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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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Nacht, Anna", sagte sie.
    „Jaf hat dir einen Heiratsantrag gemacht!" rief Anna.
    „Weit gefehlt. Ehrlich gesagt, es war ziemlich beängstigend." Lisbet erzählte von ihrer Begegnung mit dem Fremden. Als sie fertig war, sah Anna sehr nachdenklich aus.
    „Was meinst du, was dahinter steckt?" fragte sie schließlich.
    Lisbet atmete tief ein und wieder aus. „Ich muss immer daran denken, was er über die Halskette gesagt hat. Meinst du, es könnte etwas mit der Jalal-Sammlung zu tun haben? Das würde erklä ren, warum er sich Jafars finanziellen Ruin wünscht. Er glaubt vielleicht, dann sähe er sich gezwungen, die Sammlung billig zu verkaufen."
    „Vielle icht", erwiderte Anna achselzuckend. „Aber ich glaube, Gazi würde die Sammlung kaufen, wenn es wirklich so weit kommen sollte. Jaf hat davon gesprochen, dass er sie einem Museum verkaufen will, und damit wäre Gazi einverstanden. Aber sie an einen privaten Sammler geben? Ich glaube nicht, dass ihnen die Vorstellung zusagen würde."
    „Der Mann weiß das vielleicht nicht."
    „Stimmt ..." Anna war nicht sehr überzeugt, fand aber auch kein gutes Gegenargument. „Eines wundert mich. Warum war der Mann sich so sicher, dass du darauf eingehen würdest?"
    „Ich glaube, einfach auf Grund seiner Verachtung. Ich bin eine Frau aus dem Westen, ich bin Schauspielerin, ich schlafe mit Jaf, ohne mit ihm verheiratet zu sein ... Folgt daraus nicht, dass ich durch und durch verdorben und korrupt bin?"
    „Hm. Aber es wäre doch auch möglich, dass er darauf abzielt, Jaf Angst einzujagen, oder?"
    „Du meinst, er hat gesagt, was er gesagt hat, in der Hoffnung, dass ich es Jaf weitererzähle?"
    „Hast du es denn getan?"
    „Er war nicht da, als ich aufgewacht bin."
    „Gazi musste auch früh weg. Sie haben beide sehr viel zu tun im Zusammenhang mit dem Besuch des Sultanpaares. Aber zum Mittagessen werden sie wieder da sein. Wirst du es ihm dann sagen?"
    Lisbet blickte nachdenklich über die Brüstung aufs Meer. Ein riesiger Dampfer glitt über die endlos weite türkisfarbene Flä che. „Meinst du, ich sollte? Ich habe fast Angst davor."
    Anna saß schweigend da und tippte mit dem Zeigefinger an ihre Lippen.
    „Letzten Winter, als das mit Nadia passierte", begann sie schließlich, „da hat Gazi etwas zu mir gesagt, an das ich jetzt denken muss. Ich weiß auch nichts Genaues, aber ich habe das Gefühl, du solltest Jaf von dem Mann erzählen, noch heute. Es hat vielleicht eine viel größere Bedeutung, als wir uns vorstellen können."
    „Wo, meinst du, hast du ihn zuvor schon einmal gesehen?" fragte Jafar aufgeregt.
    „Jaf, ich hatte nur das vage Gefühl, ihn schon einmal gesehen zu haben, das ist alles", wehrte Lisbet ab.
    „Aber du hattest noch nie zuvor mit ihm gesprochen. Wurdest ihm nie vorgestellt."
    „Nein, daran würde ich mich erinnern."
    „Du sagst, du hättest den Eindruck gehabt, eine Persönlichkeit von Rang und Namen vor dir zu haben. Kannst du erklären, weshalb du das gedacht hast?"
    Lisbet schloss die Augen und versuchte, sich zu erinnern.
    „Zuerst dachte ich, es läge daran, dass er so eine gewisse Ausstrahlung hatte", antwortete sie schließlich. „Aber ich glaube, da war noch etwas, irgendetwas, das ich gesehen hatte ... Vielleicht, dass einer der Prinzen sich mit ihm unterhalten hat. Irgendwie habe ich das Gefühl, so etwas gesehen, aber nicht richtig wahrgenommen zu haben."
    Sie hatte Jafar beim Mittagessen von der Begegnung mit dem Fremden erzählt. Jafar hatte ziemlich erregt reagiert und sie kurz ausgefragt. Jetzt saß Lisbet mit den beiden al-Hamzeh-Brüdern in Gazis Büro, und gemeinsam gingen sie die Szene noch einmal durch, bis in jede kleinste Einzelheit.
    „Wie sicher bist du, dass er danach nicht mehr im Pavillon war?"
    „Ich bin so gut wie sicher, dass er nicht im Hauptraum war. Ich habe nämlich nach ihm Ausschau gehalten, weil ich ihn Jaf zeigen wollte."
    Gazi schlug mit der Karte, die der Mann Lisbet gegeben hatte, gegen seinen Daumen. „Gibt es sonst noch irgendetwas, woran du dich erinnerst, Lisbet? Irgendeinen Hinweis?"
    „Ich glaube wirklich, dass ich euch alles erzählt habe." Seit einer halben Stunde zerbrach sie sich den Kopf, ob ihr noch ir gendetwas an dem Fremden aufgefallen war. „Jaf, kannst du mir nicht sagen, was das alles zu bedeuten hat?"
    Offenbar hatte Anna mit ihrer Vermutung Recht gehabt. So wie Gazi und Jafar reagierten, ging es hier um mehr als um einen persönlichen Angriff gegen Jafar. Die Brüder kamen

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