die erste wilde, fast schon brutale Runde. Dann ließen sie sich Zeit, sich gegenseitig zu verwöhnen, wobei es für ihn nichts Schöneres gab, als seiner Frau Lust und Befriedigung zu geben.
Er lehnte sich gegen den Zaun, damit Dylan nicht durch einen dummen Zufall die Erektion bemerkte, die durch solche Gedanken an Briana stets hervorgerufen wurde, und fuhr sich durchs Haar.
„Ich schätze, es gefällt dir, verheiratet zu sein“, stellte Dylan ironisch fest.
Verdammt! Ihm entging aber auch so gut wie nichts.
„Ja, kann man so sagen“, entgegnete er. „Und wie ist es bei dir?“
„Hätte ich gewusst, wie es mit Kristy sein würde“, antwortete Dylan, „dann wäre ich als Jungfrau in die Ehe gegangen.“
Logan musste schallend lachen, und für einen Moment war sein Bedauern über das gestörte Verhältnis zu Tyler vergessen. „Du eine Jungfrau? Warst du überhaupt jemals in deinem Leben eine Jungfrau? Vergiss nicht, mit wem du redest. Ich weiß, dass du noch keine fünfzehn warst, als du die Babysitterin vernascht hast.“
„Babysitterin?“, wiederholte Dylan ungläubig. „Sag mal, hast du eigentlich gar nichts mitbekommen? Das war keine Babysitterin, sondern eine von Dads Kneipenbekanntschaften! Er brachte sie abends von einer Sauftour mit nach Hause, und als er am Morgen zur Arbeit ging, da blieb sie noch da.“
„Und da hast du beschlossen, dich an sie ranzumachen?“
Dylan feixte. „Es war im gegenseitigen Einvernehmen. Heute würde man sie dafür festnehmen, aber ich muss sagen, ich hatte nichts dagegen, von ihr verführt zu werden.“
„Ja, ja“, erwiderte Logan schmunzelnd. „Das dachte ich damals auch, als ich in Jakes Zimmer gestürmt kam, um dich zu retten … Ich dachte, du schreist so, weil dich jemand umbringen will! Stattdessen hast du splitterfasernackt auf dem Bett gelegen und sie hat dich geritten, als wäre das ein Rodeo.“
„Wenn sie einen Cowboyhut zur Hand gehabt hätte“, stimmte Dylan ihm grinsend zu, „dann hätte sie ihn in der Luft kreisen lassen.“
Logan lachte. „Kein Wunder, dass wir so eine verkorkste Familie sind.“
Dylan sah zu Kristy, und sein Gesicht nahm einen sanfteren Zug an. „Jetzt nicht mehr, Bruder“, widersprach er ihm. „Ich bin nicht mehr verkorkst, und du bist es auch nicht.“
„Es geht nichts über die Liebe einer guten Frau“, erklärte Logan in dem Moment, als Briana auf die Veranda kam und ihnen zurief, das Abendessen sei fertig.
„Ja, da hast du recht“, pflichtete Dylan ihm bei.
Davie saß ab, und dann brachten Kristy und er das Pferd in den Stall, um es für die Nacht fertig zu machen. Nach Kristys Meinung gehörte das dazu, wenn man Reiten lernte. Das Wohl des Pferdes stand immer an oberster Stelle, auch wenn man deshalb zu spät zum Abendessen kam.
„Glaubst du, Tyler meint es mit Lily ernst? Oder will er sich nur ein bisschen vergnügen?“, fragte Logan, als er mit Dylan zum Haus ging. Er wusste bislang nur, dass Kristy und Dylan sich einverstanden erklärt hatten, auf den
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