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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Polizist wieder. »Arheem hat Spuren von Stiefeln gefunden, die gleichen Abdrücke wie im Waldboden weiter unten. Sie sind also so gut wie sicher mit einem Wagen gekommen.«
    Der Chief Inspector überlegte. »Ist die Straße da oben überall eine Sandpiste, oder gibt es auch Abschnitte mit Fels, Geröll und Schotter?«, erkundigte er sich dann bei seinen Männern.
    »Hier? Beides, Chief«, antwortete einer der Polizisten. »Mehr Fels als Sand.«
    Sie hatten nicht darauf geachtet, wo sie den Wagen abstellten, schoss es Salam durch den Kopf. Entweder waren es doch keine Profis, oder es war ihnen völlig egal gewesen, ob sie Reifenspuren hinterließen oder nicht.
    »Kommt wieder zurück, der Transport für die Leiche muss bald da sein«, sagte Salam nach einer kurzen Pause. »Dann nehmen wir Gipsabdrücke von den Reifen- und Stiefelspuren und rücken ein. Einer von euch bleibt hier und bewacht den Tatort bis auf weiteres. Macht zwischen euch aus, wer.«
    »Yes, Sir!«, schallte es aus dem Funkgerät.
    Gedankenlosigkeit oder eiskaltes Kalkül?
    Salam grübelte, während er auf seine Männer wartete. Nachdenklich wanderte er erneut zu dem Holzblock unter dem Vordach hinüber, an dem Juan zuletzt gearbeitet haben musste. Die Spuren der Axthiebe glichen offenen Wunden.
    »Rede mit mir«, flüsterte Salam, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. »Erzähl mir, was du gesehen hast.«
    Doch nur das Rauschen des Windes in den Zweigen der Bäume hoch über der Talsohle antwortete ihm. Irgendwo über seinem Kopf kreischte ein Bussard, während er im Aufwind quer über den Hang segelte. Der Inspektor öffnete wieder die Augen. Was hatte er erwartet?
    Gerade als er sich abwenden wollte, sah er im Gebälk des kleinen Vordachs einen kleinen, hellen Stoffrest, der zwischen einigen irdenen Töpfen hervorlugte. Salam streckte sich und zog ihn mit den Fingerspitzen aus seinem Versteck. Als er ihn aufschlug, fiel sein Blick auf eine grobe Zeichnung der Umrisse des Holzblocks.
    Eine Arbeitsskizze?
    Darunter war ein Symbol der Kalash gemalt, das der Inspektor sofort erkannte, weil es auf vielen ihrer Häuser und Zeichnungen zu sehen war:
    Der Beschützer.

Berlichingenstraße, Berlin-Moabit/Deutschland
    Es hatte zu schütten begonnen. Schlagartig.
    Mit Blitz und Donner, Windböen und dem Geruch nach nassem, warmem Asphalt. Das Gewitter, das über Spandau nach Berlin hereingezogen kam, fegte wie ein Güterzug über die Hauptstadt hinweg. In wenigen Minuten war Thomas Calis bis auf die Haut durchnässt. Als er in der Berlichingenstraße eintraf, sah er einem ertrinkenden Kaninchen ähnlicher als einem Kommissar der Kriminalpolizei.
    »Radelst du eigentlich auch unter Wasser?«, erkundigte sich der Leiter der Spurensicherung, Arthur Bergner, grinsend, als Calis sein Rad an die Wand lehnte und sich mit der flachen Hand übers Gesicht fuhr, um die Wassertropfen wegzuwischen. Nicht, dass es etwas nützte. Der Wasserfall aus den tiefziehenden Wolken rauschte weiter unerbittlich auf die Hauptstadt herab.
    »Hat jemand einen Regenschirm?«, fragte Calis und blickte sich suchend um. Im Schein der rotierenden Blaulichter und der Strahler der Spurensicherung sah die ruhige Wohnstraße aus wie ein Filmset ohne Kamera.
    Seufzend beugte sich Bergner in das Heck seines Kombis. »Wenn dir Werbung nichts ausmacht …« Damit zog er einen rosafarbenen Schirm heraus, auf dessen Seiten die Aufschrift »Gut behütet mit Condomi« prangte. »Passt irgendwie zu deinen maskulinen, schmutzigen Gartenklamotten. Hast du umgetopft, oder war die Eiersuche etwas beschwerlicher?«
    »Der passt zu nichts«, ätzte Thomas Calis und beäugte den Schirm mit einem Ausdruck ehrlichen Entsetzens. »Bist du schwul, oder was?«
    »Einsatz beim Christopher Street Day«, gab Bergner ungerührt zurück. »Willst du ihn jetzt oder nicht?«
    »Gib schon her!«, seufzte Calis. »Was kannst du mir erzählen?«
    »Nicht viel«, erwiderte Bergner. »Männliche Leiche, 54  Jahre alt, sein Name ist Kurt Tronheim, wohnhaft in Weißensee. Jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten, mit einem ziemlich großen Messer, wenn du mich fragst. Er liegt in dem Golf da vorne.«
    »Woher …?«
    »… ich das alles weiß?«, fuhr Bergner gönnerhaft fort. »Weil wir seine Tasche gefunden haben, mit seinem Ausweis und dem Rest der Wurststulle, die er nicht gegessen hat. Ist bei mir im Wagen. Ach ja, und bevor du fragst, der Arzt meinte, er sei seit rund drei oder vier Stunden tot.«
    »Und

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