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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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genauere Angabe als insgesamt acht Stellen, wahrscheinlich sind es eher weniger. Selbst der Ingenieur Cannotier wird, meiner Meinung nach, mit vier oder maximal sechs Stellen gearbeitet haben: Grad, Minuten und deren dezimale Unterteilung.«
    »Der Inhalt ist die einzige kürzere Zahl in Ihren Berechnungen, insgesamt nur drei Stellen. 2 , 55 .« Konstantinos schien ihren Einwand nicht gehört zu haben.
    »Das kann etwas bedeuten, muss es aber nicht«, gab die Wissenschaftlerin etwas ungeduldig zurück, während sie ihren Finger über die Rücken der verschiedenen Einbände gleiten ließ. Sie dachte über die Victor Schoelcher und ihre Fracht nach. Lag darin der wahre Grund für das brennende Interesse des Griechen an der ganzen Sache?
    Konstantinos gab sich einen Ruck, griff in seine Tasche und zog den Metallzylinder hervor. Er suchte kurz, bis er das Mikrometer auf dem Tisch fand. Dann maß er den Außendurchmesser der kleinen Dose.
    »Wie ich mir dachte. Exakt 2 , 55 Zentimeter.« Zufrieden drehte er den Behälter in den Fingern. »Der Inhalt der Pyramide verweist auf den Zylinder. Eigentlich logisch. Damit hat uns Cannotier zwei Dinge bestätigt: Er verschlüsselte Hinweise in den Maßen der Pyramide, und er wollte, dass wir uns den Behälter näher ansehen sollen.«
    »Das habe ich bereits«, antwortete Siegberth über ihre Schulter, während sie in einer Autobiographie blätterte. »Und Sie haben ihn zuvor ebenfalls untersucht, wenn mich nicht alles täuscht. Keine Aufschrift, keine Zahlen, nichts.«
    Konstantinos antwortete nicht und begann, die verschiedenen Materialstärken und Abmessungen des kleinen Metallbehälters zu kontrollieren. »Die Wand hätte nicht so dick sein müssen, aber er wollte auf genau 2 , 55 Zentimeter kommen«, murmelte er dabei vor sich hin. »Also ebenfalls auf Maß gearbeitet.« Er wog den kleinen Zylinder in seinen Händen. »Kein Aluminium, eher ein Gussmetallblock, der auf die richtige Größe abgedreht wurde. Ebenso wie der Verschluss mit dem Gewinde.«
    Der Grieche nahm die solide Kappe in die Hand und setzte das Mikrometer an. Die Seitenwände waren gleichmäßig dick und wiesen keine Anomalien auf. Die Oberseite des Deckels maß allerdings mehr als doppelt so viel. Konstantinos runzelte die Stirn, nahm ein Vergrößerungsglas und untersuchte die Innenseite. Eine haarfeine Linie lief an der Kante entlang. Er nahm ein Skalpell und versuchte, die Spitze in den Spalt zu treiben, doch es gelang ihm nicht. Dann nahm er den Deckel zwischen Daumen und Zeigefinger. Er drückte leicht und drehte dann. Es klickte, und ein rundes Plättchen trennte sich innen vom Verschluss. Dazwischen kam eine dunkelbraune, halb transparente Folie zum Vorschein.
    »Willkommen im geheimen Versteck des genialen Adolphe Cannotier«, murmelte Konstantinos triumphierend.

La Ferté-Alais – Flughafen Orly, südlich von Paris/Frankreich
    Der alte Renault 15 hatte bessere Zeiten gesehen. Aus dem tiefen Rot seiner Lackierung war im Laufe von mehr als dreißig Jahren ein ausgebleichtes, fleckiges Orange geworden, und die Stoßdämpfer waren so ausgeleiert, dass der Aufbau schwankte wie eine topplastige Galeone im Sturm. Von den ursprünglichen neunzig PS waren vielleicht noch etwas mehr als die Hälfte an der Arbeit, doch keiner der vier Insassen beschwerte sich darüber. Im Gegenteil. Amber Rains war Bastide um den Hals gefallen, als er ihnen spontan sein Zweitauto für die Fahrt nach Orly angeboten hatte.
    »Lasst die alte Kiste ruhig im Hangar von Charly stehen«, hatte er gemeint und die Mütze wieder ins Gesicht gezogen. »Ich hol sie mir dann irgendwann wieder.«
    Charly oder Comte Charles de Sévigny, flugzeugbegeisterter Vorstandsvorsitzender des staatlichen Mineralölkonzerns Elf und Gründungsmitglied der Amicale Jean-Baptiste Salis in La Ferté-Alais, hatte mit Vergnügen seinen Learjet 36 zur Verfügung gestellt, als er erfahren hatte, dass es Amber war, die ihn dringend brauchte.
    »Dafür bist du mir aber zumindest ein Abendessen im Le Diane schuldig nach deiner Einkaufsorgie«, hatte Sévigny trocken festgestellt und danach nicht mehr lockergelassen. »Ich zahle, aber du bist ausnahmsweise einmal nicht im Stress und hältst bis zum Dessert durch. Außerdem möchte ich mit dir nächstes Wochenende die Ju52 fliegen. Keine Widerrede! England kann auf dich warten. Und was, um alles in der Welt, machst du in Kairo?«
    Nachdem sich Amber mit einer unverbindlichen Floskel aus der Affäre gezogen, einem

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