Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
Vom Netzwerk:
ihrer Begeisterung für Jafar, als sie ihn be grüßte. Dann lächelte sie scheu zu Lisbet hinüber, bevor sie wieder verschwand.
    „Ich wollte dich sehen, Lisbet", sagte er, bevor er einen Basilikumzweig nahm und ihn langsam und sehr genüsslich in den Mund zog.
    Du willst mich nicht nur sehen, dachte Lisbet, während sie ihm wie hypnotisiert zusah, du willst mich verschlingen.
    „Es hätte einfachere Wege gegeben", erwiderte sie und versuchte, ihr Verlangen nach diesem Mann niederzukämpfen. „Du hast die Arbeit eines ganzen Tages zunichte gemacht. Ich weiß nicht, was uns deine Zirkusnummer am Ende kosten wird. Jedenfalls war danach keine ordentliche Arbeit mehr möglich. Du musst doch gewusst haben, was du damit anrichten würdest."
    Jafar lächelte amüsiert. „Ich bin bekannt dafür, verrückt und gefährlich zu sein, weißt du das nicht?"
    Etwas in der Art hatte kürzlich in einem der einschlägigen Blätter über ihn gestanden.
    Lisbet nahm einen Bissen von den köstlich angerichteten Kräutern und sah Jafar an. „Warum?"
    In London hatte er sie gelehrt, frische, in Öl gebratene Kräuter mit Brot zu genießen, damals in den ersten, sorglosen Tagen ihrer Romanze. Lisbet war überrascht über die Intensität der Gefühle, die diese Erinnerung in ihr wachrief.
    Er lächelte breit. „Natürlich deinetwegen. Ich bin verrückt geworden vor Liebe zu dir, Lisbet."
    „So steht das aber nicht in den Zeitungen", erwiderte sie. „Es heißt, die Erbschaft eines enormen Vermögens habe dich so verändert."
    „Ach ja? Wer sagt das?"
    „Wer sagt das nicht?"
    „Das sind alles Dummköpfe ohne Sinn für Romantik", erklärte Jafar. Es war natürlich nicht ernst gemeint, aber etwas klang in seinem Ton mit, das nichts mit Ironie zu tun hatte.
    „Warum suchst du so die Öffentlichkeit, Jaf?" fragte Lisbet neugierig.
    Er zuckte die Achseln. „Als Tafelgefährte muss man die Öffentlichkeit nicht suchen, sondern die Öffentlichkeit sucht einen. Das hast du selbst erlebt."
    Das stimmte, aber damals in London schien er immer genau zu wissen, wie er die Paparazzi vermeiden konnte. Jetzt aber schien jeder Schritt, den er machte, beobachtet zu werden. Er hatte sich verändert.
    „Früher hast du das vielleicht nicht getan, aber heute Nachmittag auf jeden Fall."
    „Es wird dem Film nicht schaden", erwiderte Jafar leichthin. „Die Publicity, die er dadurch erhält, wird einen verlorenen Drehtag mehr als wettmachen. Ich bin sicher, Masoud wird das genauso sehen, wenn er sich erst einmal beruhigt hat."
    Eine Zeit lang unterhielten sie sich über den Film, und alle Feindseligkeit zwischen ihnen war wie weggeblasen. Plötzlich war es wieder wie damals in London. Jafar hörte aufmerksam zu, wie immer, wenn es um etwas ging, das Lisbet betraf, und sie erzählte ihm vertrauensvoll alles, was er wissen wollte.
    Sie fand es aufregend, mit Masoud al Badi zu arbeiten, einem Regisseur, dessen letzter Film in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden war. Für diesen Film war zwar ein relativ niedriges Budget angesetzt worden, aber das sei für sie kein Problem, erklärte sie Jafar. Solange es ein gutes Drehbuch gäbe und die Kollegen in Ordnung seien, sei es nicht nötig, mit Spezialeffekten und den Namen großer Stars zu operieren.
    Mit dieser Rolle habe sie eine fantastische Gelegenheit, sich zu beweisen. Sie sei hin-und hergerissen zwischen Freude und Angst angesichts dieser Herausforderung.
    „Warum warst du im Wasser? Gehört das zur Story?" wollte Jafar wissen.
    „Sag bloß, du kennst nicht die Geschichte von Rose Dumont, der Banditin?"
    „Erzähl."
    Auch das hatte er schon viele Male zuvor zu ihr gesagt. Jafar liebte mündliche Erzählungen - sie hatten eine lange Tradition in seinem Volk -, und Lisbet hatte es sich zur Angewohnheit ge macht, ihm den Inhalt jedes Scripts, mit dem sie in Berührung kam, ausführlich wiederzugeben.
    „Dieser Film basiert im Wesentlichen auf ihren Memoiren. Rose Dumont war die widerspenstige Tochter eines reichen Londoner Kaufmanns. Sie konnte in ihrer ersten Ballsaison, so etwa um 1860
    herum, nicht an den Mann gebracht werden, da sie zu eigensinnig und zu freimütig war und gar nicht dankbar für die Aufmerksamkeiten hirnloser Dandys. Sie weigerte sich strikt, noch eine weitere, demütigende Saison über sich ergehen zu lassen. Also schickte man sie nach Indien, wo man glaubte, sie habe bessere Aussichten, sich zu verheiraten."
    „Und sie hat es als Abenteuer

Weitere Kostenlose Bücher