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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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kürzer, außerdem hatte ich Hilfe. Aber wahrscheinlich geht früher oder später jede Glückssträhne einmal zu Ende.«
    »Sie ist genau genommen zu Ende gegangen, als ich die Zusatztanks abgeworfen habe«, stellte Finch nachdenklich fest. »Und das ist es, was mich stutzig macht.«
    »Warum kann eine Turbine einfach aussetzen?«, erkundigte sich Salam und versuchte, logisch zu denken, um seine Nervosität unter Kontrolle zu bringen.
    »Weil etwas in die Schaufeln geflogen ist, etwa ein Vogelschwarm, oder aus Benzinmangel …« Finch verstummte und beugte sich vor. »Hat am Ende …«, murmelte er und legte zwei Schalter um. Grüne Kontrollleuchten gingen an, und ein Surren ertönte, das nach einigen Sekunden wieder erstarb. »Also doch! Die automatische Umschaltung von den Zusatztanks auf die Treibstofftanks in den Flügeln hat versagt. Ich habe sie gerade manuell überbrückt. Tanks voll, Druck da, aber nützen wird es uns dennoch herzlich wenig.«
    Salam sah Finch überrascht an. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Wir sitzen trotzdem auf einer grünen Wiese neben dem Fluss fest«, sagte Finch resigniert. »Der Kompressor, der seinerseits die Turbine anbläst und anlaufen lässt, braucht Strom, jede Menge Strom. Aus Bordmitteln ist das nicht zu bewältigen. Kein Starterwagen bedeutet kein laufender Kompressor und damit auch keine startende Turbine, trotz voller Tanks. So einfach ist das.«
    »Dann ist noch nicht alles verloren!«, rief Salam, kletterte rasch die Leiter hinunter und stürmte über das Feld, bevor er zwischen den Häusern des Dorfes verschwand und John Finch verblüfft zurückließ.
     
     
    »Hier ist es so still wie in einem verdammten Bergdorf um Mitternacht! In diesem Tal sind außer uns vielleicht eine Handvoll Bauern, aber sonst sicher niemand!«, schrie der aufgebrachte Anführer der Gruppe ins Telefon und gab seinen enttäuschten Männern ein Zeichen, den Raketenwerfer wieder abzumontieren. Gleichzeitig hielt er das Handy in Richtung Himmel. Ein paar Vögel zwitscherten und der Fluss rauschte, irgendwo rumpelte auf der nahe gelegenen Straße ein Lkw über eine Brücke.
    »Hören Sie? Es ist so friedlich wie in einer Moschee nach dem Freitagsgebet! Ihr angeblicher Jet ist längst in Tadschikistan oder hat einen anderen Kurs genommen!«
    Der ISI -Agent in der militärischen Flugsicherung ließ den Radarschirm nicht aus den Augen. Doch es half nichts. Der Jet war und blieb verschwunden. »Ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Unser Informant hat eindeutig diese Position genannt.«
    »Dann hat er sich eben geirrt, und wir haben nur Zeit verloren bei diesem Einsatz«, beschwerte sich der Anführer.
    »Ihre Zeit ist mir scheißegal!«, schrie der Agent. »Ich darf Sie daran erinnern, dass Ihre Gruppierung im Grenzgebiet nur noch deshalb existiert, weil wir bisher unsere schützende Hand darüber gehalten haben! Ein Fingerzeig, und Sie landen samt Ihrem Haufen an Dilettanten und Bauerntölpeln in einem eiskalten Provinzgefängnis! Für immer!«
    Der Anführer schnitt eine Grimasse, drückte auf die rote Taste des Mobiltelefons und beendete so das Gespräch.
    »Abrücken«, befahl er seinen Männern. »Wir fahren noch Patrouille durch die Seitentäler auf unserem Weg zurück ins Dorf. Vor allem diesen Kalash traue ich nicht über den Weg. Vielleicht ist an der verrückten Geschichte mit dem Jet ja doch etwas Wahres dran, und jemand versucht, Waffen oder Geld abzuwerfen, um unsere Gegner zu stärken. Dann sollte die Fracht allerdings in unseren Taschen landen.«
    Seine Männer lachten und schwangen sich in den Geländewagen. Bis zu den Dörfern der Kalash war es nicht weit.
    Mit Vollgas bog der Wagen mit den vier Männern auf die Hauptstraße ein und raste in Richtung Chitral davon.
     
     
    Die drei bewaffneten Kalash am Rande der Wiese machten keine Anstalten näher zu kommen. Sie warteten ab, verharrten unbeweglich, die Sturmgewehre in der Armbeuge, und ließen die Harrier nicht aus den Augen.
    John Finch schaute zum x-ten Mal auf seine Breitling und begann, in Gedanken alle möglichen Alternativen durchzuspielen.
    Plan B – zu Fuß über die Grenze nach Afghanistan?
    Plan C – ein paar Wochen in einem Versteck in den Bergen?
    Plan D – sollte er Llewellyn informieren und abwarten, was dem Major einfallen würde?
    Plan D als letzte Möglichkeit gefiel dem Piloten am wenigsten …
    Nachdem sein Passagier jedenfalls

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