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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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Mutter des Mannes ist, der später Selims Vater war."
    Jafar lächelte belustigt. „Und das soll eine wahre Geschichte sein?"
    Lisbet glaubte das, jedenfalls, was den größten Teil betraf.
    „Es ist das, was Rose Dumont als ihre Memoiren veröffentlich hat. Damals wurde ihre Geschichte von vielen Leuten als nicht glaubhaft abgetan, aber später, 1958, stellte jemand Nachforschungen in Barakat an und fand Hinweise darauf, dass in dem besagten Zeitraum tatsächlich eine Gruppe weiblicher Banditen in der Wüste existiert hat", erklärte sie.
    „Offenbar waren sie berüchtigt für ihre Wildheit, Den Überlieferungen zufolge haben diese Frauen einen Teil der Karawanenstraße kontrolliert, und sie schienen noch gefürchteter als Abu Tariqs Leute gewesen zu sein. Um 1890 herum wurden sie anscheinend vernichtend geschlagen. Das ist das letzte Mal, dass sie erwähnt wurden. Um diese Zeit kehrte Rose auch nach England zurück."
    „Sie kehrte zurück?"
    „Mit den Jahren bekam sie Heimweh. Also übergab sie die Führung an eine Jüngere und verließ die Wüste. Unterwegs begegnete sie einem Abenteurer aus Europa und stahl ihm sein Gepäck. Von da an reiste sie als Engländer. Genügend Wertsachen hatte sie ja, die sie verkaufen konnte, um ihre Rückfahrt nach England zu bezahlen. Ihre Memoiren sind faszinierend, aber nicht sehr detailliert. Eine Zeit lang war ihr Buch eine sehr beliebte Lektüre unter Frauen, aber es wurde auch von vielen belächelt. Es enthält einige Ungereimtheiten."
    „Was hat sie gemacht, als sie wieder in England war?"
    „Sich für die Einführung des Frauenwahlrechts stark gemacht, natürlich." Lisbet lachte. „Ihr aktives Leben war keineswegs vorbei. Im Ersten Weltkrieg, als sie schon ziemlich alt, aber immer noch sehr fit war, arbeitete sie als Krankenschwester im Lazarett. Sie starb 1919 bei der Grippeepidemie."
    „Allein und kinderlos."
    „Ja, aber der Film endet nicht so."
    „Wie denn?"
    „Dort erinnert sich Rose auf ihrem Sterbebett an einen bestimmten Augenblick in ihrem Bandit innenleben. Sie und ein paar andere aus ihrer Bande begegneten einmal einem jungen Mann, der seine Jagdgesellschaft verloren hat. Da er kühn und von hohem Stand ist, nehmen sie ihn zum Gefangenen. Schließlich kommt der König mit seinem Gefolge, um ihn zu retten. Da wird den Banditinnen klar, dass es sich um den Kronprinzen handelt. Rose muss erkennen, dass es ihr eigener Sohn ist, und plötzlich sieht sie vor sich, wie ihr Leben hätte sein können als Mutter des Kronprinzen.
    Ohne sich zu erkennen zu geben, fordert sie das Schwert des jungen Prinzen als Lösegeld, lässt ihn frei und galoppiert mit ihren Gefährtinnen davon."
    „Und der König lässt sie gehen?"
    „Er erkennt sie nicht."
    Jafar schüttelte den Kopf. „Unmöglich!"
    Lisbet biss sich auf die Unterlippe. „Warum?"
    „Wie sollte er eine Frau nicht erkennen, die er einst geliebt hat?"
    „Na ja, nach fünfzehn, sechzehn Jahren", sagte sie zögernd.
    Er strich die kleine, vorwitzige Locke an ihrer Schläfe zurück, die sich niemals bändigen ließ. „Sogar hundert Jahre wären nicht genug, um mich den Klang deiner Stimme vergessen zu lassen, Lisbet, oder den Duft deiner Haut, den Farbton deiner Augen, der sich ändert, je nachdem wie du dich fühlst." Er ließ die Hand sinken.
    „Ein Mann mag aufhören zu lieben, aber vergessen kann er niemals."
    Scheich Jafars neue Flamme
    Scheich Jafar al Hamzeh, schwarzes Schaf unter den Tafelgefährten Prinz Karims, möchte offenbar Filmstar werden und zwar auf direktem Weg. Gestern galoppierte der gut aussehende Scheich mitten in die Dreharbeiten zu Masoud al Badis neuestem Film, als gerade eine Szene in der Wüste von Barakat gedreht wurde. Er packte Lisbet Raine, den englischen Filmstar, und ritt mit ihr davon ...
    Ohne weiterzulesen, warf Lisbet die Zeitung auf den Tisch und ging zum Servierwagen, um sich eine Tasse Kaffee einzuschenken.
    Das Haus stand auf einer bewaldeten Anhöhe, die die Bucht auf dieser Seite begrenzte. Der Blick von der Terrasse ging nach Süden, auf einen makellosen weißen Sandstrand. Ein leichter Wind ließ ihr türkisfarbenes Sommerkleid flattern. Es war unmöglich, sich hier anders als gut zu fühlen.
    „Du wirst natürlich bei uns wohnen", hatte ihre Freundin Anna gesagt.
    Sie war, nach ihrer Mutter, die Erste gewesen, die Lisbet ange rufen hatte, um ihr die Neuigkeit mitzuteilen, dass sie die weibliche Hauptrolle in Masoud al Badis neuem Film bekommen hatte und deshalb

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