Heiß wie der Wuestenwind
müssen wissen, ob du uns helfen wirst."
„Natürlich werde ich euch helfen!" sagte Lisbet wütend. „Und wenn du mich so gut kennen würdest, wie ich deiner Meinung nach dich kennen müsste, dann wüsstest du das."
Zähneknirschend unterdrückte er eine scharfe Erwiderung. „Dann lass uns anfangen", sagte er nur.
In den folgenden Tagen führte Lisbet das Leben einer über alle Maßen verwöhnten Geliebten. Jafar ging mehrmals mit ihr ein kaufen, schenkte ihr demonstrativ die teuersten Juwelen und Kleider, ließ einen Friseur aus London für sie einfliegen und nahm sie mit auf seine Jacht. Sie bekam sogar ihren eigenen Rolls-Royce mit Monogramm.
Das alles spielte sich tagsüber ab. Nachts erschienen sie mit schöner Regelmäßigkeit im „Shalimar Gardens", wo Lisbet Jafar nun hemmungslos zum Spielen anspornte.
Was immer sie taten, die Paparazzi waren stets in der Nähe und fotografierten. Die Medien waren entzückt über diese Wendung. Jeder, mit dem sie auch nur zwei Worte wechselten, hatte eine neue Story zu verkaufen. Das Personal der Spielbank wurde interviewt, und so erfuhr die Welt, wie viel Champagner das extravagante Paar konsumierte, wie hoch es wettete und wie sehr Scheich Jafar der schönen Schauspielerin aus England verfallen war.
Natürlich fand man heraus, dass ihre Affäre schon vor längerer Zeit in London begonnen hatte und dass Lisbet diejenige gewesen war, die sie beendet hatte. Nichts wurde ausgelassen, und die Geschichten, die über sie verbreitet wurden, wurden von Tag zu Tag wilder.
105
Die Männer saßen auf Kissen rund um den Springbrunnen, dessen Plätschern jeden Versuch, sie zu belauschen unmöglich machte. Es waren insgesamt sieben Männern, die Prinzen von Barakat - Omar, Rafi und Karim - sowie deren Tafelgefährten Hashem al Makin, Arif al Rashid, Jafar al Hamzeh, und schließlich war da noch Naseh al Rajulu Daulati, der Großwesir.
„Jetzt haben wir ihn also", sagte Omar.
„Das ist noch nicht sicher," stellte Hashem al Makin fest. „Vergessen wir nicht, dass wir bei allen Ermittlungen äußerste Vorsicht walten lassen mussten, um uns nicht selbst zu verraten."
„Wie auch immer, die Nummer die man Lisbet Raine gegeben hat, ist eine Handynummer und unter dem Namen einer Frau registriert. Rima Bokhari, sie wohnt im al-Fakri-Viertel."
„AI Fakri! Und da besitzt sie ein Handy?" rief Rafi ungläubig.
„Ja. Aber man hat noch herausgefunden, dass sie eine Tochter hat, die verwitwet ist, Afra al Haziya, und der man nachsagt, dass sie die Geliebte eines Regierungsbeamten sei. Sie wohnt in einer wesentlich besseren Gegend als ihre Mutter. Die Überwachung erwies sich als extrem schwierig, da sämtliche Leute, auf deren Loyalität wir uns verlassen konnten, von diesem Mann sofort erkannt worden wären. Im Lauf der Zeit waren wir jedoch zwei Mal erfolgreich. Die Person wurde in jenem besseren Wohnviertel zwei Mal gesehen. Das ist zumindest bemerkenswert."
„Um wen handelt es sich?"
Der Angesprochene, es war einer der Tafelgefährten, machte unwillkürlich eine dramatische Pause, bevor er den Namen aussprach. „Yadeth al Najaz."
Es war, als habe jemand einen Stein durchs Fenster geworfen. Das Plätschern des Springbrunnens erschien plötzlich unerträglich laut, so still war es geworden.
„Wie sicher können wir uns sein?" Karim war der Erste, der das Schweigen brach.
„Überhaupt nicht, Hoheit. Er wurde auf der Straße hinter dem Haus dieser Frau gesehen. Es gibt einen Hinterausgang zum Garten, der auf diese Straße führt."
„Es hat niemals auch nur den Hauch eines Zweifels an Yadeth al Najazs Loyalität gegeben", sagte Rafi. „Er ist auf seinem Posten, solange ich denken kann."
„Er wurde Tafelgefährte meines Vaters, bevor wir geboren wurden, nicht wahr?" Prinz Omar wandte sich an den Großwesir. „Was könnt Ihr uns über ihn sagen, Khwaja?"
Der Mann, der wesentlich älter war als die übrigen sechs, überlegte eine Weile. „Yadeth al Najaz muss inzwischen fast siebzig Jahre alt sein", sagte er schließlich.
„Wie man weiß, ist er Angehöriger des Najazi-Stammes, der seit Generationen mit den Quarishis verfeindet ist. Vor vierzig Jahren waren die Beziehungen zwischen den Stämmen noch sehr viel angespannter als heute, und die Najazi waren sozusagen Oppositionsführer. Yadeth al Najaz hatte innerhalb seines Stammes einen sehr hohen Rang. Ich glaube, es war Nizam al Mulk, mein Vorgänger, der Eurem Vater riet, ihn zum Tafelgefährten zu machen. Es wurden
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