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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Turbine erwachte zum Leben.
    Finch ließ die runden Anzeigen von Drehzahl und Schub nicht aus den Augen. Dann war es so weit. Er gab Salam ein Zeichen, das Starterkabel zu lösen. Als der die provisorische Verbindung trennte, indem er das Kabel einfach wegriss, sprangen die Funken in weitem Bogen, und Finch schloss die Augen. Er schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel, dass die Bordelektrik nach diesem Kraftakt noch immer funktionierte.
    Einer der beiden Kalash war auf die Ladefläche des Toyota gesprungen und stoppte den Generator. Der andere hatte sich hinter das Lenkrad geklemmt und lenkte den Hilux von der Harrier weg, über die Wiese in Richtung Dorf.
    Salam stand bereits am oberen Ende der Leiter, stieg auf den Lufteinlass der Turbine und kletterte schließlich hinter Finch ins Cockpit. Der stieß die Leiter weg, stülpte den Helm über und aktivierte den Bordfunk.
    »Willkommen an Bord«, sagte er zu Salam, während er sich anschnallte. »Setzen Sie bitte schnell den Helm auf, legen Sie die Gurte an und halten Sie die Hände von allen Knöpfen und Schaltern fern. Das ist die Ausbildungs- und Trainingsversion der Harrier. Steuerung, Bedienelemente, Navigation, alles doppelt. Also kommen Sie mir nicht beim Fliegen in die Quere.«
    Dann fuhr Finch die Turbine auf hundert Prozent hoch und richtete die Düsen nach unten. Die Harrier federte aus, zögerte einen Moment und erhob sich dann majestätisch in die Luft.
     
     
    In diesem Augenblick schoss der tarnfarbene Jeep mit aufgeblendeten Scheinwerfern zwischen den Häusern hervor. Seine Insassen feuerten nach allen Seiten auf alles, was sich bewegte, und die Wachen der Kalash sprangen in Deckung, so schnell sie konnten. Die beiden Männer im Toyota hatten die abhebende Harrier beobachtet, sahen den Jeep zu spät und waren deshalb zu langsam. Die Kugeln der Attentäter durchschlugen die Frontscheibe des Pick-up, trafen die beiden Kalash und töteten sie sofort.
    »Hinter die Büsche da drüben, die geben uns ein wenig Deckung, wir bauen sofort den Raketenwerfer auf!«, brüllte der Anführer den Fahrer an und wies auf eine Gruppe von niedrigen Bäumen am anderen Ende der Wiese. Sekunden später kam der Geländewagen in einer Staubwolke zum Stehen, die vier Männer sprangen heraus und begannen ohne zu zögern, den mobilen Werfer einsatzbereit zu machen.
    Die Harrier hatte eine Höhe von fünfundsiebzig Metern erreicht, und Finch richtete den Schub der Düsen nach hinten. Zuerst langsam, dann immer schneller beschleunigte der Jet in Richtung der Kette von Fünftausendern, die den Abschluss des Tales bildeten.
    Die Kalash hatten sich von der ersten Überraschung erholt, verließen ihre Deckung und nahmen den Jeep und seine Insassen auf der anderen Seite der Lichtung unter Beschuss. Da der Geländewagen von den Büschen verdeckt wurde, war an ein gezieltes Feuer nicht zu denken. So übersäten sie die dünne Baumreihe mit Salven ihrer Kalaschnikows, während sie entschlossen über die Wiese vorrückten.
    Ihre Taktik hatte Erfolg. Von den vier Männern am Raketenwerfer waren nach wenigen Augenblicken nur noch zwei am Leben. Fieberhaft entriegelte der Anführer der Gruppe die Sicherungshebel, machte mit zitternden Fingern die drei Raketen abschussfertig.
    Das Feuer der Kalash wurde mit jedem Augenblick heftiger.
    Am dunkelblauen Abendhimmel donnerte die Harrier in Richtung der schneebedeckten Berge und brachte die Luft zum Vibrieren.
    »Ich bin fast so weit! Halt sie mir noch kurz vom Leib!«, brüllte der Anführer. Doch der letzte seiner Männer neben ihm schrie auf, griff sich an die Kehle, Blut sprudelte zwischen seinen Fingern hervor, und er brach zusammen. In diesem Augenblick traf auch den Anführer des Kommandos ein Schlag in den Rücken, der ihm fast die Besinnung raubte, Schmerzwellen durch seinen Körper jagte und ihn gegen den Raketenwerfer schleuderte.
    Dann wurde es schwarz um ihn herum.
    Seine Hand krampfte sich um den Abschussmechanismus, und das Gewicht seines sterbenden Körpers zog den Hebel herunter, aktivierte den Werfer und die hitzeempfindlichen Raketenköpfe.
    Mit wütendem Fauchen schossen zwei Boden-Luft-Lenkwaffen eine nach der anderen aus ihren Rohren und begannen sich auf das heißeste Ziel in der Umgebung einzurichten.
    Das Triebwerk der Harrier.
    Als die dritte Rakete aufgrund eines technischen Defekts fast dreißig Sekunden später zündete und das Abschussrohr verließ, waren alle vier Mann der Kommandogruppe bereits

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