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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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beugte sich vor und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. „Komm bald wieder raus auf die Ranch“, sagte er. „Es war schön, euch beide bei uns zu haben.“
    Es war so bewegend, dass ihre Kehle wie zugeschnürt war. So lange Zeit hatte sie sich so einsam und allein gefühlt, sogar schon vor Burkes Tod. Der Tag auf der Ranch war einfach wunderbar gewesen.
    Dylan lächelte sie an, dann machte er kehrt und ging zu seinem Wagen.
    Sie blieb auf der Veranda stehen und sah ihm nach, wie er abfuhr. Als sie sich umdrehte, um sich ins Haus zu begeben, wäre sie fast mit Hal zusammengeprallt.
    „Tess ist in ihren Sachen eingeschlafen“, berichtete er ihr amüsiert. „Sie war todmüde, aber sie hat mir noch versprochen, dass sie mir beim Frühstück alles erzählen wird.“
    Lily musste lachen. „Dann gehe ich besser mal zu ihr und helfe ihr in den Schlafanzug.“
    Hal schüttelte den Kopf und dirigierte sie zu den Schaukelstühlen auf der Veranda. „Ich habe ihr die Schuhe ausgezogen“, entgegnete er. „Eine Nacht in ihren Sachen ist nicht so wild.“ Er führte sie zu einem der Stühle, und sie setzte sich schwerfällig hin.
    „Du bist auch ziemlich geschafft“, stellte er fest.
    Lily nickte. „Es war ein langer Tag.“
    „Besonders nachdem du gestern Abend erst so spät zurück warst“, merkte er an.
    Sie ließ seine Worte unkommentiert.
    „Ich habe dein Kleid von der Wäscheleine genommen, als ich aus der Praxis zurückkam“, erzählte er und setzte sich in den zweiten Schaukelstuhl. In den glücklicheren Tagen vor und auch nach der Scheidung hatten sie oft auf der Veranda gesessen und sich über alles und nichts unterhalten. „Es war trocken, und ich wollte es nicht in der prallen Sonne hängen lassen.“
    „Danke“, sagte sie nur, ging aber auf das Kleid nicht weiter ein. „Wie sieht es in der Praxis aus?“ Hal wirkte ausgeruht, als hätte er sich nach seiner Heimkehr eine Weile hingelegt. Von daher hatte sie allen Grund zu der Annahme, dass er sich mit dem Besuch in seiner Praxis nicht übernommen hatte.
    „Bestens“, antwortete er und lachte leise. „Man könnte meinen, dass ich gar nicht mehr gebraucht werde.“
    „Hast du mal überlegt, in Ruhestand zu gehen? Du könntest die Praxis verkaufen und es ruhiger angehen lassen.“
    „Nach sechs Monaten wäre ich innerlich tot“, hielt er dagegen. Er sah nicht Lily an, sondern ließ seinen Blick auf dem Stück Fußweg ruhen, das von der nächsten Straßenlampe beleuchtet wurde. „Nichts veranlasst einen Menschen so sehr wie ein Herzinfarkt, eine Bestandsaufnahme seines Lebens vorzunehmen. Meine Praxis ist … nun, sie ist praktisch das Einzige, wo ich über viele Jahre hinweg etwas richtig gemacht habe.“
    Nicht
, flehte Lily innerlich. Nachdem der Tag auf der Stillwater Springs Ranch vorbei war und sie sich von ihrem eigentlich sehr albernen Wunschtraum verabschiedet hatte, eine Creed-Ehefrau zu sein, fühlte sie sich nicht in der Lage, ihrem Vater Trost zu spenden.
    Nun drang auch Dylans Warnung bis in ihren Verstand vor.
    Tyler war tatsächlich immer noch Tyler: stets bereit, ein Risiko einzugehen, sich mit dem Schicksal anzulegen und sich allem zu stellen, was sich ihm näherte.
    Und sie war immer noch Lily Ryder. Schüchtern, übervorsichtig, ängstlich.
    Hal nahm ihre Hand, ohne natürlich zu ahnen, was ihr durch den Kopf ging, und strich mit dem Daumen über ihre Knöchel. „Es tut mir so leid, Lily, wie deine Mutter und ich mit der Scheidung umgegangen sind. Es tut mir leid, dass ich dich weggeschickt habe. Ich hätte mehr Vertrauen in dich setzen sollen. Und ich hätte dich dein Leben leben lassen sollen – mit oder ohne Tyler Creed an deiner Seite.“
    Lily war froh über die Dunkelheit, weil er so nicht die Tränen sehen konnte, die ihr in den Augen standen.
    Ich hätte mehr Vertrauen in dich setzen sollen.
    Ihr Vater hatte nur versucht, sie zu beschützen, so, wie sie versuchte, ihre Tochter zu beschützen. Würde sich zwischen ihr und Tess auch eines Tages eine tiefe Kluft auftun so wie die, die ihr Vater und sie momentan zu überwinden versuchten? Besaß sie genug Mut, Tess selbstbewusst und selbstsicher aufwachsen zu lassen, nicht aber in der ständigen Angst, etwas Schlimmes könnte passieren? Würde sie Tess gestatten können, ihre eigenen Fehler zu begehen und die Konsequenzen zu tragen?
    „Du hast dein Bestes gegeben“, brachte sie heraus, auch wenn ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern war. „Und vielleicht

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